02.10.2019 - SV Lippstadt 08

Warum Fanszene Lippstadt in Aachen den Support einstellte


Beim Regionalliga West-Duell zwischen dem TSV Alemannia Aachen und dem SV Lippstadt 08 stellten die mitgereisten Lippstadt-Fans nach etwa 50 gespielten Minuten den Support ein und packten die eigenen Fanmaterialien zusammen, weil ein Lippstadt-Fan in der Halbzeitpause auf die Stadionwache mitgenommen wurde.

„Nach über einem Jahr konnten wir an diesem Samstag ein Mitglied der Banana Squad in unsren Reihen begrüßen, welches den Stadien der Regionalliga auf Grund einiger Probleme mit der Justiz fernbleiben musste. Schön dich wieder zu haben, Azamat! Natürlich hat aber auch diese Geschichte einen Haken. So wurde der junge Mann zu Beginn der Halbzeitpause von gut und gern 30! Staatsdienern in Vollmontur sowie unseren Zivis umstellt und zur Stadionwache geleitet, da die Sache im Fahndungssystem der Polizei ggf noch nicht auf dem aktuellen Stand sei. Als sich auch einige Minuten nach Wiederanpfiff noch nichts tat, entschieden wir uns unsere Sachen einzupacken. Die Frage ob es jetzt von großer Mentalität der Aachener Szene zeugt unsere dabei geäußerten Liebesbekundungen gegenüber der Polizei mit Pöbeleinlagen gegen uns zu beantworten , darf diese sich selbst beantworten. Wir belassen es da lieber dabei nicht über das Auftreten anderer Szenen zu urteilen, zumal uns dies auch eigentlich nicht zusteht. Aber auch diese Antwort passte perfekt zu diesem Tag zum Vergessen. Wir verbrachten den Rest des Spiels auch nachdem unser Bruder dann irgendwann wieder zurück in den Block gelassen wurde schweigend und verabschiedeten uns nur nach dem Spiel noch mit 1-2 Liedern aus Aachen!“, erklärte der Supporter Block LP das Verhalten der SV Lippstadt 08-Fans am Samstag in Aachen mit einem kleinen Seitenhieb in Richtung Alemannia-Fans.

Laut Angaben der Yellow Connection war den Alemannia-Fans zum Zeitpunkt ihrer Pöbelei in Richtung der Gästefans nicht bewusst gewesen, dass diese Probleme mit der Polizei hatten: „Im Gästeblock machten sich rund 40 Lippstädter Ultras breit, welche sich kompakt in der Mitte des Blocks positionieren. Optisch wussten sie wie gewohnt zu gefallen, akustisch kam aufgrund der geringen Anzahl an Gästefans aber nichts an. So auch in der zweiten Halbzeit, als die Lippstädter nach einigen Minuten des Schweigens ihre Fahnen einpackten und ein letztes Mal einen Gesang anstimmten. Hätten wir zu dem Zeitpunkt gewusst, dass die Gäste Probleme mit den Bullen hatten, hätten wir natürlich nicht mit Pöbeln reagiert. Das Verhalten der Lippstädter können wir absolut nachvollziehen – wenn es um Probleme mit der Polizei geht, sind wir ja leider auch nicht unerfahren. Hinterher ist man immer schlauer!“, so die Erklärung der Yellow Connection.

Vor Anpfiff des Heimspiels gegen Lippstadt organisierte die Yellow Connection am Samstag eine Choreografie auf der Südtribüne, die unter dem Motto „Schwarz & Gelb sind unsere Farben“ stand. Bei der Aktion wurde eine Blockfahne mit dem Vereinswappen ausgebreitet, vor dem ein „Alemannia“-Schriftzug hochgezogen wurde. „Das Hochziehen des Schriftzuges funktionierte perfekt und brachte den nötigen Pepp in die sonst schlichte Choreo. Insgesamt wurde ein sehr schönes Bild erzeugt und alles lief nach unseren Vorstellungen“, war die Yellow Connection mit dem Gesamtbild der Choreografie zufrieden. Auch was das Thema Stimmung anging waren die Alemannia-Ultras im Rückblick auf das Spiel relativ glücklich, auch wenn es bessere und schlechtere Phasen gab. „Es überwog aber die lautstarke Unterstützung, insgesamt also eine sehr zufriedenstellende Leistung auf den Rängen“; so die Einschätzung der Yellow Connection.

Die Supporters aus Lippstadt waren mit dem eigenen Auftritt auch in der ersten Halbzeit, als im Gästeblock noch durchgehend supportet wurde, nicht wirklich zufrieden: „Die wenigen mitgereisten Lippstädter konnten an einem trostlosen Samstag nicht ansatzweise an diese vergangenen Auftritte anknüpfen und auch die Mannschaft konnte mit der 1:3 Niederlage noch gut leben. Der gemeine Lippstadtfan ist nach einer Saison Regionalliga am Ende des Tages dann doch zufrieden, wenn er mal bei den Heimspielen vorbeischaut. Wenn es dann aber mal heisst schon früh Morgens aufzustehen um seinen Verein bei einem der großen Traditionsvereine dieser Liga zu unterstützen, ist er ganz schnell raus und macht es sich lieber in seiner Komfortzone bequem.“ 4.800 Zuschauer im Tivoli sahen am Samstag den 3:1 Heimsieg der Alemannia gegen Lippstadt. (Faszination Fankurve, 02.10.2019)

Fanfotos SV Lippstadt 08




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