05.10.2015 - FC Schalke 04

Ultras Gelsenkirchen boykottieren Derby in Dortmund


Die Ultras Gelsenkirchen werden das kommende Revierderby am 8. November in Dortmund boykottieren, weil das Gästekontingent von 8.000 auf 6.500 Tickets reduziert wurde und eine von den Ultras frei gewählte Anreise nach Dortmund nicht möglich sei.

Vorgespräche hätten ergeben, dass Schalke 04 Fans nur in einer Buskolonne von Schalke nach Dortund fahren dürfen. Alternativ könnten die Fans der Knappen mit dem Zug zum Dortmunder Hauptbahnhof anreisen und von dort mit der S-Bahn zum Westfalenstadion fahren. In diesen S-Bahnen dürfen nur so viele Fans Platz nehmen, wie Sitzplätze zur Verfügung stehen. Laut Ultras Gelsenkirchen würde sich die Anreise dadurch verzögern. Eine Anreise der Schalker Ultras, die ohne Kenntnisse der Polizei abläuft, wie zum Beispiel im Oktober 2012 und in der vergangenen Rückrunde soll laut Ultras Gelsenkirchen dadurch verhindert werden, dass eine solche Gruppe in der Nähe des Westfalenstadions auf einem dafür abgesperrten Platz penibel kontrolliert werden würde und somit das Bundesligaspiel verpassen würde. Bereits beim letzten Derby in Dortmund wurden die Ultras Gelsenkirchen so lange festgehalten, dass sie erst sehr spät im Stadion waren.

Die Ultras Gelsenkirchen sind deshalb zu dem Schluss gekommen, das Derby in Dortmund zu boykottieren. „Wir wollen mit unserem Verzicht dieser Entwicklung zuvor greifen und deutlich machen was ein Revierderby ohne Fans beider Vereine bedeutet. So wie jedes Fußballspiel, lebt vor allem das Derby von den Emotionen und der Leidenschaft der Fans. Unter dem Fernbleiben von Gästefans wird dieses Spiel erheblich an Wert und Besonderheit verlieren. Somit bleibt aus unserer Sicht nur zu hoffen dass ein Umdenken in den Köpfen der Entscheidungsträger stattfindet und in Zukunft das Revierderby wieder vor Fans beider Vereine ohne irgendwelche Einschränkungen oder Auflagen ausgetragen wird. Wir rufen daher alle Schalker dazu auf sich unserem Aufruf anzuschließen um gemeinsam ein klares Zeichen gegen diese Entwicklung zu setzen! Mag sein dass diese Entscheidung im Sinne der Politik und Polizei ist – im Sinne des Fußballs ist sie sicherlich nicht!“, heißt es von den Ultras Gelsenkirchen.

Die Gruppe kann die Restriktionen bei der Anreise nicht verstehen, da die vergangenen Derbys nach Polizeiangaben sehr friedlich abliefen. Wie die Dortmunder Fanszene reagieren wird, bleibt abzuwarten. Beim rheinischen Derby, bei dem die Mönchengladbacher Fanszene gegen personalisierte Tickets protestierte und dem Spiel fernblieb, herrschte auch im Heimbereich fast gar keine Stimmung. (Faszination Fankurve, 05.10.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung der Ultras Gelsenkirchen:

Derby Auswärts – So wie einst, ja so soll es wieder sein!
Posted by UGE Allgemein, Diverses, Spieltage
Hallo Schalker,
noch vier Wochen dann steht das wichtigste Auswärtsspiel der Saison vor der Tür. Derby auswärts. Eigentlich könnten die Vorzeichen aktuell nicht besser sein. Unsere Mannschaft spielt, ausgenommen das Spiel gegen Köln, erfolgreichen Fußball und lässt die enttäuschende letzte Spielzeit langsam aber sicher Stück für Stück aus unseren Köpfen verschwinden. Eigentlich Grund genug mit voller Zuversicht und Vorfreude auf das Derby Hinzufiebern.

