17.02.2014 - TSV 1860 München

Vorfälle beim Spiel Ingolstadt gegen 1860


Das Spiel Ingolstadt gegen 1860 München wurde wegen Böllerwürfen und fliegenden Gegenständen unterbrochen. Bei Rückankunft der 1860 Fans sollten von 800 Leuten die Personalien kontrolliert werden. Im Zug sprühte die Polizei mit Pfefferspray.

Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung des Fanrates vom TSV 1860 München:

Servus Löwenfans,

mit einem schlechten Gefühl blickt man auf die Geschehnisse der Begegnung gegen Ingolstadt zurück. Die Ereignisse überschlugen sich und die Berichterstattung war dank der Polizei bisher einseitig. Nun alles von vorne aus unserer Sicht:

Der Alkoholpegel einiger Löwenfans im Zug und das unnötige Abrennen von Pyrotechnik bei der Ankunft sind uns genauso unverständlich wie das hirnlose Beschädigen der Shuttlebusse vom Bahnhof zum Stadion. Im Stadion wurde auch mehrmals unkoordiniert Pyrotechnik gezündet - hier ist generell das Werfen von Böllern und Sonstigem in den Innenraum absolut zu verurteilen und eigentlich für jeden Löwen unverständlich.

Als die Emotionen überkochten und einige einen Elfmeter forderten, warfen einige Löwenfans erneut Gegenstände in den Innenraum. Da der Ingolstädter Torwart verletzt im 16er liegen blieb und einige gegnerische Spieler in die Nähe der Kurve kamen und diese provozierten, flogen vermehrt Gegenstände.

Eigentlich dachte man, dass die Löwenkurve ein solch dummes Verhalten hinter sich hätte!

Hier spielt wohl auch die Zuschauerzusammensetzung des Löwenblocks in Ingolstadt eine Rolle, da er von vielen Umlandfans gefüllt wird, die nicht regelmäßig Löwenspiele besuchen.

Auch die Stilisierung des Ingolstadt-Spiels zu einem „Derby“ und die vom Verein gesteckte hohe Erwartungshaltung lässt wohl bei dem ein oder anderen die Emotionen sehr hoch kochen. Die desolate Mannschaftsleistung trug ihr Übriges dazu bei.

Letztendlich ist es auch erschütternd, wie wenig Bereitschaft die Mannschaft zeigte, nach dieser Leistung mit den enttäuschten Fans in Kontakt zu treten. Die Charakterfrage könnte hier bei Einigen gestellt werden.

Soviel zum Spiel. Die Ereignisse auf der Heimfahrt waren aber deutlich erschütternder:

Eine brennende Zigarette im Zug brachte die Situation soweit zur Eskalation, dass die Polizei Reizgas im Zug versprühte. Wenn von 11 verletzten Polizisten berichtet wird - wobei leider abermals nicht erwähnt wird, um welche Art der Verletzungen es sich handelt bzw. worauf diese zurückzuführen sind (was ausschließen könnte, dass es sich um Verletzungen durch das eigene Reizgas oder das Reizgas eines Kollegen handeln könnte) - kann man hier auf der Gegenseite getrost von 50 Reizgasverletzten sprechen. Hier hatte man dank der Überfüllung des Zugs und dem Fakt, dass dieses Gas in einem geschlossenen Raum versprüht wurde, kaum eine Möglichkeit zu entkommen. An dieser Stelle muss man natürlich auch die Löwenfans kritisieren, die sich nach dieser Attacke nicht mehr im Griff hatten und sich auch zu Flaschenwürfen haben hinreißen lassen.

Die Folgen dieser Auseinandersetzung waren dem Großteil der Mitfahrer nicht einmal bewusst. War man zunächst froh, dass der Zug nach ewiger Wartezeit weiter nach München fuhr, erwartete einen am Hauptbahnhof die böse Überraschung. Wohlgemerkt befanden sich unter den ca. 800 Zugfahrern Menschen jeden Alters und Geschlechts und auch Reisende, die das Löwenspiel gar nicht besucht hatten.

Am Hauptbahnhof war das komplette Gleis gesperrt und man konnte zu keinem der Ausgänge hinaus. Die behelmten und gepanzerten Polizisten drängten die Masse der ankommenden Löwenfans in eine enge Gasse, wo bereits bellende Polizeihunde und Polizisten mit gezücktem Schlagstock warteten. In der Folge fand aufgrund des fehlenden Platzes ein großes Gedränge und Geschubse statt. Schließlich wurde mitgeteilt, dass jeder Zuginsasse seine Personalien abgeben müsse. Wegen der Enge, in der diese bedrohliche Situation stattfand, entstanden panikartige Zustände; im Gedränge fing die Polizei an mit gezücktem Schlagstock wahllos auf Personen einzuprügeln. Hierbei entstanden nach momentanem Stand bei mindestens zwei Personen Platzwunden am Kopf und bei mehreren Prellungen.

Die Maßnahme wurde schließlich nach einer halben Stunde abgebrochen - ohne wirkliche Kontrollen, aber mit mehreren gewaltsamer Festnahmen wegen der Geschehnisse am Hauptbahnhof selbst.

Die Einsatzleitung muss sich hier deutlich hinterfragen und hat billigend Verletzungen von Menschen in Kauf genommen. Menschen, die über die Gleise liefen, Massenpanik und viele Reizgasverletzte. Die Verhältnismäßigkeit stimmt definitiv nicht und es wurden viele Unschuldige wegen dem Fehlverhalten weniger einer Gefahr durch die Polizei ausgesetzt. Der Schock stand vielen ins Gesicht geschrieben und das angespannte Verhältnis zwischen Polizei und Löwenfans wurde erneut erschüttert und muss derzeit - wegen Vorfällen wie am Freitag am Hauptbahnhof - als sehr gestört bezeichnet werden.

Da es wie geschildert zu Handlungen der Polizei kam, die absolut nicht tolerabel sind, fordern wir alle Löwenfans, die das Geschehen im Zug gestern gefilmt, fotografiert etc. haben, auf, sich an die Blaue Hilfe zu wenden und diese Materialien nicht im Internet zu veröffentlichen. Nur so hat die Blaue Hilfe eine Chance, Fehlverhalten der Polizei zu bewerten und entsprechende Schritte einzuleiten.

Für die Zukunft hoffen wir Zugfahrten absolvieren und Spiele unserer Löwen besuchen zu können, ohne immer wieder die volle Breitseite der Repressionen seitens der Staatsmacht zu spüren zu bekommen.

Wir fordern alle Löwenfans auf, ihr Verhalten in einigen genannten Punkten zu hinterfragen.

Den Verantwortlichen des TSV München von 1860 bieten wir an, weiterhin den Weg des direkten Dialogs mit uns zu gehen. Wir fordern sie aber auch gleichzeitig dazu auf, den Weg der übertriebenen Medienhysterie nicht weiter zu verfolgen und sich auf ihr eigentliches Ziel - den sportlichen Erfolg - zu konzentrieren.

Wir hoffen und fordern aber auch, dass die Polizei endlich Konsequenzen zieht und ihre Einsatztaktiken gründlich überarbeitet, damit sich Geschehnisse wie am Freitag nicht wiederholen!

Mit weiß-blauen Löwengrüßen,

Euer FANRAT des TSV München von 1860

Hier geht es zur Pressemitteilung der Münchener Polizei zum Vorfall.

Hier geht es zu Mitteilung von 1860 München.

Fanfotos TSV 1860 München




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