27.02.2015 - SSV Jahn Regensburg

Verbotene Fanmaterialien: Ultras verlassen Stadion


Über zwei Stunden diskutierten die Ultras Regensburg vor und während des Spiels von Jahn Regensburg bei Energie Cottbus am Eingang zum Gästeblock über die Mitnahme von Fanutensilien, die zuvor genehmigt wurden. In der 70. Minute verließen die enttäuschten Ultras die Stadt.

Mit dem Bus fuhren sie von Cottbus zurück nach Regensburg, ohne eine Minute des Spiels gesehen zu haben. Die Ultras erheben schwere Vorwürfe gegen Energie Cottbus, deren Sicherheitsbeauftragten und den im Gästeblock eingesetzten Ordnungsdienst.

Immer wieder sollen Materialien verboten worden sein, deren Mitnahme den Ultras zuvor genehmigt wurde. Als die Polizei mit einem Kompromissvorschlag intervenierte schien sich eine Lösung abzuzeichnen, doch plötzlich waren nach Angaben der Ultras Schwenkfahnen verboten, die wenige Minuten zuvor noch erlaubt waren.

Konfliktpunkte waren u.a. eine Fahne der Sektion Stadionverbot und das Zaunfahnen teilweise in einem leeren Nebenblock angebracht werden sollten und nicht mit in den Block genommen werden durften. (Faszination Fankurve, 27.02.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung der Ultras Regensburg:

Vorfälle in Cottbus

Das “Auswärtsspiel” in Cottbus werden wir wohl so schnell nicht vergessen. Man hat ja nun schon einiges an nervigen Ordnern und Polizisten erlebt, aber was einem in Cottbus an willkürlichem Handeln von einigen Typen, die ihre Machtgeilheit in vollem Glanze auslebten, entgegenschlug, übertraf wirklich alles.

Dabei hätte alles so schön sein können. Voller Vorfreude machte sich ein proppevoller UR-Doppeldecker bereits am frühen Morgen auf den Weg in den Nordosten der Republik. Nachdem man dem ohnehin bekannten nervigen Cottbusser Ordnungsdienst nicht in die Karten spielen und vor allem die Unterstützung der Mannschaft in dieser wichtigen Phase nicht aufs Spiel setzen wollte, hielt man sich bei der Auswahl der eigenen Tifo-Materialien komplett an die vorher an uns kommunizierten Fanutensilien-Restriktionen, die ohnehin schon sehr einschränkend waren (keine Schwenkfahnen größer als 2m, keine Doppelhalter…).

Doch dem Ordnungsdienst in Cottbus schien es nicht um die Einhaltung der „Sicherheitsmaßnahmen“ zu gehen, sondern lediglich darum uns maximal zu schikanieren. Ob ihre Motivation dabei die schon mühsamen Diskussionen beim letzten Mal waren oder ob der ein oder andere mit Machtspielchen sein Selbstbewusstsein stärken wollte, ist uns leider nicht bekannt.

Zu Beginn waren Fahnenstangen von 2m Höhe, welche im Vorfeld des Spiels vom Verein Energie Cottbus so als Maximalhöhe angegeben wurde, nicht erlaubt. Nach intensiver Diskussion und mehrmaliger Erklärung, dass dies die eigenen Angaben waren, durften diese ins Stadion.

Anschließend wollten die Herren partout keine Zaunfahnen in den Block lassen, lediglich 1-2 Fahnen hätten vor dem Block am Zaun hängen dürfen. Der Rest sollte in einen geschlossenen Nebenblock. Das Ganze obwohl wir explizit das Anbringen von Fahnen im Block über unsere Fanbetreuung anfragen ließen und eine positive Rückmeldung bekommen hatten.

