20.06.2018 - Magdeburg/Chemnitz

Umstrittener Polizeieinsatz kostete 143.707 Euro


Am 05. Mai 2018 wurden etwa 350 Fans des Chemnitzer FC nicht ins Heinz-Krügel-Stadion in Magdeburg gelassen. Die Ultras Chemnitz kritisierten im Nachgang den 1. FC Magdeburg, den Ordnungsdienst und die eingesetzten Polizeibeamten und fragten sich, was „dieser Polizeieinsatz wohl mal wieder gekostet“ hat.

Aus der Antwort der Landesregierung von Sachsen-Anhalt auf die Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Eva von Angern (Die Linke) geht nun hervor, dass der umstrittene Polizeieinsatz 143.707 Euro kostete. Diese Kosten beziehen sich nur auf die etwas mehr als 300 Polizisten aus Sachsen-Anhalt, die bei dem 3. Liga Spiel am 05. Mai 2018 in Magdeburg eingesetzt wurden. Nicht eingeschlossen sind dabei die Kosten für die 83 Polizisten aus Thüringen, die 81 Polizeibeamten aus Sachsen und die Kosten, die die 54 eingesetzten Bundespolizisten verursacht haben. Dem gegenüber stehen Ermittlungen gegen 16 Gästefans wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, jeweils ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung sowie zwei Strafverfahren wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen durch CFC-Fans.

Aus den Antworten der Landesregierung geht zudem hervor, dass die Vorkontrolle, die auch wenige Minuten vor Anpfiff noch gründlich durchgeführt wurde, auf Anordnung des 1. FC Magdeburg durchgeführt wurde. Die Fanszene des Chemnitzer FC kritisierte im Nachgang des Auswärtsspiels, dass die Busse der Gästefans auf Anweisung der Polizei weite Umwege fahren mussten und deswegen gesammelt erst kurz vor Anpfiff am Gästebereich in Magdeburg ankamen, wo die Lage zwischen Fans und Ordnungsdienst nach kurzer Zeit eskalierte (Faszination Fankurve berichtete). Anschließend machte der 1. FC Magdeburg laut Angaben der Landesregierung von seinem Hausrecht Gebrauch und verwehrte den über 300 Gästefans letztlich den Zugang zum Stadion, weshalb die betroffenen Fans des Chemnitzer FC das Auswärtsspiel in Magdeburg verpassten.

Zum Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die CFC-Fans heißt es von der Landesregierung zudem: „Etwa 160 Fans des Chemnitzer FC versuchten, den Kassenbereich des Stadions zu stürmen. Dabei wirkten sie massiv auf die eingesetzten Ordner ein. Dieser Angriff konnte nur unter Anwendung unmittelbaren Zwangs in Form von körperlicher Gewalt und den Einsatz von Pfefferspray durch vor Ort befindliche Einsatzkräfte abgewendet werden. Zum Einsatz von Schlagstöcken liegen der Landesregierung keine Erkenntnisse vor.“ (Faszination Fankurve, 20.06.2018)