19.04.2012 - 1. FC Köln

Wahlkampf gegen den Investor


Am kommenden Montag wählen die krisengeplagten Fans des 1. FC Köln ein neues Präsidententeam. Auch der Invester Franz Josef Wernze steht dabei als Vize-Präsident zur Wahl. Zahlreiche Fanclubs und das Fan-Projekt unterstützen die Wahl des Konkurrententrios, da sie den wachsenden Einfluss von Investoren im Fußball fürchten.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme des Fanclubs und des Fan-Projekts:

Stellungnahme verschiedener Fanclubs auf Volkssport-Fussball.de:

Rund um den 1. FC Köln fällt es momentan sicherlich nicht leicht den Tabellenplatz, die sportliche Talfahrt und die Querelen rund um die Fanszene für einen Moment auszublenden, aber angesichts der Wahl des neuen Vorstands ist dies zweifelsohne nötig. Auf den ersten Blick erscheint diese Wahl durch die kurze Dauer der Periode bis zur nächsten turnusmäßigen Wahl vielleicht nicht sonderlich wichtig. Man kann sozusagen von einem Übergangspräsidium sprechen. Es geht allerdings bei der anstehenden Wahl nicht nur um einzelne Personen, sondern um eine grundlegende Richtung für den FC. Aus diesem Grund wollen wir vor der anstehenden Entscheidung Stellung beziehen.

Seit der Jahreshauptversammlung 2010 sind viele Bereiche überprüft und überarbeitet worden. Spätestens seit dem Rücktritt des Vorstands rund um Wolfgang Overath wurden diese Prozesse noch beschleunigt. Die Kommunikationspolitik wurde verbessert, das Merchandising weiter professionalisiert, der Bereich Scouting im Nachwuchsbereich breiter aufgestellt und den aktiven Mitglieder wurde endlich die Möglichkeit zur Partizipation gegeben, wie in Fragen der Vereinspolitik (”50+1″) oder bei der Änderung der Satzung. Der Verwaltungsrat und die anderen Gremien arbeiten im Hintergrund an Sachfragen und sind endlich dabei dem FC eine zeitgemäße Struktur zu geben: Die Allmacht eines Vorstandes einzuschränken, Kontrollebenen einzuführen und die Erfahrung der Gremiumsmitglieder in die Prozesse einfließen zu lassen, sind absolut zu begrüßen Zudem lief die Suche nach Vorstandskandidaten sehr professionell ab und die Kölner Presse tappte wohl selten so lange im Dunkeln. Wir aktiven Fans haben genau diesen Weg sowie die Ablösung von Wolfgang Overath verlangt und zudem immer wieder Forderungen nach Teamarbeit, Professionalisierung und Mitgliederpartizipation gestellt. Genau diesen Forderungen wird durch die Kandidatur des Teams „Spinner“ Rechnung getragen. Sicherlich kann niemand sagen, ob die drei den Ansprüchen gerecht werden, aber der geforderte Neuanfang braucht Zeit. Dementsprechend ist jetzt auch die nötige Geduld gefragt, die Entwicklungen abzuwarten und einen Vorstand im Lauf der Zeit an den Erwartungen zu messen.

Außerdem sollte man sich in diesem Fall auch auf das Urteil des Verwaltungsrates verlassen. Vertreter wichtiger Partner des 1. FC Köln, die den Verein teilweise schon seit Jahren unterstützen, haben die Auswahl sicherlich besten Gewissens getroffen. Die Erfahrung dieser Unternehmer haben in Verbindung mit einem Personalberater viele Faktoren in die Entscheidung mit einfließen lassen. Es wäre haltlos den drei Kandidaten die nötige Qualifikation abzusprechen. Durch Einbindung des Aufsichtsrates in den Prozess ist zudem gewährleistet, dass dem Präsidium zugetraut wird bestmöglich mit der Kapitalgesellschaft zusammen zu arbeiten und den nötigen Einfluss auf die Geschäftsführung zu nehmen. Schließlich muss die zukünftige Gesellschafterversammlung insbesondere ihrer Aufgabe zur Kontrolle und Überwachung der Geschäftsführung nachkommen. Natürlich darf dabei nicht vergessen werden, dass es generell um ein Konzept gehen muss, welches der Vorstand auf diese Weise durchsetzen muss. Die „Antrittsrede“ von Werner Spinner traf dabei doch genau den Kern dessen was sich die meisten Mitglieder und Fans wünschen.

