22.08.2017 - Rapid Wien

„Wahren Verbrecher seid ihr-Journalisten Terroristen“


Beim Heimspiel von Rapid Wien gegen Sturm Graz war im Block West eine von Ultras von Rapid Wien organisierte Choreografie zu sehen, die unter dem Motto „Die wahren Verbrecher seid ihr - Journalisten Terroristen“ stand. Aus hochgehaltenen Zetteln ergab sich ein Mittelfinger-Muster.

Die vereinigten Sportjournalisten aus Österreich reagierten mit einem offenen Brief auf die medienkritische Choreografie im Block West. Die aktive Fanszene von Rapid Wien nahm dies zum Anlass, die Beweggründe für die Choreografie zu erläutern. Zunächst zählen die Rapid Fans Schlagzeilen verschiedener Zeitungen auf, in denen Rapid-Fans in der Vergangenheit mit „Terror“ und „Bürgerkrieg“ in Verbindung gebracht werden.

„Gerade in sportlich turbulenten Zeiten werden alle Register gezogen, um eine „gute Story über Rapid auf den Markt zu werfen“. Was wir in den letzten Wochen erleben steht aber – einmal mehr – in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Vorfällen und so ist es nur konsequent mit Kritik zu antworten, die ebenso skandalisiert und eine längst fällige öffentliche Diskussion über die Rolle von Medien in Gang setzt. Der offene Brief der vereinigten Sportjournalisten an Präsident Michael Krammer, in dem eine Entschuldigung für den Spruch „Journalisten Terroristen“ gefordert wird, zeigt, wie wenig Unrechtsbewusstsein und wieviel Selbstherrlichkeit den Vertretern heimischer Medien tatsächlich innewohnt. Ganz abgesehen von den eingangs angeführten Zitaten, die selbige Rhetorik auf der anderen Seite eindrucksvoll belegen, leitet sich das Wort 'Terror' aus dem lateinischen ab und bedeutet so viel wie 'Furcht' oder 'Schrecken'. Diese Furcht vor Rapid-Fans wird seit Jahren gezielt forciert. Wer im privaten Umfeld davon spricht, Rapid-Fan zu sein, muss damit rechnen als gewalttätig oder rüpelhaft zu gelten. Manches erfolgt mit Augenzwinkern, doch tritt der Ernstfall ein, fällt reißerische Berichterstattung – wie wir sie permanent erleben – auf fruchtbaren Boden. Hinzu kommt, dass Berichte mit positivem Inhalt so gut wie gar nicht vorkommen, wenngleich es genügend Stoff gäbe. So hat der Block West im Rahmen einer großangelegten Spendenaktion im Winter 2016 nicht weniger als 60.000,00 Euro für einen wohltätigen Zweck gespendet. Berichte darüber waren eher eine Randnotiz“, heißt es in der Stellungnahme der „vereinten Hütteldorfer Fanszene“.


Als Beispiele für negative Berichterstattung nennen die Rapid-Fans die Boulevard-Meldungen über ein angeblich fast an Pyrotechnik ersticktes Mädchen im April 2017. Der Vater des Kindes entlarvte die falsche Berichterstattung damals (Faszination Fankurve berichtete).

Die Fanszene soll den eigenen Verein schon mehrmals aufgefordert haben, was gegen ungerechtfertigte negative Berichterstattung zu unternehmen, doch daraus ist laut Angaben der Fanszene nichts geworden. Deshalb will sich die aktive Fanszene dem Thema nun selbst annehmen: „Wir haben den eigenen Verein unzählige Male dazu aufgefordert, mehr gegen mediale Hetze zu tun und sich nicht alles stillschweigend gefallen zu lassen! Nun – da dies alles nichts geholfen hat – scheint es an der Zeit selbst das Heft in die Hand zu nehmen und Stellung zu beziehen.“

Zum Ende der Stellungnahme aus der Fanszene heißt es: „Wir werden dem Druck der Medien niemals nachgeben und rufen die Rapid-Familie dazu auf, sich von diesen Mechanismen nicht auseinander dividieren zu lassen, den Kern der Sache zu erkennen und den Medien so ihre Kraft zu nehmen. Wir stehen hinter Rapid – als Block West, als Rapidler, als Menschen“, gibt sich die Rapid Wien Fanszene kämpferisch. (Faszination Fankurve, 22.08.2017)

Fanfotos Rapid Wien




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