Vorfreude auf Wiedersehen beim Ost-Derby wächst

Am Samstag kommt es erstmals nach sieben Jahren wieder zu einem Punktspiel zwischen Dynamo Dresden und dem 1. FC Magdeburg. Vor Anpfiff des Derbys im Rudolf-Harbig-Stadion sorgen ein Mannschaftsfoto, Gefährderanschreiben der Polizei und ein reduziertes Gästekontingent für Gesprächsstoff.

Das Stadion in Dresden wird am Samstag restlos ausverkauft sein. Tickets für Heim- und Gästefans waren kurz nach Verkaufsstart bereits ausverkauft. Das Kontingent für die Gäste aus Magdeburg beträgt 1.800 Tickets und damit weniger als zehn Prozent aller Tickets, die eigentlich für Gästefans reserviert sind. Trotz einer Stadionkapazität von 32.000 Zuschauern werden nur etwa 29.000 Fans das Spiel besuchen. Neben dem Gästeblock werden sogenannte Pufferbereiche errichtet, die die Fanlager voneinander trennen sollen und somit für leere Sitze sorgen. Die Gäste erhalten somit nur etwa 6,2 Prozent aller Derbytickets. Die Dynamo Fans setzten sich trotz aller Rivalität dafür ein, dass auch die Magdeburger Fans zehn Prozent der Tickets erhalten. Beim Auswärtsspiel in Kiel zeigten sie das Spruchband „Gleiches Recht für alle: 10 % vom Stadionbau für die Magdeburger Sau“, wobei der letzte Buchstabe im Design des Magdeburger Block U gemalt war. Die Blue Generation aus Magdeburg will sich von dem reduzierten Kontingent nicht unterkriegen lassen. Auf ihrer Homepage schreibt sie: „Auf Geheiß der Bullen und aus Angst vor unserer blau-weißen Armee hat Dynamo Dresden nur 1.800 Eintrittskarten nach Magdeburg geschickt. Doch wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Am Samstag werden 1.800 fanatische Magdeburger lautstark, authentisch und bedingungslos wie eine Wand hinter der Mannschaft stehen.“

Die Ultras des 1. FC Magdeburger rufen die FCM-Fans dazu auf, am Samstag den Zug um 08:17 Uhr ab dem Magdeburger Hauptbahnhof zu nehmen. Mit Umstieg in Leipzig soll die sächsische Landeshauptstadt gegen 11:34 Uhr erreicht werden. Nach Informationen des Magdeburger Fanprojekts entscheidet sich im Laufe des heutigen Tages noch, ob es zusätzlich einen Entlastungszug geben wird, der direkt von Magdeburg nach Dresden fährt.

Teile der FCM-Fanszene werden aktuell von Polizeibeamten aufgesucht, die sogenannte Gefährderansprachen halten. Dies wurde den Fans in Anschreiben mitgeteilt, die die Polizei an Fans verschickt hat, die in der Vergangenheit bei FCM-Spielen auffällig geworden sein sollen. Laut der neugegründeten Fanhilfe Magdeburg beinhalten diese Schreiben keine Betretungsverbote, sodass die betroffenen FCM-Fans trotzdem nach Dresden fahren dürfen. Die Polizei spricht von den Ansprachen als „vorbeugende Gefahrenabwehrmaßnahmen“. Betroffene Fans sollen sich bei der Fanhilfe Magdeburg melden. Diese plant ein gemeinsames Vorgehen mit einem Rechtsanwalt. „Sollten Polizeibeamte bei euch auftauchen um eine Gefährdungsansprache durchzuführen, achtet darauf diese nicht in eure Wohnung zu lassen. Es besteht in diesem Zusammenhang auch keine Verpflichtung den Beamten zuzuhören und ihr könnt die Ansprache auch einfach ablehnen. Dies kann jedoch dazu führen, dass die Polizeibeamten euch wiederholt aufsuchen - ggf. auch auf eurer Arbeitsstelle, Schule etc. Inwieweit es daher sinnvoll ist eine solche Ansprache direkt an der Tür zu ertragen, muss jeder selbst entscheiden. Lasst euch in solchen Fällen eine Visitenkarte/ Namen und Dienstnummern der Beamten geben. Ansonsten gilt auch hier: Redet mit uns und nicht mit der Polizei!“, so die Fanhilfe Magdeburg.

Für Aufregung sorgte eine Woche vor dem Derby ein Mannschaftsfoto der Spieler von Dynamo Dresden, gemeinsam mit dem Vorsänger der Ultras Dynamo und der bekannten „Dynamo Fans gegen den 1. FCM“ Zaunfahne nach dem Auswärtssieg in Kiel. Nach Informationen der Volksstimme trafen sich gestern die Sportchefs beider Vereine, Ralf Minge und Mario Kallnik, in Dresden und redeten auch über das Mannschaftsfoto. Minge soll sich für die Aktion entschuldigt haben und Kallnik diese Entschuldigung angenommen haben. Vor Wochen kam es bereits zu ersten Provokationen der Ultras Dynamo mit einem abgetrennten Schweinekopf (Faszination Fankurve berichtete).

Das Spiel wird am Samstag um 14 Uhr im Rudolf-Harbig-Stadion angepfiffen. Wer sich keine Eintrittskarte im Vorverkauf sichern konnte, kann das Spiel live im MDR verfolgen. (Faszination Fankurve, 27.10.2015)