23.03.2011 - SpVgg Greuther Fürth

Ultras bleiben zu Hause


Die Gruppe Horidos 1000 aus Fürth wird dem Auswärtsspiel bei 1860 München fernbleiben und stattdessen das Spiel in Fürth vor dem Fernseher verfolgen. Die Gruppe begründeten diesen Schritt mit den Vorfällen beim Pokalspiel gegen Bayern München im Jahr 2010, als es zu einem umstrittenen Polizeieinsatz kam.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Horidos 1000:

Liebe Fangemeinde,

wir wenden uns heute an euch, um euch vorab zu informieren, dass wir als Gruppe Horidos 1000 das Spiel unserer SpVgg beim TSV 1860 München am 23.4.2011 nicht besuchen werden.

Zu diesem Schritt haben uns die Ereignisse rund um das Pokalspiel am 10.02.2010 gegen den FC Bayern München bewogen. Die Eindrücke des Geschehenen sitzen noch tief und trotz der vergangenen Zeit von über einem Jahr wollen wir das Erlebte immer noch nicht so hinnehmen. Was ist seitdem großartiges passiert, was das Geschehene lindert, entschuldigt oder aber zumindest gesühnt macht? Sind wir ehrlich – gar nichts! Es wurden 3 Polizeibeamte versetzt, wovon bei 2 angeblich sowieso eine Versetzung angestanden hätte. Die gestellte Strafanzeige eines Mitgliedes von uns verläuft ins Leere, da es mal wieder unmöglich erscheint, innerhalb der Polizei zu ermitteln. Die Verfahren gegen Fürther wurden dagegen schon alle samt durchgeführt. Wie zu erwarten konnten hierbei keine Straftaten von Seiten des Gerichtes festgestellt werden. Wir, der Verein, als auch andere geschädigten Personen haben nie eine Entschuldigung erhalten.

So wollen wir uns nicht mehr behandeln lassen! Ja, wir wollen unser Kleeblatt immer und überall unterstützen. Ja, wir wollen die Mannschaft lautstark antreiben und bei der Operation “Aufstieg” unterstützen. Hierbei sind wir jedoch nicht bereit, unsere Menschenrechte aufzugeben, generell vorab kriminalisiert und wie Vieh behandelt zu werden.

Wir gönnen der Müncher Polizei also eine Pause, in der sie sich selbst reflektieren kann. Sind ihre Maßnahmen sinnvoll und vor allem angemessen? Ist das wirklich das Auftreten, das man gegenüber Staatsbürgern an den Tag legen möchte?

Wir wollen zeigen, dass es auch für die Polizei Grenzen geben muss, die sie nicht zu überschreiten hat. Fussballfans müssen sich nicht alles gefallen lassen. Die Polizei bewegt sich momentan an der Grenze des Tolerablen, was auch wieder Einsätze in Paderborn und Burghausen gezeigt haben.

Um hier ein erstes Zeichen zu setzen, möchten wir euch alle einladen, das Spiel gemeinsam mit uns zu schauen, bei Essen, Getränken und hoffentlich gutem Wetter. Der Ort hierfür wird noch rechtzeitig bekannt gegeben. Jeder ist herzlich eingeladen, das Spiel gemeinsam mit uns zu verfolgen, mitzufiebern und hoffentlich zu feiern. Zusätzlich wird es Stände geben, an welchen wir über die Kampagne “Kennzeichnungspflicht für Polizisten” und über Repression beim Fussball anhand anderer Fälle informieren werden.

Was uns wichtig ist zu betonen ist, dass wir niemandem böse sind, der nach München fährt und die Mannschaft unterstützt. Jeder muss für sich selbst entscheiden, inwieweit er das Geschehene akzeptiert, wie weit er es noch kommen lassen will, wo die Grenzen sein sollen.

Die Mannschaft selbst wurde von uns über unser Fernbleiben informiert und natürlich aufgeklärt, wie es dazu kommt. Natürlich kann man auch die Frage nach dem Nutzen unseres Fernbleibens stellen. Gerade jetzt, in einer Phase der Saison, in der es um viel geht, ist das ein schwerer Schritt. Wir sind aber der festen Überzeugung, dass dieser Schritt gegangen werden muss. Zu viele Kämpfe haben Fussballfans um ihre Rechte schon verloren oder schlicht die Anfänge verschlafen.

Wir hoffen auf euer Verständnis und wenn wir das nicht bekommen können, zumindest auf eine respektvolle Aufnahme unserer Entscheidung.

Gemeinsam nur nach vorne!

Horidos 1000!






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