01.05.2020 - Podcast

Verbotene Choreo, Angriff auf HSV-Fans & Giraffenabschied


In der 14. Ausgabe unseres Podcasts geht es heute zurück ins Jahr 2006, als der 1. FC Nürnberg Tabellenführer der 1. Bundesliga war, die Fanszene aber Probleme mit dem Club hatte, als der HSV noch Champions League spielte und Hamburger Fans in Moskau von Hooligans attackiert wurden und die Giraffen vom Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden mit 400 Bengalischen Fackeln eindrucksvoll verabschiedet wurden.

Der 1. FC Nürnberg war überraschender Tabellenführer der Bundesliga, trotzdem herrschte bei den Ultras getrübte Stimmung. Grund waren Differenzen mit dem Verein. Unter anderem wurde die „Fiasko Nürnberg“-Jubiläumschoreografie verboten, weil ein Sponsor Fähnchen mit seinem Logo verteilt hatte. Bei den folgenden Spielen wollte man auf Support und Aktionen verzichten. Beim kommenden Auswärtsspiel bei Bayern München sollte diese Haltung aber auf Eis gelegt werden. Mit der Übergabe von mehr als 1.800 Unterschriften protestierten die Fans des 1. FC Nürnberg zu dieser Zeit außerdem gegen die Umbenennung des Frankenstadions in Easy Credit Stadion.


In Dresden feierte man mit einer beeindruckenden Pyroshow den Abschied vom Rudolf Harbig Stadion. 400 Bengalos wurden dabei gezündet. Die FIFA verbot Spielern das Trikotausziehen nach Toren. Selbst das Hochziehen über den Kopf war von nun nicht mehr erlaubt.



Die Fans des FC Bayern gingen gegen unberechtigte Stadionverbote an. Nach dem Spiel beim MSV Duisburg gab es zwischen beiden Fanlagern etwas Ärger. Die Polizei kesselte daraufhin die FC Bayern-Fans ein. Viele Unbeteiligte waren auch davon betroffen und alle eingekesselten Fans bekamen Stadionverbot. Daraufhin wurde die Organisation „Mir san mir“ gegründet, die gegen die Stadionverbotspraxis angehen wollte.

Vor und nach dem Champions League-Spiel zwischen dem ZSKA Moskau und dem Hamburger SV wurden HSV-Fans von Moskauer Hooligans attackiert. 160 HSV-Fans begleiteten ihre Mannschaft nach Moskau, rund 80 hatten sich vor dem Spiel auf dem Roten Platz getroffen. Dieser Trupp wurde von Spähern beobachtet und auch die Polizei besorgte den Moskauer Hools offenbar Informationen über den Aufenthalt der Hamburger Fans. An einer U-Bahn-Station wurden die HSV-Fans dann zum ersten Mal attackiert. Nach dem Spiel gab es nochmals einen Angriff an einem Kiosk vorm Hotel. Auch da wusste die Polizei scheinbar Bescheid und hatte sich kurz vorm Angriff zurückgezogen.

DFB und DFL gründeten auch im Jahr 2006 eine Task-Force. Man plante einen massiven Kampf gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Ziel war es, sich einen detaillierten Überblick über Entwicklungen in den Landesverbänden und deren Vereinen zu verschaffen, um kurz- und langfristig Maßnahmen koordinieren zu können. Akuten Handlungsbedarf sah man vor allem in den unteren Ligen.

In Karlsruhe wurde das Choreoverbot auf der Gegengerade aufgehoben, wenn auch nur auf Bewährung. Sollte Pyrotechnik eingesetzt werden, drohte ein erneutes Verbot. Diese und weitere Themen warten in der 14. Ausgabe des Faszination Fankurve-Podcasts in der „Football was my first love“-App auf euch. (Faszination Fankurve, 01.05.2020)







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