Volle Vitrine dank Fanspenden

Wer sich daran erinnern will, wann die Spieler von Eintracht Frankfurt zum letzten Mal was schweres, glänzendes und champagnertriefendes in die Mainmetropole mitbrachten, der muss schon 17 Jahre, bis 1988, zurückschauen: 1:0 gegen den VfL Bochum, der DFB-Pokal fand seinen Platz im Flieger Berlin – Frankfurt.

Doch es ist das Schicksal von Wanderpokalen, schon bald wieder einem neuen Besitzer zu gehören. Was bleibt, ist die Erinnerung oder zumindest ein Replikat – sofern rechtzeitig daran gedacht wird, die Trophäe für die Clubvitrinen nachbauen zu lassen.

Die Fan- und Förderabteilung der Eintracht hat sich nun daran gemacht, Versäumtes nachzuholen. 2003 ließen sie die Meisterschale – wohlgemerkt die Version von 1959, ohne den für die Sieger der letzten Jahre ergänzten Rand – anfertigen, im Frühjahr folgte der UEFA-Cup anlässlich des 25. Jahrestages des Triumphes. Nun soll auch noch der DFB-Pokal, als letzte fehlende Trophäe, herbeigeschafft werden.

Ein Vorhaben mit Hindernissen, denn zum einen erhalten nur Vereine, die den Pokal auch tatsächlich errungen haben, die Erlaubnis, diesen bei einem vom Verband lizenzierten Goldschmied anfertigen zu lassen, und zum anderen muss dafür ein fünfstelliger Betrag auf den Tisch gelegt werden.

Wie schon bei den anderen Replikaten soll dies über Spenden geschehen und die Aktion einen entsprechenden Rahmen bekommen. „Beim UEFA-Cup war es so, dass wir ein Kino gemietet haben und der Pokal bei einer Gala der damaligen Elf übergeben wurde. Für alle Spender wurde eine Bootsfahrt mit Mannschaft und Offiziellen auf dem Main organisiert“, erinnert sich Mathias Scheuer von der Fan- und Förderabteilung.

Später sollen die Pokale dann einen Platz im Eintracht-Museum finden. Kleiner Schönheitsfehler: Dieses Museum gibt es gar nicht. Noch nicht, denn es befindet sich bereits in der Planungsphase, die Mitglieder der Fan- und Förderabteilung inspizierten dafür jüngst die Club-Museen in Hamburg, Köln und Bremen und erstellten erste Modelle. Scheurer: „Wir haben den Vereinsgremien schon unser Konzept vorgestellt und werden demnächst auch einen Businessplan vorlegen. Wenn das durch ist, gehen wir zügig an die Umsetzung.“ (Faszination Fankurve, 1.11.2005)