16.02.2021 - 1. FC Kaiserslautern

„Voranschreitende Kommerzialisierung weiter bestärkt“


Der DFB-Spielausschuss hat am vergangenen Freitag beschlossen, dass Werbung auf dem Rücken der Trikots von Drittligavereinen zukünftig erlaubt ist. Das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern reagierte mit einem Spruchband am Fritz-Walter-Stadion auf die DFB-Entscheidung.

„Wir sind euer Rücken - Gegen mehr Trikotwerbung - Fick dich DFB!“, war auf dem Plakat der FCK-Fans zu lesen. Der Verband betonte, dass die Entscheidung auf ausdrücklichen Wunsch der Drittligaclubs erfolgt sei. „Die Möglichkeit der Rückenwerbung folgt klaren Vorgaben. Die Werbefläche ist unter der Spielernummer mit einem Mindestabstand von zwei Zentimetern zu platzieren, muss freigestellt und ohne Hintergrund auf das Trikot angebracht werden. Sie muss einfarbig sein und die Farbe der Rückennummer sowie des Spielernamens haben. Die Gesamtgröße der Werbung darf maximal 200 Quadratzentimeter haben und die Höhe von 7,5 Zentimetern nicht überschreiten“, erklärte der DFB die zukünftigen Vorgaben für die Werbung auf der Rückseite der Trikots. Bisher war Werbung nur auf der Brust und am Ärmel erlaubt.


Das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern sieht in der DFB-Entscheidung einen weiteren Schritt der voranschreitenden Kommerzialisierung. Das Beispiel Österreich zeige eindrucksvoll, wie Trikots mit zu viel Werbung aussehen: „Auch wenn der Beschluss 'dem ausdrücklichen Wunsch der Drittligisten' entspricht, darf sich der DFB hier nicht hinter den Vereinen verstecken. Seit Jahren ist die dritte Liga für die meisten Klubs finanziell über mehrere Saisons hinweg nicht zu stemmen, was durch die 'nichts wie raus'- Mentalität der Klubs bestärkt wird. Der Ruf nach Veränderungen und Angleichungen an die DFL-Ligen ist auch nicht neu, aber anstatt sich diesem Problem zu stellen, handelt der DFB nur so wie man es inzwischen gewohnt ist. Ende 2020 nahm die Task Force 'Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga' ihre Arbeit auf und soll zur Stärkung der 3. Liga beitragen sowie eine nachhaltige Entwicklung vorantreiben. Diese Arbeit wird nun durch die kurzsichtige Lösung durch neue Werbeflächen direkt torpediert und eine voranschreitende Kommerzialisierung weiter bestärkt. Neben der Werbung auf der Brust und den Ärmeln ist das der nächste Schritt zur Vermarktung jedes Quadratzentimeter Stoffes. Ein Blick nach Österreich zeigt, welche Auswirkungen ausufernde Werbung auf Trikots hat. Beispielhaft ist der Wolfsberger AC zu nennen. Übersät von Werbung stellt das Trikot nichts weiter als eine reine Webefläche dar.“

Das Trikot sei ein elementarer Bestandteil der Identifikation und der Fußball- und Fankultur. Die FCK-Fans wenden sich deshalb auch an den eigenen Verein und appellieren, die neue Werbemöglichkeit nicht wahrzunehmen: „Ein Trikot stellt mehr dar als ein Stück Stoff, welches zu Werbezwecken genutzt werden kann. Es ist ein elementarer Bestandteil der Identifikation mit seinem Herzensverein und ein wichtiger Bestandteil der Fußball- und Fankultur. Daher ist dies auch gleichzeitig ein wichtiger Appell an die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern. Durch den voranschreitenden Vertrauensverlust in den vergangenen Jahren stellt das Trikot des 1. FCK eines der wenigen Möglichkeiten zur Identifikation dar. Diese Möglichkeit darf nicht weiter der Kommerzialisierung zum Opfer fallen!“, so das Statement der FCK-Fans weiter.

Die Drittligisten können nun selbst entscheiden, ob sie die neue Werbemöglichkeit nutzen oder nicht. „Wir wissen um die Bedeutung des Trikots und vor allem der Vereinsfarben für Fans“, war sich Tom Eilers, der Vorsitzende des Ausschusses 3. Liga, über die Brisanz des Themas bereits bewusst. „Diesen Aspekt haben wir im Ausschuss 3. Liga ausführlich diskutiert. Es war unsere Aufgabe, die wirtschaftlichen Interessen der Klubs und fankulturelle Interessen in die Meinungsbildung einzubeziehen und bestenfalls in Einklang zu bringen. Am Ende haben wir uns für eine Erlaubnis der Rückenwerbung ausgesprochen, aber gleichzeitig einen engen Rahmen gesteckt, wie diese aussehen darf. Das Umsetzungsdesign ist so gewählt, dass ein Rückenpartner das Gesamtbild nicht stört Wir hoffen, dass uns damit ein guter Kompromiss gelungen ist.“ (Faszination Fankurve, 16.02.2021)

Fanfotos 1. FC Kaiserslautern




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