Leider drehen sich die Gedanken im Vorfeld der Partie gegen den Erzfeind nicht nur rund um das Spiel und die Unterstützung, sondern auch um neue Sicherheitsauflagen, verringerte Kartenkontingente und strikt vorgeschriebene Anreiserouten.

So wurde uns in einem Gespräch mit unserer Fanbetreuung mitgeteilt, das dass Gästekartenkontingent für das Derby von der Polizei um 50 % auf 4000 Karten reduziert werden sollte. Zusätzlich sollte eine verpflichtende Anreise per Bus inklusive Voucher-System durchgesetzt werden. In mehr als einem Dutzend Gesprächen zwischen Vereinsvertretern beider Seiten und der Polizei, verweigerten aber sowohl der FC Schalke 04 wie auch Borussia Dortmund die vorgeschlagenen Maßnahmen. Am Ende der Gespräche wurde eine Einigung über 6500 Gästekarten erzielt, wobei das normale Kontingent bei 8000 Karten liegt.

Der aus unserer Sicht faule „Kompromiss“ auf den sich geeinigt wurde sieht nun die o.g. Anzahl an Karten vor und dass von Seiten Schalke 04 die geschlossene Anreise der königsblauen Anhänger per Bus massiv beworben wird. Jedoch soll diese Maßnahme als Kompromiss aber nicht verpflichtend sein.

Die allternative Anreisemöglichkeit wäre vom Gelsenkirchener HBF zum Dortmund Hauptbahnhof anzureisen, um von dort mit der S-Bahn zum Stadion weiter transportiert zu werden. Hier werden allerdings immer nur so viele Personen in die Bahn gelassen wie Sitzplätze zu Verfügung stehen. Aus Erfahrungen der Vergangenheit führt dies zu einer massiven Zersplitterung der anreisenden Schalker und des Weiteren führt dies zu einer erheblichen Verzögerung der gesamten Anreise.

Sollte von Personengruppen versucht werden diese Anreisevarianten zu umgehen, so werden die betroffenen Personen auf einen, eigens dafür errichteten, Platz rund um das Westfalenstadion geführt und müssen dort umfangreiche Kontrollen über sich ergehen lassen und werden das Spiel aller Voraussicht nach nicht besuchen dürfen.

Soweit der aktuelle Stand der Dinge.
Zum aktuellen Zeitpunkt ist es allerdings nicht auszuschließen das das Kontingent noch auf 4000 Karten reduziert und die Busanreise verpflichtend wird. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, dass die angedachten Maßnahmen der Polizei durch das Innenministerium angeordnet werden. Der „Kompromiss“ wäre somit hinfällig.

Das Derby stellt für jeden Schalker das Spiel des Jahres dar. Die Nachfrage nach Eintrittskarten übertrifft die verfügbare Kapazität um ein vielfaches und jeder brennt darauf die Mannschaft zu begleiten und dem Feind aus der Nachbarstadt lautstark zu zeigen wer die Nummer 1 im Pott ist. An dieser Stelle sollte außer Frage stehen dass unsere Mannschaft die zahlreiche Unterstützung und unseren lautstarken Support gerade im Derby von der ersten bis zur letzten Minute benötigt und in der aktuellen sportlichen Situation auch mehr als verdient hätte.

Aufgrund dieser angeführten Fakten und nach dem Gespräch mit den Fanbetreuern unseres Vereins, haben wir uns als Gruppe Ultras Gelsenkirchen dazu entschlossen, das Derby in diesem Jahr nicht zu besuchen!

Ein Schritt welcher für jeden einzelnen für uns sehr schmerzhaft ist, jedoch zum aktuellen Zeitpunkt unumgänglich. An dieser Stelle ist es uns sehr wichtig, noch einmal klar herauszustellen das dieser Schritt sich absolut nicht gegen unseren Verein oder unsere Mannschaft richtet.

