14.11.2016 - Chemie/Lok Leipzig

Video: Das war beim Leipziger Derby auf den Rängen los


Vor 4.999 Zuschauern, davon circa 750 Gästefans, kam es gestern im Alfred-Kunze-Sportpark zum Derby zwischen der BSG Chemie Leipzig und Lokomotive Leipzig. Die Ultras der Diablos Leutzsch organisierten vor Anpfiff eine Bänder-Choreografie, die zwei Motive hatte.

„BSG Chemie Leipzig“ war zunächst auf den gespannten Bändern zu sehen, bevor sich diese drehten und ein „Gruppe Anti Lok“ Schriftzug zum Vorschein kam. Darunter waren die meisten Chemie Fans in schwarzen Jacken gekleidet, so dass sich ein nahezu einheitliches Bild in der Heimkurve ergab. Im Gästeblock stach vor allem die „Good Night Green White“ Zaunfahne ins Auge, die die Gästefans, die mit Shuttlebussen vom Bruno-Plache-Stadion aus nach Leipzig-Leutzsch reisten, mitbrachten. 150 Leipziger wurden laut Polizeiangaben mit Betretungsverboten für Leutzsch vom Besuch des Derbys im Sachsenpokal abgehalten, weshalb die Fanszene Lok nach eigenen Angaben nicht für Stimmung sorgen konnte, wie man es bei einem Derby eigentlich vor hatte. Lok Leipzig Fans sollen zusätzlich mit Hausverboten für den Alfred-Kunze-Sportpark belegt worden sein.

Ultras von Chemie Leipzig zeigten vor und während des Derbys Spruchbänder auf denen „Sorry, dass wir nicht bei eurem großen Bruder im Stadion spielen...“, „Ohne Verfassungsschutz seid ihr nur zu zehnt!“, „6.500 Likes - 250 beim Abschlusstraining - Wir gratulieren Fanszene“, „Rudolf Heß beim Lok-Public-Viewing rechts außen“ und „Good Night Green White? Warum lauft ihr dann mit Bremen?“ geschrieben stand. Von einigen Lok Fans kam immer wieder der Wunsch auf, im ehemaligen Zentralstadion zu spielen, um mehr Zuschauern den Besuch des Derbys zu ermöglichen, was für Chemie Leipzig aber keine Option war. Zudem wurde in der Heimkurve ein großer Schalteppich aus geklauten Lok-Fanartikeln präsentiert, an dessen Ende auch Lok-Leipzig Kleidungsstücke zu sehen waren.


Auf dem Rasen ging das Duell zwischen dem Ober- und dem Regionalligisten in die Verlängerung, in der Lok den entscheidenden Treffer zum 0:1 erzielen konnte, was zu „Derbysieger“ Gesängen und ein wenig Rauch im Gästeblock führte.

„Bei aller Enttäuschung überwiegt bei uns ein ganz anderes Gefühl, nämlich Stolz. Stolz auf unsere Mannschaft, die an ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen ist und alles in die Waagschale geworfen hat. Stolz auf die grandiose Fußballatmosphäre, die an diesem Nachmittag im Alfred-Kunze-Sportpark herrschte. Und vor allem auch Stolz auf das Verhalten unserer Fans, bei denen die Unterstützung unserer Mannschaft und unseres Vereins stets im Vordergrund stand. Beide Vereine haben gezeigt, dass stimmungsvolle und emotionale, aber auch friedliche Derbys in Leipzig möglich sind - und all jene Lügen gestraft, die in den Tagen und Wochen zuvor die Jahrhundertrandale heraufbeschwören wollten“, hieß es nach dem Derby in einem Statement der BSG Chemie Leipzig.

Vor dem Spiel trafen sich mehrere Hundert Chemie Fans im Leipziger Szenekiez Connewitz und wurden von der Polizei begleitet mit der S-Bahn nach Leutzsch gebracht. Die Lok Fans fuhren auch nach dem Spiel wieder mit den Shuttlebussen zum Bruno-Plache-Stadion, wo ein Public-Viewing stattfand und die Derbysieger-Mannschaft in Empfang genommen wurde. Laut Polizeiangaben gab es am Derbytag vor allem wegen der strikten Fantrennung kein Aufeinandertreffen beider Fanlager.

Bereits am Freitag besuchten Lok Leipzig Fans das Abschlusstraining und zündeten dabei reichlich Pyrotechnik. Am Derbytag selbst machte die Fanszene Lok noch ein Mobfoto. Die Chemie Fans machten sich via Spruchband über die Facebook-Aktivitäten der Fanszene Lok lustig. (Faszination Fankurve, 14.11.2016)






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