Ebenfalls möchten wir uns an dieser Stelle zu einer möglichen Kandidatur Franz-Josef Wernzes äußern. In der Öffentlichkeit fällt Herr Wernze meistens durch Kommentare zu zahlreichen Ereignissen rund um den 1. FC Köln und teilweise unsachlicher Kritik an nahezu sämtlichen Institutionen und Personen des Vereins auf. Seit dem Rücktritt von Wolfgang Overath tritt er nahezu ausschließlich destruktiv (Veröffentlichung von Schriftverkehr am 10.01.2012) auf. Momentan scheint es um den bergischen Hopp zwar ruhig geworden zu sein, vielleicht handelt es sich dabei aber auch um bloße Wahlkampftaktik. Die Liste seiner öffentlichen Verfehlungen („Ich strebe kein Amt beim FC an!“ Interview vom 04.06.2011) ist lang. So sorgt er sogar bei einer Vielzahl langjähriger und zuverlässiger Sponsoren für Irritationen, als er auf Anfrage im Verwaltungsrat zu verstehen gab, dass er für den neuen Vorstand überhaupt nicht zur Verfügung stehe. Oft hat Wernze betont, dass seine Bindungen zum FC fast ausschließlich auf persönlichen Seilschaften beruhen. Nach dem Abgang der Clique seiner O-Ton Freunde Wolfgang Overath und Jürgen Glowacz will er nun anscheinend seine eigene Position wieder stärken. Nicht vergessen werden dürfen seine finanziellen Verflechtungen mit dem 1. FC Köln. Die finanzielle und persönliche Abhängigkeit von einer Person würde sich bei seiner Wahl in den Vorstand noch vergrößern. Eine solche Abhängigkeit von einem einzelnen Gesellschafter kann auf Dauer nicht vorteilhaft für den 1. FC Köln sein. Die Kölner Haie und Fortuna Köln sind warnende Beispiele wohin solche Verhältnisse führen können. Vielleicht ist Viktoria Köln bald schon ein weiteres Opfer solcher Praktiken. Wir wollten keinen Sonnenkönig, der als Investor zusätzliche weitreichende Entscheidungskompetenzen erhält und stellen uns daher gegen eine mögliche Wahl Franz-Josef Wernzes.

Natürlich kandidiert mit Karl-Heinz Thielen ein schillernder Name aus der Vergangenheit des 1. FC Köln. Jedoch hat uns in der Vergangenheit kein möglicher Messias, weder Overath noch Daum, die erhoffte “Erlösung” gebracht. Wir müssen endlich nach vorne blicken und versuchen die auf den Weg gebrachten Veränderungen mitzutragen, um diesen Verein zeitgemäß in die Zukunft zu führen. Dem Team um Werner Spinner trauen wir dies zu und zudem stellen wir uns klar gegen eine mögliche Wahl von Franz-Josef Wernze als Vizepräsident.

ABSCHAUM Köln 1999

ARROGANTIA COLONIA 1994

Boyz Köln 2001

Brigade Red Cologne 1999

Cologne Power East Belgium

Coloniacs

Domstadt Diva

Domstadt Syndikat

Drinking Now

Eifelkutten

Elitäre Arroganz Ruhrpott

Emsböcke Salzbergen 1998

FanOrga – Op ewig treu

Fantastica Colonia 1948

FC Crusaders Cologne

Fluktuation Acht

Gate 4

Hennes im Münsterland

Hepp’s Flinke Flaschen

High Society Pulheim

Jetzt erst recht 2007

KÖLN-SÜD

Kölsch Bajaasch

Kölsche Mythos

Kölsches Herzblut

Ladies in Red

Mutierte Geißböcke

Pleeser Geißböcke

RE7-Crew

Red Sky Cologne

Red-White Rheine 2001

Rote Böcke

Rote Elite Domstadt

Rut Wiess Colonia

Sektion Remscheid

Sektion Videotext

Südstadt Boyz Cologne

Suffböcke Dünnwald

Tohuwabohu Köln

Troika Köln

Ultima Ratio Colonia

Veedels Radau

Wahner Jungs

wenn der Hennes lacht

Wilde Horde 1996

Stellungnahme des Fan-Projekts:

