08.05.2015 - 1. FC Köln / FC Schalke 04

Vor Risikospiel: Präsident kritisiert Polizei


Die Kölner Polizei gab gestern Details zum Einsatz beim Risikospiel zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Schalke 04 bekannt und rechnet mit über 800 Problemfans. Die letzten Auswirkungen des Bahnstreiks könnten die Sicherheitslage beeinflussen. Vom 1. FC Köln kommt Kritik am Vorgehen der Polizei.

Die Beamten haben für Sonntag gegen 25 Schalke-, 41 Köln- und zwölf Dortmund-Fans Bereichbetretungsverbote ausgesporchen. Diese Fans dürfen sich dem Stadion und den Anreiserouten der Gästefans nicht nähern. Zur Anreise der Gästefans soll die Aachener Straße, vor dem Spiel in Richtung Innenstadt, teilweise gesperrt werden, um einen reibungslosen Transport der Gästefans zu ermöglichen, hieß es von der Kölner Polizei auf der gestrigen Pressekonferenz. Doch wegen des Bahnstreiks ist noch völlig unklar, wie die circa 5.000 Schalke Fans nach Köln anreisen werden. Der FC Schalke 04 empfiehlt die Bildung von Fahrgemeinschaften. Anders als bei einer gemeinsamen Zuganreise würden die Schalke Fans so vereinzelt mit Autos am Stadion angekommen. Die Aufrechterhaltung einer Fantrennung würde dadurch erschwert. Laut Streikfahrplan der Deutschen Bahn haben die Schalke Fans ein Mal pro Stunde die Möglichkeit per Zug in Richtung Köln zu reisen. Ob die Züge aber eine solch hohe Kapazität zur Verfügung haben, bleibt abzuwarten. Offiziell endet der Streik am Sonntag vor dem Spiel. Doch Auswirkungen sind auch noch den ganzen Sonntag zu befürchten.

Anwohner des Stadions in Müngersdorf wurden per Handzetteln von der Polizei informiert, dass es am Sonntag zu Auseinandersetzungen kommen könnte. Im Kölner Stadt Anzeiger kritisierte der Präsident des 1. FC Köln, Werner Spinner, das Vorgehen der Polizei, die zwar Anwohner informiere, dem 1. FC Köln ihr Vorgehen aber nicht erläutere: „Aber drei Tage im Voraus mittels Postwurfsendung pauschal Sorgen unter den Anwohnern zu schüren, passt leider in die Reihe von missglückten polizeilichen Einsatzkonzepten bei Risikospielen.“ Spinner zielt mit seiner Kritik auf die letzten Derbyeinsätze der Kölner Polizei ab. Beim Derby gegen Mönchengladbach konnten etwa 70 Ultras und Hooligans von der Kölner Polizei unbemerkt einen Angriff auf die Kölner Südkurve starten und auch beim Derby gegen Leverkusen vor zwei Wochen schafften es etwa 100 gewaltbereite Gästefans aus Leverkusen unbemerkt bis zum Stadion und suchten die Konfrontation mit Kölner-Fans. Der 1. FC Köln musste Stadionverbot von zahlreiche Mönchengladbach-Fans nun aufheben, da die Verfahren eingestellt wurden (Faszination Fankurve berichtete am Mittwoch). Am Sonntag will die Polizei solche Szenen auch durch Wasserwerfer und Hubschrauber verhindern.

Wegen einer DFB-Strafe müssen die Blöcke S3 und S4 in der Mitte der Südkurve weiterhin geschlossen bleiben. Das restliche Stadion ist komplett ausverkauft. Zuletzt war Schalke 04 Anfang 2014 zu einem Testspiel zu Gast in Köln. Bei einer Auseinandersetzung am Rudolfplatz zwischen Kölner und Dortmunder Fans auf der einen und Schalke Fans auf der anderen Seite wurde ein Schalke Fan lebensgefährlich verletzt. Da Borussia Dortmund bereits am Samstag sein Heimspiel austrägt, könnten auch Dortmunder Ultras, die in Teilen eine Freundschaft mit Kölner Ultras pflegen, nach Köln reisen. Aber auch ohne die Anwesenheit der beiden Revierrivalen handelt es sich bei Aufeinandertreffen zwischen Köln und Schalke um Risikospiele. In den vergangenen Jahrzehnten kam es zu zahlreichen Aufeinandertreffen der Alt-Hooligans beider Vereine. (Faszination Fankurve, 08.05.2015)