Allerdings wird in den letzten Jahren von Seiten der Polizei, der Politik und dem Verband Stück für Stück versucht, uns die Unterstützung unseres Vereins so gut wie unmöglich zu machen. Immer neue Reglementierungen und Auflagen, welche Schritt für Schritt auch ohne entsprechende Vorfälle eingeführt werden. So wurde in den Vorjahren unser Kartenkontingent zwar in kleinen Schritten, aber Stück für Stück um mehrere hundert Karten reduziert. Des Weiteren wurden im Stehplatzbereich 500 Karten weniger verkauft, als unserem Verein im eigentlichen Gästekontingent zustehen würden.

Eine erste Vorstellung wie ein Derby ohne Fans beider Vereine aussieht, konnte sich jeder von uns bereits am 5.Spieltag in Köln machen. Die aktive Fanszene von Borussia Mönchengladbach boykottierte aufgrund von ähnlichen und zum Teil noch schärferen Auflagen und Sanktionen das Spiel. Trotz der Bedeutung des Spiels zeigten sich auch die Kölner Fans solidarisch mit der Gegenseite und beschlossen einen Stimmungsboykott, so dass im Stadion über 90 Minuten eine nahezu gespenstische Stille herrschte. Ein Bild was erschreckend aufgezeigt hat, wohin der eingeschlagene Weg von Politik und Polizei führen kann.

Für uns sind die Reduzierung des Karten Kontingents sowie die vorgeschriebenen Anreisemöglichkeiten nicht hinnehmbar. Durch diese Maßnahme wird das Grundrecht auf Bewegungsfreiheit drastisch eingeschränkt. Es muss möglich sein selbst entscheiden zu können wie man zu einem Fußballspiel anreist. An dieser Stelle sei auf unsere Anreise zum Derby im Oktober 2012 verwiesen, wo wir mit 600 Schalkern von der Haltestelle „Universität“ zum Stadion gelaufen sind ohne irgendwelche Zwischenfälle. Dies wird von allen Beteiligten als die angenehmste Anreise bis dato bezeichnet. Weiterhin bleibt der Sinn und Grund für diese Maßnahmen offen. Die letzten Derbys in Dortmund verliefen allesamt ohne größere Zwischenfälle, was die Polizei in ihren Pressemitteilungen selbst bestätigte. So war nach dem Derby in der Saison 13/14, welches unter Bewährung stattfand, gar zu lesen „Friedlichste Derby aller Zeiten“ [1] Zum Derby im Februar 2015 stellte die Polizei fest, dass „Das Sicherheitskonzept des Arbeitskreises Derby [erneut] gegriffen [hat].“ [2]

Wir wollen mit unserem Verzicht dieser Entwicklung zuvor greifen und deutlich machen was ein Revierderby ohne Fans beider Vereine bedeutet. So wie jedes Fußballspiel, lebt vor allem das Derby von den Emotionen und der Leidenschaft der Fans. Unter dem Fernbleiben von Gästefans wird dieses Spiel erheblich an Wert und Besonderheit verlieren. Somit bleibt aus unserer Sicht nur zu hoffen dass ein Umdenken in den Köpfen der Entscheidungsträger stattfindet und in Zukunft das Revierderby wieder vor Fans beider Vereine ohne irgendwelche Einschränkungen oder Auflagen ausgetragen wird. Wir rufen daher alle Schalker dazu auf sich unserem Aufruf anzuschließen um gemeinsam ein klares Zeichen gegen diese Entwicklung zu setzen! Mag sein dass diese Entscheidung im Sinne der Politik und Polizei ist – im Sinne des Fußballs ist sie sicherlich nicht!

Wir Schalker wollen unser Derby zurück – Volles Gästekontingent & freie Anreise – 100% Derby!
Ultras Gelsenkirchen, Oktober 2015

Wenn ihr euch mit eurem Fanclub der Sache anschließen möchtet und unserem Aufruf folgen wollt, schreibt bitte eine Email an grafik@ultras-ge.de.
Um diesen wichtigen Tag trotzdem Gemeinsam zu verbringen, werden wir uns zeitnah in den kommenden Tagen Gedanken machen, wie wir diesen gestalten können und dies zeitnah veröffentlichen.

Fanfotos FC Schalke 04




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