01.09.2017 - FC Schalke 04

Ultras GE legen Konzept für Reformen beim DFB vor


Die Ultras Gelsenkirchen (UGE) beteiligten sich nicht an den bundesweiten Protesten gegen den DFB, weil den Schalkern dabei Konzepte fehlten. Diesen Mangel haben die UGE nun selbst behoben und ein Konzept erarbeitet, wie die DFB-Sportgerichtsbarkeit reformiert werden könnte.

Die Ultràgruppe The Unity kritisierte zuvor noch die UGE für ihre Kritik am bundesweiten Protest (Faszination Fankurve berichtete). Nun haben die UGE ein eigenes inhaltliches Konzept vorgelegt, das die Gelsenkirchener als Diskussionsgrundlage ansehen.

Herzstück des Konzepts ist die Trennung der Zuschauergerichtsbarkeit von der Sportgerichtsbarkeit. Aktuell verhandelt das DFB-Sportgericht sowohl über die Dauer einer roten Karte für einen Regionallliga-Spieler, als auch über Zuschauerausschlüsse und andere Strafen, die die Fankurven betreffen. „Wir sehen in dieser Zusammensetzung den Grund für eine grundlegend benötigte und seit Jahren überfällige Reformation, die man nur durch eine Auslagerung der Zuschauergerichtsbarkeit erhält. Es ist uns unklar, wie Fußball-Lehrer und Jugendfußball-Vertreter sich mit Fanbelangen auseinandersetzen können oder überhaupt wollen. Hier werden weitreichende Urteile gegen Fans von Leuten getroffen, denen schlicht und ergreifend sowohl der Einblick und der Hintergrund fehlt. Der Schuster soll bekannterweise lieber bei seinen Leisten bleiben. Das DFB-Sportgericht besitzt weder das Wissen, noch die Hintergründe oder die benötigte eigene Integrität, die Zuschauer im Stadion, eine Fanaktion oder gar eine gesamte Fanszene zu bewerten. Wir fordern daher eindringlich: Das Sportgericht kümmert sich um Fouls, ein qualifiziertes, sachverständiges und verbandsunabhängiges Gremium um die Fans!“, erklären die Ultras Gelsenkirchen in ihrer Diskussionsgrundlage.


Das unabhängige Gremium, dass zukünftig über Fanfehlverhalten und Sanktionen entscheiden soll, könnte laut UGE aus sechs Fananwälten, drei Vertretern der Koordinationsstelle Fanprojekte, drei DFB- sowie drei DFL-Vertretern, zwei Fanvertretern aus den Organisationen BAFF und ProFans und sechs Vertretern aus „gesellschaftlicher Kultur“ bestehen. Zudem fordern die UGE, dass gezahlte Geldstrafen zukünftig vor Ort in Präventionsarbeit gesteckt werden und nicht in DFB-Stiftungen fließen. In Teilen verfolgt der DFB diese Strategie mittlerweile schon.

Weiter fordern die UGE, dass dieses Gremium einen Strafenkatalog entwickelt, Kollektivstrafen und hier insbesondere Zuschauerausschlüsse abgeschafft werden und Pyroaktionen, die sich an den Konsens der „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“-Kampagne halten, nicht sanktioniert werden. Während der Zeit der „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“-Kampagne war es bei den beteiligten Gruppen Konsens, auf fliegende Pyrotechnik, Leuchtspuren und Böller zu verzichten, um so für Sicherheit zu sorgen. Um dies umsetzen zu können fordern die Ultras Gelsenkirchen neben der Reform der Sportgerichtsbarkeit eine Legalisierung von Pyrotechnik, da die meisten Strafen auf Pyrovergehen zurück zu führen sind. Im November 2011 hatte der DFB die Gespräche zum Thema Legalisierung von Pyrotechnik für beendet erklärt. Bei den nun aufkommenden bundesweiten Protesten gegen den DFB geht es nach Angaben mehrerer Fangruppen gar nicht mehr um das Thema Pyrotechnik. Die UGE sehen hier hingegen weiterhin einen Knackpunkt und fordern eine Legalisierung.

Zudem rufen die UGE den DFB auf, die Vergabepraxis bei Stadionverboten zu überarbeiten und Choreografien, Spruchbänder, Fahnen und Gesänge, die von der freien Meinungsäußerung gedeckt sind, nicht weiter zu bestrafen. Zuletzt bestrafte der DFB auch verunglimpfende Gesänge oder Plakate, auf denen beispielsweise „Scheiß Red Bull“ geschrieben stand. Die an den Protesten beteiligten Ultràszenen treffen sich am anstehenden Wochenende in Erfurt und könnten dort sicherlich auch über den Vorschlag der Ultras Gelsenkirchen sprechen. (Faszination Fankurve, 01.09.2017)

Hier gibt es die gesamte Diskussionsgrundlage der Ultras Gelsenkirchen.

Fanfotos FC Schalke 04




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