Beim gestrigen Montagsspiel der 2. Bundesliga zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Nürnberg kritisierten die Ultragruppen vom VfB Stuttgart gemeinsam den umstrittenen Polizeieinsatz gegen knapp 600 Karlsruher SC-Fans beim Baden-Württemberg-Derby. In Richtung der KSC-Fanszene gab es aber auch kritische Worte.
Die Stadt Stuttgart liegt bekanntlich in einem Talkessel. Spätestens nachdem die Stuttgarter Polizei beim Baden-Württemberg-Derby knapp 600 KSC-Fans einkesselte (Faszination Fankurve berichtete), hat die Landeshauptstadt auch in dieser Hinsicht einen Ruf weg. Die Stuttgarter Ultragruppen Commando Cannstatt, Schwabensturm und Schwaben Kompanie zeigten deshalb gestern gemeinsam ein großes Spruchband vor der Cannstatter Kurve, auf dem „Bullen-Kesselstadt Stuttgart? Fickt euch und eure Repression!“ geschrieben stand.
Außerdem hielten Stuttgarter Ultras noch Plakate hoch, auf denen „591 Straftäter? Die Würde von Fußballfans ist ebenfalls unantastbar!“ (vom Schwabensturm), „Stadionallianzen und Dialog so lange bis der Einsatzleiter alles über den Haufen wirft?“ (vom Commando Cannstatt) und „Polizei Stuttgart: In 13 von 12 Fällen weder Freund noch Helfer!“ (von der Schwaben Kompanie) zu lesen war.
Der Schwabensturm zeigte auch beim gestrigen Heimspiel gegen Nürnberg, wie schon beim Auswärtsspiel in Sandhausen, wieder ein „Verein, Stadt, Land: Aufklärung der Polizeiarbeit in Stuttgart jetzt!“-Spruchband. Schon beim Derby zeigte der Schwabensturm wegen des Polizeieinsatzes gegen KSC-Fans ein „Bullenschweine“-Banner. Beim Heimspiel gegen Regensburg hielt die KSC-Fanszene zahlreiche Spruchbänder zum Polizeieinsatz in Stuttgart hoch. Auf einem dieser Plakate, das auch in Richtung des Schwabensturms (S02) adressiert war, stand dabei „Bullenschweine, S02-Fotzen - Ihr macht unseren Sport kaputt!“ geschrieben. Der Schwabensturm antwortete darauf gestern in Richtung der KSC-Ultras mit einem „KAsper 1894: Denkt erst, bevor ihr schreibt! Fickt euch! Größter Feind bleibt die Polizei!“-Spruchband.
Zudem dankte das Commando Cannstatt der Fananwältin Angela Furmaniak gestern mit einem „Seit 10 Jahren unsere Speerspitze im Kampf gegen Repression! Danke Angela!“-Banner noch für ihre Arbeit im letzten Jahrzehnt. Der Schwabensturm richtete zudem noch eine Botschaft in Richtung Bündnis90/Die Grünen in Baden-Württemberg und forderte: „Grüne zeigt Rückgrat! Sorgt für Verhältnismäßigkeit bei der Polizei! #nopolgbw“. Am kommenden Samstag wird es eine Kundgebung vor der Landesgeschäftsstelle der Grünen zum Thema geben. Ultras vom VfB machen für die Kundgebung bereits mobil. „Lasst uns gemeinsam jeglichem sicherheitspolitischen Wahn eine deutliche Absage erteilen und reagieren, bevor der weitere Abbau von Freiheitsrechten beschlossene Sache ist“, heißt es in dem Aufruf. Zur aktuellen Diskussion bei der Innenministerkonferenz in Lübeck zum Thema Führerscheinentzug für Pyrozünder schrieb das Commando Cannstatt „Führerschein-Entzug für Law and Order Populisten - Ein Glück hat Strobl einen Fahrer!“ auf ein Plakat.
48.971 Zuschauer sahen gestern Abend im Neckarstadion nach einer Nürnberger Führung noch einen 3:1 Heimsieg des VfB Stuttgart. Beide Fanszenen protestierten bei dem Spiel mehrfach gegen den gestern häufig eingesetzten Videobeweis. Der Schwabensturm führte noch einen Los- und Punsch-Verkauf für den guten Zweck durch. Die Einnahmen gingen an das Hospiz St. Martin. Das Commando Cannstatt verkaufte hingegen Mützen und Handschuhe. Mit jedem Kauf dieser Fanartikel wurde die gleiche Anzahl an Kleidungsstücken für den guten Zweck gespendet. Während beim Commando Cannstatt die Szene E aus Reutlingen und bei der Schwaben Kompanie das Pfalz Inferno aus Kaiserslautern zu Gast war, hatten die Ultras Nürnberg die Lords Rapid aus Wien und die Ultras Gelsenkirchen vom FC Schalke 04 zu Besuch. (Faszination Fankurve, 10.12.2019)
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