Im Borussia-Park gewann Borussia Mönchengladbach am gestrigen Abend durch ein Tor von Thuram in der 5. Minute der Nachspielzeit mit 2:1. Doch im Gästeblock packten die mitgereisten Fans von AS Rom gestern schon kurz nach Anpfiff ihre Zaunfahnen ein, nachdem dort zum Einlaufen der Mannschaften noch etwas Pyro gezündet wurde.
Auf dem Rasen waren noch keine fünf Minuten gespielt, da waren die zuvor im Gästeblock der 1.340 mitgereisten AS Rom-Fans aufgehangen Zaunfahnen nicht mehr zu sehen. Grund hierfür war das Vorgehen der Polizei gegen eine Gruppe von Gästefans außerhalb des Stadions. Die AS Rom-Fans solidarisierten sich mit 59 Roma-Fans, die ab etwa 17:20 Uhr an der Watelerstraße in Mönchengladbach-Pongs, unweit des Borussia-Parks, kontrolliert wurden. Diese Fans der Roma reisten vorm Spiel mit dem Flugzeug nach Belgien und von dort mit gemieteten Kleinbussen weiter nach Mönchengladbach. In Mönchengladbach-Pongs wurde die Gruppe von der Polizei kontrolliert, nachdem Zeugen die Polizei auf die Gruppe aufmerksam machten. Bei einem Fan wurde dabei Pyrotechnik gefunden, bei einem anderen Fan verstärkte Handschuhe und bei einem dritten Fan Vermummungsmaterial. Weiter will die Mönchengladbacher Polizei bei der Kontrolle Pyrotechnik und Stangen gefunden haben, die jedoch keiner Einzelperson zugeordnet werden konnten.
Die Beamten untersagten der gesamten Gruppe von 59 AS Rom-Fans anschließend den Besuch des Spiels im Borussia-Park. Stattdessen wurden die 59 Roma-Fans mit einem Platzverweis belegt und bis an die belgische Grenze von der Polizei begleitet, von wo aus es mit dem Flugzeug zurück in die ewige Stadt gehen sollte. Diese Maßnahme betraf nicht nur die drei Fans, bei denen Pyro, Passivbewaffnung oder Vermummungsmaterial gefunden wurde, sondern auch alle 56 weiteren Fans dieser Reisegruppe. Strafverfahren wurden nur gegen die drei Fans eingeleitet. Im Gästeblock des Borussia-Parks solidarisierten sich Gästefans mit den 59 Anhängern, die mit Platzverweisen belegt wurden.
Auf Spruchbändern waren Polizeimaßnahmen gegen Gästefans auch in der gegenüberliegenden Nordkurve Thema. So zeigten Mönchengladbacher Ultras gestern Abend Spruchbänder in Richtung der UEFA, auf denen „FUCK UEFA: ?€“, „SPONSORED UNDERWEAR: 90.000€“ und „POLICE BRUTALITY: 0€“ geschrieben stand. In Istanbul und in Rom hatten Borussia Mönchengladbach-Fans in der Europa League zuletzt Probleme mit Polizei und Ordnungsdienst. Doch Sanktionen seitens der UEFA gab es hierfür, anders als für kritische Spruchbänder, die sich gegen die UEFA selbst richten, bisher nicht. Auch wegen des Zeigens von Unterwäsche mit Sponsorenaufdruck verhängte die UEFA im Jahr 2012 eine Strafe gegen den dänsichen Stürmer Nicklas Bendtner, auf dessen Boxershorts ein Wettanbieter zu sehen war. (Faszination Fankurve, 08.11.2019)
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