19.08.2018 - BFC/Köln

Was bei BFC Dynamo gegen Köln auf den Rängen los war


14.357 Zuschauer kamen heute ins Olympiastadion in Berlin, um das DFB-Pokalspiel zwischen dem BFC Dynamo und dem. FC Köln live zu erleben. Beide Fanszenen zeigten vor Anpfiff der Partie optische Aktionen und bepöbelten sich später mit Gesängen.

Der BFC Dynamo musste für das Pokalspiel gegen Köln ins Olympiastadion ausweichen, weil der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark wegen der Para Leichtathletik-EM 2018 belegt war. Die BFC-Fangruppen Fraktion H, Piefkes, Riot Sport, Bärenbande, Mythos BFC, Ultras sowie BlackBoys kündigten im Vorfeld des Spiels eine Choreografie an, die in den Morgenstunden bereits auf der Gegengerade des Olympiastadions ausgelegt wurde. Zum Vorschein kam letztlich ein weinrot-weißes Fahnenmeer mit „BFC Dynamo“-Spruchband. Auf dem Spruchband war ein böse blickender Berliner Bär abgebildet, der einem Kölner Geißbock Angst einjagte. Weil, trotz Einsatz des Stadionsprechers, nicht alle Plätze im unteren Teil der Gegengerade besetzt waren, wurden nicht alle ausgelegten Fahnen geschwenkt.

Die Ostkurve, die Heimat der Hertha-Fans, blieb aus Respekt geschlossen. Die BFC-Fans verteilten sich somit auf Teile der Haupttribüne (Ticketpreis 40 Euro) und vor auf die Gegengerade (Ticketpreis 25 Euro). Die etwa 3.500 Gästefans machten sich im Gästeblock des Olympiastadions breit. Die Gruppe Domstadt Syndikat kündigte im Vorfeld eine „Kölsche Kraade Op Jöck“-Mottotour an und verkaufte auch vor Ort noch entsprechende Unterhemden zum Preis von acht Euro pro Stück. Im Gästeblock zeigte die Ultràgruppe passend zu den weißen Unterhemden eine „Chicago am Rhein“-Aktion, die an das Zuhälter- und Türsteher-Milieu in der Domstadt in den Siebzigerjahren erinnerte. Einer der bekanntesten Protagonisten dieses Milieus war auch auf den einheitlichen Unterhemden der Kölner Fans zu sehen. Der Ausdruck „Chicago am Rhein“ basierte dabei auf einer Dokumentation des WDR über dieses Kölner Milieu.

In der 19. Minute ging der Regionalligist BFC Dynamo überraschend durch ein Tor von Twardzik mit 1:0 in Führung. Es folgte lautstarker Torjubel auf der Gegengerade, auf der die meisten BFC-Fans untergebracht waren, als die BFC-Spieler davor feierten. Jetzt stimmten erstmals auch BFC-Fans auf der Haupttribüne in die Gesänge mit ein. Doch nur zwei Minuten später traf der ehemalige Union Berlin-Spieler Terodde für die Rheinländer. Nun begann ein Kölner Torfestival. Terodde traf im Spielverlauf noch drei weitere Male ins BFC-Tor. Hinzu kamen zwei Treffer von Drexler und jeweils ein Tor von Risse, Kozilello und Schaub, so dass es am Ende 9:1 für den 1. FC Köln stand.

Kölner Fans provozierten die BFC-Fans während des Spiels mehrfach mit „Scheiß Dynamo“ oder „Wir hassen Ostdeutschland“-Gesängen. Zudem beteiligten sich Kölner Ultras noch am bundesweiten „DFB, DFL & Co. - Ihr werdet von uns hören!“-Aktionsspieltag. Zu Beginn der 2. Halbzeit provozierten einzelne Dynamo-Fans, die sich am Rande der Gegengerade positioniert hatten, noch mit „Wo wart ihr Silvester?"-Rufen, mit denen auf die Vorfälle der Silvesternacht 2015/2016 am Kölner Hauptbahnhof angespielt wurde. Die „Wo wart ihr Silvester?"-Rufe erfreuen sich vor allem in der rechten Szene großer Beliebtheit und wurden in der Vergangenheit auf rechten Demonstrationen vor allem gegen die Polizei gerufen. In den letzten Minuten des Spiels stichelten Kölner Ultras die BFC-Fans auf der Gegengerade zudem noch mit mit weißen Taschentüchern. 2011 wurden BFC-Fans so durch Kaiserslautern-Fans provoziert. Anschließend kam es zu Angriffen von BFC-Hooligans auf den Gästeblock der FCK-Fans im Jahn-Sportpark. Ein Szenario, das heute jedoch ausblieb.

Die BFC Dynamo-Fans trafen sich im Vorfeld des Spiels am Alexanderplatz. Die Polizei setzte im Umfeld des Olympiastadions auf eine Trennung beider Fanlager, weshalb es auch, bis auf einen Vorfall am Preußischen Landwirtshaus, weitestgehend ruhig blieb. Nach Abpfiff mussten die Kölner Fans noch warten, bis die meisten BFC-Fans abgereist waren, bevor sie zu ihren Autos und zur Bahn gelassen wurden. (Faszination Fankurve, 19.08.2018)






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