Kampfabstimmung vermeiden – Geschlossenheit zeigen

Unser Club, der 1. FC Köln, befindet sich in sportlicher wie finanzieller Sicht in einer extrem schwierigen Lage. In dieser Situation der Unwägbarkeiten findet am kommenden Montag die außerordentliche Mitgliederversammlung statt, in deren Verlauf ein neues Präsidium gewählt werden soll. Die Vereinsgremien haben bereits einem Kandidatenvorschlag der „Findungskommission“ um den Vorsitzenden des Verwaltungsrates Dr. Werner Wolf zugestimmt. Damit stellt sich das Team aus Werner Spinner und den designierten Vize-Präsidenten Markus Ritterbach und Toni Schumacher den anwesenden Mitgliedern zur Wahl. Mit Besorgnis hat der Vorstand des Fan-Projekts heute die Nachricht zur Kenntnis genommen, dass FC-Urgestein Karl-Heinz Thielen mit einem eigenen Team zur Wahl antreten möchte und damit die Mitglieder aufrufen wird, den Vorschlag des Vereins abzulehnen.

Sorgen wegen Kandidatur Wernzes

„Wir haben großen Respekt vor der Lebensleistung von Karl-Heinz Thielen. Wir befürchten jedoch, dass nun ein neuer Eindruck der Zerissenheit innerhalb des FC entsteht. Wahlalternativen machen eine demokratische Ordnung aus, dennoch hätten wir uns gewünscht, dass sich das Team Thielen bereits in den Vorgesprächen mit den Vereinsgremien klar positioniert hätte,“ stellt Michael Sandmann, 1. Vorsitzender des Fan-Projekts, klar. Viele unserer 4.888 Doppelmitglieder haben sich zuletzt mit Vorbehalten gegenüber Investor Franz-Josef Wernze an das Fan-Projekt gewendet und Ihren Sorgen deutlichen Ausdruck verliehen. „In der zurückliegenden Veranstaltung in unserer Sportsbar ‚Treffer‘ hatten wir und interessierte FC-Mitglieder die Möglichkeit, Werner Spinner, seine Mannschaft und sein Programm kennenzulernen. Insbesondere mit seinen Aussagen zur Fankultur und zum Engagement gegen Gewalt trifft der Kandidat unseren Nerv,“ ergänzt der 3. Vorsitzende Mark Fauler. „Vor allem aber haben wir drei unabhängige Kandidaten kennengelernt.“

Versammlung im Geiste der FC-Charta

Von der letzten Mitgliederversammlung blieb vor allem der Eindruck einer gespaltenen und zerstrittenen Mitgliedschaft. Ein desaströses Außenbild und der Beginn eines beispiellosen Niedergangs des Vereins. Der Vorstand des Fan-Projekts bekennt sich zu 100% zum Gedankengut der FC-Charta und appelliert an alle Doppelmitglieder, einen respektvollen Ablauf der Mitgliederversammlung zu ermöglichen. „Gemeinsam mit anderen Fanvertretern und den Vereinsgremien sind wir zur Überzeugung gelangt, den Doppelmitgliedern die Wahl des Teams Spinner zu empfehlen,“ erklärt Michael Sandmann.

Fest steht: Dem Fan-Projekt 1. FC Köln 1991 e.V. als eigenständiger Verein liegt es fern, in die Mitgliedschaftsbelange der FC-Mitglieder einzugreifen. Zudem stellt die Wahlempfehlung keineswegs die Meinung sämtlicher Fan-Projekt-Mitglieder dar! Als größte Fanorganisation in Köln bekennen wir uns jedoch zu unserer Verantwortung, die wegweisenden Entscheidungen im Hauptverein aktiv und kommentierend zu begleiten. Daher rufen wir auf zu: Kampfabstimmung vermeiden – Geschlossenheit zeigen!

Fanfotos 1. FC Köln




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