06.07.2007 - Klub der Fans

Unser Verein – im wahrsten Sinne des Wortes


Nach englischem Vorbild hat eine Gruppe von Fans beschlossen, sich den Fußball zurückzuholen. Wie das vonstatten gehen soll? Ganz einfach: 50.000 Fans geben 50 Euro und dann wird ein unterklassiger Verein kurzerhand übernommen.

„Die Idee stammt aus England. Da haben sich bereits 43.000 Menschen entschieden. Leeds United führt die Liste derzeit an“, erzählt David Saur, Sprecher von Klub der Fans. Nach langen Überlegungen und Beratschlagungen haben sich er und ein paar andere entschieden, dass System im Rahmen der Möglichkeiten auf Deutschland zu übertragen. „Hierzulande ist es nicht möglich die Mehrheit an einem Verein zu erwerben. Deswegen geht es uns nicht um eine Mehrheitsbeteiligung, sondern um eine dominante Stellung bei vereinsrelevanten Themen.“ Das ganze soll so aussehen: Innerhalb eines Jahres möchte der Klub der Fans 50.000 Fußballfans dazu bewegen, 50 Euro zu geben. Nach Ablauf der zwölf Monate wird innerhalb der Gemeinschaft entschieden, welcher Fußballverein mit dem Geld unterstützt werden soll. Und vor allem bei welchem Fußballverein durch das Geld Einfluss - beispielsweise bei Spielertransfers oder vereinspolitischen Entscheidungen - gewonnen werden soll.

„Dafür kommen natürlich nicht alle Vereine in Frage, weswegen die meisten Erstligisten und einige Zweitligisten nicht in der Vorauswahl sind“, erklärt Saur. Momentan befindet sich der TSV 1860 München am ehesten vor einer „freundlichen Übernahme“. 2.442 Personen haben in den letzten zwei Wochen bereits ihren Willen zur Teilhaberschaft an einem Fußballverein bekundet. Dabei sind 122.100 Euro zusammengekommen. Saur plädiert sowieso für einen niederklassigen Club: „Bei einem Oberligisten ließe sich mit einer Summe von über zwei Millionen viel Einfluss gewinnen. Spannend wäre auch Fortuna Düsseldorf. Das ist ein Verein bei dem das Umfeld stimmt, der Flair hat.“

Saur verweist darauf, dass für die Einzahler Sicherheiten bestehen: „Zum einen kann das Geld nur treuhänderisch für den bestimmten Zweck verwendet werden, zum anderen steht überhaupt erst eine Zahlung an, wenn wir 50.000 Absichtserklärungen zusammen haben.“ 40 Euro und ein Cent wandern in das Projekt. „Die restlichen neun Euro und 99 Cent sind für die Umsatzsteuer, Notare und so weiter.“ Damit der Fußball wieder in die Hände der Fans gelangt, ist der Weg zum Anwalt unvermeidlich. Dennoch steckt laut Saur in dem Projekt natürlich auch eine gehörige Portion Spaß. Dabei ist er sich klar, dass zwischen Fans und Vereinen unüberbrückbare Rivalitäten bestehen: „Wir können es nicht jedem recht machen. Die Spannung liegt vor allem darin zu schauen, ob man als Teil der Gemeinschaft mit einem relativ geringen Einsatz einen Oberligisten nach oben bringen kann.“ (Faszination Fankurve, 6.7.2007)

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