08.10.2018 - Bayer 04 Leverkusen

Ultras Leverkusen verließen Gästeblock in der 1. Halbzeit


Bayer 04 Leverkusen war gestern im Dreisamstadion beim SC Freiburg zu Gast. Weil die Gästefans aus dem Rheinland im Breisgau mal wieder negative Erfahrungen mit der dortigen Polizei machten, verließen die Leverkusener Ultràszene das Stadion noch während der ersten Halbzeit und fuhr zurück nach Leverkusen.

Im Vorfeld des Spiels machte die Kurvenhilfe Leverkusen öffentlich, dass drei Mitgliedern der aktiven Leverkusener Fanszene mit Stadtverboten gedroht wurde. Zwei dieser Stadtverbote konnten noch abgewendet werden. Eines der Aufenthaltsverbote blieb jedoch gültig und der betroffene Bayer 04-Fan sollte zudem noch 108 Euro Bearbeitungsgebühr bezahlen.

„Die 'Gründe', die die Stadt für das Verbot anführt, beruhen dabei nicht auf Verurteilungen der betroffenen Person! 3 Behauptungen im Rahmen von Personenkontrollen werden als Grund dafür genommen, einem Menschen die Reise in einem freien Land, wie Deutschland, zu verbieten und ihn dafür auch noch zur Kasse zu bitten. Wir kritisieren an dieser Stelle stark das Vorgehen der Behörden in Freiburg! Die Freiheitsrechte eines Menschen so stark einzuschränken und dann auch noch Geld dafür zu verlangen ist ein Schritt, den wir nicht nachvollziehen können und werden! Welche Gefahr wird abgewendet, wenn man einer Person verbietet eine Stadt zu betreten?“, teilte die Kurvenhilfe Leverkusen dazu vorab mit und kündigte an, für den betroffenen SVB-Fan Geldspenden zu sammeln.


Vor Ort in Freiburg kam es dann gestern zu einem weiteren offensichtlich willkürlichen Vorgehen gegen Gästefans. So wurde ein Gästefan wegen nach unseren Informationen haltloser Vorwürfe von der Polizei rausgezogen und mit vom SC Freiburg mit einem eintägigen Hausverbot belegt, weil er angeblich zwei Mal einen Hitlergruß gezeigt haben soll, eigentlich aber nur Bekannte gegrüßt hatte. „Kurz vor Spielbeginn wurde ein Mitglied der aktiven Fanszene von der Polizei festgehalten und mit dem Vorwurf konfrontiert, zwei Mal einen Hitlergruß gezeigt zu haben. Da diese vermeintliche Tatsache nicht der Wahrheit entspricht und die betroffene Person lediglich entfernt stehende Freunde von weitem gegrüßt hat, sehen wir diese Unterstellung und Vorgehensweise als willkürliche Handlung gegen die aktive Fanszene an! Grüßt man Freunde oder Bekannte aus der Ferne, führt man bei weitem keine verbotene Handlung aus, die es rechtfertigt, von der Polizei festgehalten und dem Stadion verwiesen zu werden. Andernfalls wären an diesem, wie an jedem anderen Spieltag, hunderte Hausverbote und Anzeigen die Folge gewesen. Als Reaktion auf diese erneute, willkürliche und übertriebene Handlung der Polizei, hat die aktive Fanszene am Sonntag den Gästeblock verlassen und ist aus Freiburg abgereist“, nahm die Kurvenhilfe Leverkusen zu dem Vorfall Stellung.

Für die Ultras Leverkusen brachte dieses Vorgehen der Polizeibeamten das Fass wohl endgültig zum Überlaufen. Die Ultras packten daraufhin ihre bereits im Gästeblock platzierten Zaunfahnen ein und verließen Freiburg in Richtung Rheinland. „Als Kurvenhilfe Leverkusen kritisieren wir das Vorgehen der Polizei massiv! Um es noch mal deutlich zu machen: Zwischen den Fanszenen von Bayer 04 Leverkusen und dem SC Freiburg gibt es bis dato kein rivalisierendes Verhältnis. Des Weiteren gab es in der Vergangenheit absolut keine uns bekannten Berührungspunkte beider Fanszenen. Es erschließt sich uns also nicht, aus welchem Grund im und um den Gästeblock derart massiv Polizeikräfte positioniert werden, deren Auffassungsgabe nicht dazu in der Lage ist einen Hitlergruß von einer alltäglichen Geste zu unterscheiden. Dass einem Fan nun wegen des Grüßens seiner Freunde unterstellt wird, er hätte einen verbotenen Gruß gezeigt, erreicht ein neues Niveau, welches auch nach den Erfahrungen der letzten Jahre in Freiburg nicht hinnehmbar ist! Wir werden uns mit anwaltlicher Hilfe hinter den Betroffenen stellen und ihn in diesem Fall unterstützen!“, kritisiert die Leverkusener Fanhilfe das Vorgehen der Polizei weiter.

Schon beim letzten Besuch der Werkself im Dreisamstadion kam es zu einem 45-minütigen Boykott der Leverkusener Ultràszene, die damals mit einem Sonderzug nach Freiburg reiste. Damals wurden fünf Bayer Leverkusen-Fans aus der Menge gezogen und wegen „Lappalien“ am Spielbesuch gehindert (Faszination Fankurve berichtete). Nun traf es erneut einen Fan.

Das Auswärtsspiel beim SC Freiburg gilt für aktive Fans vieler Bundesligisten nicht nur wegen der schlechten Sicht im dortigen Gästeblock als unbeliebtes Spiel, sondern auch weil Fanszenen, die dort zu Gast sind regelmäßig über umstrittene Einsätze der dortigen Polizei und des dortigen Ordnungsdienstes berichten. Beschwerden gab es in den vergangenen Jahren u.a. von Dynamo Dresden, FC Schalke 04, Hamburger SV und FSV Mainz 05-Fans. Tore verpassten die abgereisten Bayer 04-Fans gestern nicht. Das Bundesliga-Duell zwischen dem SC Freiburg und der Werkself endete vor 23.800 Zuschauern torlos. (Faszination Fankurve, 08.10.2018)

Fanfotos Bayer 04 Leverkusen




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