01.03.2016 - 1. FC Köln

Ultras regen sich über Staatsschutz & anonymen Brief auf


Die Kölner Ultràgruppe Coloniacs zeigte beim vergangen Heimspiel gegen Hertha BSC ein Spruchband mit der Aufschrift „Wie paranoid muss ein Staat sein, der sich durch Fußball-Fans bedroht fühlt?!“ und erklärte nun den Hintergrund dieser Tapete.

Die Kölner Ultras können nicht nachvollziehen, warum Fußballfans zu Staatsfeinden erklärt werden. Nach Angaben der Coloniacs wurde der Staatsschutz zu den Kooperationsgesprächen im Vorfeld der Kölner Fandemonstration in Mönchengladbach Rheydt hinzugezogen: „Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Straftaten bei Aufmärschen von Rechten, rekrutierende Salafisten und und und. Man könnte meinen, dass es solche Dinge sind, durch die sich ein Staat bedroht fühlen müsste. Die Aufklärungsquote bei solchen Delikten geht allerdings hierzulande gegen null. Stattdessen werden immer wieder Fußballfans in den Rang von Staatsfeinden gehoben. Da wird dann gerne auch mal der Datenschutz ausgehebelt und man findet sich beim Sicherheitsgespräch vor einer Demo mit dem Staatsschutz an einem Tisch wieder. Wo sind wir eigentlich? So geschehen ist das Ganze zuletzt im Zuge der Vorbereitungen vor der Demo in Mönchengladbach. Eine solche Versammlung muss nach geltendem Recht angemeldet werden, wozu sich ein Mitglied der Fanszene bereit erklärte. So weit so gut. Oder auch schlecht. Wenn dann aber beim Vorabgespräch der Staatsschutz mit am Tisch sitzt, muss man nach der Verhältnismäßigkeit fragen. Wir wollten für den Erhalt der Fankultur demonstrieren und keinen Terroranschlag in Rheydt durchführen. Vor was musste dort jemand geschützt werden? Vor ein paar Transparenten und Trommeln?“, heißt es von den Coloniacs.


Zudem soll der Anmelder der Demonstration mit einem anonymen Brief bei seinem Arbeitgeber als Anmelder der Kölner Demonstration geoutet worden sein. Die Coloniacs schreiben dazu: „Die Krönung der Stasi-Methoden war allerdings, dass dem Arbeitgeber des Anmelders vorab ein anonymer Brief zugesendet wurde. Hierin wurde behauptet, er gehöre zu einer gewaltsuchenden Ultrà-Gruppierung und die Demo sei auf Gewalt aus. Und dass es bedenklich sei, einen solchen Mitarbeiter einzustellen. Wir finden da eher ganz andere Dinge bedenklich und fragen uns, wer denn hinter diesem Brief stecken mag.“


Das Spruchband „Rostock-Lichtenhagen ist überall!“, zeigte die Gruppe zudem, weil „das Progrom im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen im August 1992 zum Sinnbild für die vielen rassistisch motivierten Angriffe in den 1990er Jahren wurde“. Heute fühlen sich die Coloniacs an die 1990er Jahre zurückerinnert: „Angesichts einer Verfünffachung von Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte im vergangenen Jahr und widerwärtigen Zwischenfällen wie zuletzt in Clausnitz und Bautzen muss man allerdings feststellen: Wir sind schon wieder mittendrin! Und zwar nicht nur in Sachsen und nicht nur in Ostdeutschland, sondern eben überall.“ (Faszination Fankurve, 01.03.2016)

Fanfotos 1. FC Köln




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