Es folgten insgesamt über 100 (!) Minuten an Diskussionen, Kompromissangeboten und Beleidigungen, vor allem vom arroganten Sicherheitsbeauftragten von Energie Cottbus, dessen “Kompromisse” immer so gewählt wurden, dass ihm klar sein konnte, dass wir uns nicht darauf einlassen würden. Wenn es dann mal wieder soweit war, dass es eine Einigung gegeben hätte, nahm er irgendwelche Genehmigungen, die bereits im Vorfeld gemacht wurden, wieder zurück, wie z.B. die explizit aufgrund des Ärgers beim letzten Besuch in Cottbus über unsere Fanbetreuung angemeldete “Sektion SV”-Fahne.

Da es uns absolut wichtig war, die Mannschaft in dieser entscheidenden Phase der Saison zu unterstützen, zeigte man sich trotz dieses Wahnsinns kompromissbereit. Doch alle unsere Vorschläge, ob es eine Verwahrung der restlichen Fahnen im Rucksack des Fanbeauftragten oder ein Anbringen aller Fahnen übereinander am Zaun vor dem Block war, wurden unbegründet abgelehnt.

Schließlich brachte auch der Cottbusser Sheriff einen „wunderbaren“ Kompromissvorschlag, wonach zwei Personen bei den Fahnen im Nebenblock hätten bleiben dürfen, wobei hier dann einmal mehr die brisante und gefährliche Sektion SV-Fahne nicht in den Block gedurft hätte. Nachdem es für uns keine Alternative gewesen wäre, die Fahnen im Nebenblock zu hängen, hätten sich zwei Personen auf die Fahnen gesetzt und von dort aus das Spiel verfolgt. Auch diese Lösung lehnte der Sicherheitsbeauftragte ab, da die Fahnen in den Gästeblock geworfen werden könnten, obwohl wir ihm mehrere Sicherheiten anboten (u.a. sogar Personalien).

Uns blieb jetzt letztlich nur noch die Wahl zwischen einer möglichen Konfrontation das zu tun, worauf es der Ordnungsdienst die gesamte Zeit über anlegte, oder die Situation zu verlassen, was sicherlich für unsere Fanszene der klügere Weg war.

Nun schaltete sich auch die Polizei ein, welche auch keine 80 Fußballfans beaufsichtigen wollte und versuchte einen Kompromiss herzustellen. Und siehe da, plötzlich war unser Lösungsvorschlag doch umsetzbar, nicht ohne uns triumphierend mitzuteilen, dass Tickets, die bereits am Einlass gescannt wurden keine Gültigkeit mehr hätten und die Kassenhäuschen inzwischen natürlich geschlossen waren (wir waren inzwischen am Beginn der zweiten Halbzeit angelangt).

Nachdem nach einer weiteren Diskussion mit der Kartenproblematik tatsächlich auch das letzte Hindernis aus dem Weg geräumt schien, wurde selbst die Polizei mit ihrem Lösungsvorschlag düpiert. Wieder am Einlass angekommen, erklärte man uns, dass jetzt plötzlich unsere Schwenkfahnen, die vorher bereits kontrolliert im Stadion waren, verboten wären. Spätestens jetzt war klar, dass es nicht um irgendwelche Zaunfahnen ging, sondern lediglich darum uns zu zeigen, wer am längeren Hebel sitzt.

Nach über zwei Stunden Diskussionen und mittlerweile in der 70. Spielminute angekommen, verließen wir den Stadioneingang und fuhren zurück nach Regensburg.

Das einzig positive an diesem Tag war, dass trotz aller Provokation(unter anderem Schubsereien und Beleidigungen seitens des Ordnungsdiensts) unser Anhang mit der nötigen Besonnenheit darauf reagierte und so keine Eskalation der Situation eintrat.

Es wäre sinnvoller, wenn Vereine und Verbände solche Missstände wie am Cottbusser Gästeblock, die scheinbar nicht erst uns(!) aufgefallen sind, in Angriff nehmen würden, anstatt Probleme ausschließlich in den Fanszenen zu suchen und solchen Ordnungsdiensten die Stange zu halten.

Trotz mehrfacher Beschwerden anderer Fans und Vereine gab es in Cottbus bisher aber keinerlei Veränderungen…

Ultras Regensburg im Februar 2015

Fanfotos SSV Jahn Regensburg




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