18.04.2016 - SV Lippstadt / Sportfreunde Siegen

Video: Auseinandersetzung zwischen Lippstadt & Siegen


Vor dem Oberliga Westfalen Spiel zwischen dem SV Lippstadt 08 und den Sportfreunden Siegen kam es gestern in der Lippstädter Innenstadt zu Auseinandersetzungen beider Fanlager. Gegen 12:30 Uhr bewarfen sich etwa 60 Personen beider Lager mit Stühlen und suchten den Schlagabtausch.

​Die Polizei kesselte anschließend 36 Lippstadt Anhänger auf dem Weg zum Stadion ein. Unter den Personen sollen zehn befreundete Fans von Rot-Weiß Ahlen und zehn Fans aus den Niederlanden gewesen sein. Die Kontrolle, Durchsuchung und Personalienaufnahme durch die Polizei soll über zwei Stunden gedauert haben. Eintrittskarten und Dauerkarten sollen dabei von der Polizei beschlagnahmt worden sein. Anschließend erhielten die betroffenen Fans ein Platzverweis und durften das Spiel somit nicht im Stadion verfolgen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Landfriedensbruch. Ob diese Fans tatsächlich an der Auseinandersetzung teilgenommen haben, bei der keine Polizei anwesend gewesen sein soll, ist fraglich.

Die Fanszene Lippstadt verpasste das Spiel jedenfalls und kritisierte das Vorgehen der Polizei: „Zum heutigen Oberligaspiel zwischen dem Spielverein Lippstadt und den Sportfreunden Siegen kamen 1930 Zuschauer ins Stadion am Bruchbaum. Nicht anwesend waren große Teile der aktiven Fanszene Lippstadt. Der Grund dafür lässt sich im Vorfeld des Spiels finden. Die Fanszene Lippstadt machte sich gegen 13:00 Uhr vom gemeinsamen Treffpunkt auf den Weg in Richtung des Bruchbaumstadions. Auf Höhe des Evangelischen Krankenhauses wurde die Gruppe von einem etwa 50-köpfigen Polizeiaufgebot aufgehalten und eingekesselt. In der Folge wurden Stadt-Betretungsverbote gegen alle auswärtigen Fans ausgesprochen, sowie ein Betretungsverbot für das Stadion am Bruchbaum für alle in Lippstadt-Kernstadt wohnenden Fans. Die Dauerkarten für das Stadion am Bruchbaum wurden einkassiert. Begründet wurde dies mit der Annahme, dass aus der Gruppe heraus Straftaten begangen worden seien sollen. Am Morgen kam es in der Lippstädter Innenstadt zu einer Auseinandersetzung zwischen etwa 50 Personen. Viele Augenzeugen berichteten davon, dass keinerlei Polizei anwesend war. Es ist absolut inakzeptabel, dass die Polizei auf Kosten der Fanszene Lippstadt die eigenen Versäumnisse am Morgen in der Innenstadt versucht zu revidieren. Die Fanszene Lippstadt verurteilt diese Sippenhaft aufs Schärfste und ist enttäuscht, dass dem SV Lippstadt 08 die Chance genommen wurde im Spitzenspiel auf die standesgemäße Unterstützung des Block LPs bauen zu können. Des Weitern ist es ebenso inakzeptabel, dass die Polizei nach einem solchen Vorfall die Fans des heimischen Teams vom Stadionbesuch ausschließt, während sie den Gästefans den Stadionbesuch ermöglicht und das Spiel sogar wegen den langen Schlangen vor dem Gästeblock später anpfeifen lässt. Nicht zuletzt, weil die Mannschaft dieses wichtige Spiel ohne die lautstarke Unterstützung des Block LPs verloren hat, ist die Gemeinschaft der Fanszene Lippstadt tief enttäuscht. Etliche Fans, die sich in ihrem Leben noch keiner Straftat schuldig gemacht haben, wurden gezwungen diesem wichtigen Spiel fernzubleiben und verpassten damit, teilweise erstmals seit Jahren, ein Pflichtspiel vom Spielverein Lippstadt. Gerade in Zeiten, in denen die Polizei von Fußballfans Kooperation und Dialog fordert, fühlt sich die Fanszene Lippstadt in ihren Interessen komplett missachtet. Das Handeln der Polizei war heute nicht nur vollkommen willkürlich, sondern auch wettbewerbsverzerrend. An dieser Stelle sei noch gesagt, dass es uns vor allem für die Mannschaft unglaublich Leid tut, dass wir am Spielbesuch gehindert wurden und Ihnen die wohlverdiente Unterstützung versagt blieb“, heißt es zu den Vorfällen in einer Stellungnahme der Fanszene Lippstadt.

Die Gäste-Fanszene aus Siegen durfte das Spiel jedoch im Stadion verfolgen und fiel dort durch das Zünden von rotem Rauch auf. (Faszination Fankurve, 18.04.2016)