24.07.2020 - Podcast

Ultras die Gästefans halfen, Nacktkontrollen & Causa Hopp


Heute ist die 38. Folge des Podcasts von Faszination Fankurve erschienen, in der wir auf Reise in den Oktober 2008 zurückgehen. In Catania halfen heimische Ultras dabei einen Angriff auf die Busse der Gästefans abzuwehren und in der Causa Hopp wurde ein weitere Kapitel geschrieben.

Mit einem 20minütigem Schweigen demonstrierten beide Fanszenen zu Beginn des Montagsspiels 1. FC Nürnberg gegen den MSV Duisburg gegen die von der DFL geplanten Anstoßzeiten. In Augsburg gründete sich das Aktionsbündnis „Gib der Couch keine Chance – Anstoßzeiten um 12:30 Uhr ohne uns.“ Man versuchte mit verschiedenen Aktionen den eigenen Verein dazu zu bringen, sich gegen die damaligen Pläne der DFL zu stellen.

Proteste gegen Dietmar Hopp gab es bis dahin nur bei Spielen mit Beteiligung der TSG Hoffenheim. Nach der Anzeige gegen einen BVB-Fan hingen nun aber bei einigen Partien Spruchbänder zum Thema, anderen Szenen wurde dies im Vorfeld verboten. Mit Fortuna Düsseldorf bezog sogar eine Szene Stellung, die noch nie in einem Pflichtspiel auf den Bundesliga Aufsteiger getroffen ist. Mainz 05 Manager Christian Heidel reagierte auf einen Sport Bild Artikel, in dem Dietmar Hopp diesem in direkten Zusammenhang mit den Anfeindungen seitens der Fußballfans brachte. Heidel äußerte im September 2007 Bedenken zum Modell Hoffenheim. Dies wurde aus Hoffenheimer Kreisen als Aufruf zur Gewalt dargestellt. Heidel wollte sich eigentlich nicht mehr zu dem Thema äußern, die erneute Unterstellung sollte aber nicht unwidersprochen bleiben. Auf den im September 2007 erschienenen Artikel gab es keine Reaktionen.

Der Capo von Dynamo Dresden war während der Partie gegen Eintracht Braunschweig wieder auf dem Zaun, da ein vermeintliches Stadionverbot durch die Offenbacher Kickers nicht vorlag. Der Dresdner Fanbeauftragte konnte den Sachverhalt (siehe Podcast-Ausgabe 37) mit seinem Offenbacher Kollegen klären. Demnach lag weder ein Stadionverbot vor, noch sein mit einem zu rechnen.

Nachdem es nach dem Spiel Catania gegen Chievo Verona zu Auseinandersetzungen kam, stellte Catania in einer Bekanntmachung klar, dass es sich bei dem Angriff nicht um das Werk von Fußballfans, sondern um Großstadtkriminelle ohne Bezug zum Fußball gehandelt habe, die es auf die Innenausstattung der Kleinbusse aus Verona abgesehen hätten. Dass die Verona-Fans verhältnismäßig glimpflich davonkamen, verdankten sie ausgerechnet den vielgescholtenen Ultras von Catania. Diese griffen ein und hinderten die Angreifer daran, sich weiter an den Gästefans zu vergehen. Diese Version wurde auch von der Polizei bestätigt. Die italienische Regierung plante zudem drastische Vorgehensweisen gegen gewaltbereite Fußballfans. Fans, die Polizisten verletzen, drohten Haftstrafen von fünf bis sieben Jahren. Zwei Fans von Juventus Turin starben bei einem Busunglück, weitere wurden bei dem Unglück verletzt. Die Anhänger der „Alten Dame“ hatten aus Respekt vor den Opfern bei der Champions-League Partie gegen Real Madrid geschwiegen. In Italien wurde außerdem die Einführung einer Fankarte geplant. Die Clubs sollten gezwungen werden, diese Karte einzuführen. Die Karte sollte einen Mikrochip enthalten, auf dem die Daten des Besitzers gespeichert sind. Damit wollte man die Gewalt beim Fußball bekämpfen.

Feyenoord Rotterdam forderte seine Anhänger dazu auf, nicht zum ersten Spiel in der UEFA-Cup Gruppenphase nach Nancy zu fahren. Grund der ungewöhnlichen Aktion war die Angst vor wiederholten Ausschreitungen der eigenen Anhänger.

Der 1. FC Lokomotive Leipzig sprach ein Betretungsverbot für Mitglieder der Gruppe „Blue Caps“ aus, nachdem diese in der Vergangenheit mehrfach negativ auffielen.

Fans des TSV 1860 München gründeten einen Fanrat. Dies geschah auf Anregung der Cosa Nostra, deren Darstellungsverbot vom Club mittlerweile wieder aufgehoben worden war. Dauerhaft sollte damit die Kommunikation verbessert werden.

Fans des Drittligisten Carl Zeiss Jena gründeten eine Bürgerinitiative, um den Umbau des Ernst-Abbe Sportfelds in ein reines Fußballstadion zu unterstützen. Gemeinsam mit dem Verein sollten die hierzu nötigen Kräfte gebündelt werden.

Die Fans des Halleschen FC gingen für ihr neues Stadion auf die Straße. Unter dem Motto „Pro Stadion“ gab es eine Demo. Ohne ein neues, beziehungsweise umgebautes Stadion, würde der Verein wohl keine Regionalligalizenz erhalten.

Ein paar Tage nach dem UEFA Cup Spiel gegen Paris St. Germain brodelte es beim FC Schalke. Grund war der Einsatz eines Nacktscanners für Gästefans. Beim Bundesligaspiel gegen Arminia Bielefeld hingen mehrere Transparente, die sich gegen diese Behandlung von Fans wendeten. Der FC Schalke hielt diese Maßnahmen für richtig, da man bei den Durchsuchungen 172 Gegenstände gefunden habe.

Ein Sprecher des Polizeipräsidiums München bestätigte, das ein Bayern-Fan eine Geldstrafe über 25 Euro bezahlen musste, weil seine Fahnenstange den in der Arena in München-Fröttmaning erlaubten Wert von einen Meter überschritt. Die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens sei in einem solchen Fall gängige Praxis. Unsere gesamte virtuelle Reise zurück in den Oktober 2008 könnt ihr hier in der 38. Ausgabe des Faszination-Fankurve-Podcasts in der „Football was my first love“-App nachhören. (Faszination Fankurve, 21.07.2020)






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