27.02.2009 - Eintracht Frankfurt

Ultras Frankfurt kündigen Stimmungsverzicht an


Eintracht Frankfurt wurde für die Vorfälle in Karlsruhe zu einer Strafe von 40.000 Euro verurteilt. Bereits zuvor hatte der Club mit einem die Fans einschränkenden Maßnahmen-Katalog reagiert. Nun äußern sich die Ultras Frankfurt zu den Vorfällen.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultras Frankfurt 1997

Reaktion auf die Maßnahmen der Eintracht Frankfurt Fussball AG

Am heutigen Donnerstagabend fand ein Gespräch von unserer Gruppe mit Klaus Lötzbeier (Vorstand der Eintracht Frankfurt Fussball AG) statt. Wir als Gruppe sehen es als selbstverständlich an, dass vor einem solchen Gespräch keine öffentliche Stellungnahme von uns erfolgt, sondern wir bis nach dem Gespräch abwarten.

Nachdem dieser Gesprächstermin stattgefunden hat, werden wir uns nun zum Auswärtsspiel in Karlsruhe und auch zu den nun erfolgten Sanktionen seitens der Eintracht Frankfurt Fussball AG gegen die aktive Fanszene äußern.

In Karlsruhe wurde uns zum wiederholten Male eine, bereits erstellte, angefragte Choreographie verboten. Aus diesem Grunde sahen wir es im Vorfeld nicht ein, weiterhin die Fanszene dahingehend zu regulieren, dass keine Pyrotechnik eingesetzt wird, wie wir es in der Vergangenheit zumeist im Rahmen unseres freiwilligen Pyroverzichts nach dem Spiel gegen Oberhausen 2002 getan haben.

Bis auf einige kleine Ausnahmen passierte in Frankfurt in Sachen Pyrotechnik seit 2002 nichts großartiges, obwohl wir immer gesagt haben, dass wir uns nicht allgemein von Pyrotechnik distanzieren werden.

Die Pyro-Aktion in Karlsruhe zu Beginn der 2.Halbzeit ist aus unserer Sicht, mit Ausnahme der 2 Leuchtraketen, die gegen Ende der Aktion aufs Spielfeld flogen, absolut in Ordnung.

Wir möchten also festhalten, dass sich die Gruppe Ultras Frankfurt, wie wir auch Herrn Lötzbeier mitgeteilt haben, nicht generell von Pyrotechnik distanzieren wird. Wir halten sie weiterhin für ein akzeptables Stilmittel einer aktiven und lebendigen Fankurve, allerdings halten auch wir nichts vom Abschuss von Leuchtraketen aufs Spielfeld. Unser Ziel muss für die Zukunft wieder sein, zumindest ein Abbrennen von Pyrotechnik im Rahmen und unter einer gewissen (Selbst-)kontrolle zu ermöglichen, ohne dass derartige Reaktionen von Verband und Öffentlichkeit kommen.

Allgemein bleibt noch hinzuzufügen, dass die Mottofahrt „Orange Kaos“ weder verantwortlich für die Pyro-Aktion war, noch ein Zeichen von Gewaltbereitschaft, wie von den Medien ja verbreitet. Es gab definitiv auch schon „Orange Kaos“ – Fahrten ohne den Einsatz von Pyrotechnik. Ebenso sind selbstverständlich auch unsere Gäste aus Mannheim nicht Urheber der Pyrotechnik.

Die nun von der Eintracht Frankfurt Fussball AG getroffenen Maßnahmen halten wir für weit übers Ziel hinausgeschossen und einen Schritt in die falsche Richtung.

Eine Aktion dieser Größenordnung kommt ohnehin äußerst selten vor, wie eigentlich jeder wissen dürfte, und auch die Vergangenheit ja gezeigt hat. Allerdings kann sie auch durch immer neue Verbote und Maßnahmen, wie die verschärften Einlasskontrollen in Karlsruhe und unsinnige Dinge, wie das Verbot von Gürteltaschen, nicht verhindert werden. Mit einer erlaubten Choreographie in Karlsruhe wäre es allerdings definitiv nicht zu solch einem Einsatz von Pyrotechnik gekommen.

Die Ankündigung, für Auswärtsspiele personalisierte Tickets einzuführen ist nach der Fanclubcard nun schon die zweite Maßnahme der Eintracht Frankfurt Fußball AG in diesem Jahr, um immer mehr Informationen zu sammeln. Wir haben uns bereits gegen die Fanclubcard gewehrt, für die es keine wirklich stichhaltige Begründung gibt, und werden das auch bei den personalisierten Auswärtskarten tun.

Außerdem ist uns die Mitnahme sämtlicher Materialien zu Auswärtsspielen verboten, weshalb wir auch beim Heimspiel gegen den FC Schalke auf diese verzichten, und weder Fahnen aufhängen, noch Stimmung machen werden. Solange unser eigener Verein, Eintracht Frankfurt, uns derartig einschränken möchte, sehen wir uns auch nicht imstande, ihn wie bisher zu unterstützen. Wir werden natürlich trotzdem unsere Plätze in Block 40 einnehmen und stehen dort, und am Fancontainer, jedem, der eine vernünftige Diskussion darüber führen möchte, Rede und Antwort.

Im Allgemeinen steht die aktive Fanszene in Frankfurt, wie auch in ganz Deutschland, momentan am Scheideweg, es liegt nun an uns allen, dass die nun eingeführten Sanktionen, die jeden Auswärtsfahrer stören dürften, wieder abgeschafft werden, ansonsten werden die Bedingungen für all diejenigen, die nicht völlig der gewünschten Norm entsprechen, sich immer weiter verschlechtern.

Zum Thema Pyrotechnik und dem veränderten Umgang damit wird es in den nächsten Tagen noch einen weiteren, ausführlicheren Text geben.

Für eine lebendige Kurve!

Ultras Frankfurt, 26.02.2009

Fanfotos Eintracht Frankfurt




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