01.03.2016 - Preußen Münster / VfL Osnabrück

Was kostete der Polizeieinsatz bei Gästefanverbot?


Am kommenden Wochenende kommt es in Münster zum Derby zwischen Preußen Münster und dem VfL Osnabrück. Wie schon im Hinspiel sind keine Gästefans zugelassen, weshalb beide Fanlager in Münster demonstrieren wollen. Doch was kostete eigentlich der Polizeieinsatz beim Hinspiel?

Damals durften die Preußen Münster Fans nicht ins Stadion und organisierten stattdessen eine stationäre Kundgebung am Osnabrücker Hauptbahnhof, nachdem eine Demonstration verboten wurde. Der FDP-Politiker Jan-Christoph Oetjen hat nun eine Kleine Anfrage an die Landesregierung von Niedersachsen gestellt und fragt darin, was der Polizeieinsatz während der stationäre Kundgebung gekostet hat und ob der Polizeieinsatz teurer war, als bei bisherigen Derbys, bei denen Gästefans zugelassen waren.

„Die Kundgebung der Anhänger aus Münster am Osnabrücker Hauptbahnhof verlief nach Angaben der Polizei und der Medien friedlich. Bei der 20-minütigen Kundgebung waren 372 Polizisten im Einsatz. Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtete von „50 aneinandergereihten Polizeibullis in mehreren Reihen sowie daneben postierten schweren Wasserwerfern und Beamten auf Pferden und mit Hunden“. Nach unbestätigten Informationen war auch ein Hubschrauber ein Einsatz. Wie teuer war der Einsatz der Polizei (Einsatzstärke, Zeitumfang, Ausrüstung) bei der Kundgebung für den Steuerzahler (bitte mit transparenter Aufschlüsselung)? Waren die Kosten für den Einsatz der Polizei höher oder geringer als bei den letzten Spielen von Preußen Münster beim VfL Osnabrück mit Gästefans im Stadion? War der Einsatz mit etwa einem Polizeibeamten pro Demonstranten und den angefallenen Kosten aus Sicht der Landesregierung verhältnismäßig?“, heißt es in der Anfrage des FDP-Politikers. Die Beantwortung der Landesregierung steht noch aus, obwohl die Antworten wenige Tage vor dem Rückspiel in Münster für die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen sicherlich interessant gewesen wären.

Fanszenen in Deutschland reagierten zuletzt immer häufiger mit Demonstrationsanmeldungen auf reduzierte oder komplett gestrichene Gästekontingente, wie dies die Hansa Rostock Fanszene schon vor Jahren in Hamburg vormachte. Die Kölner Fanszene demonstrierte zuletzt in Mönchengladbach, Dynamo Dresden und Hansa Rostock Fans wollten in Magdeburg demonstrieren und in der Hinrunde meldeten Preußen Münster Fans eine Kundgebung in Osnabrück an. Ob die Einsatzkosten der Polizei und die Sicherheit durch reduzierte Gästekontingente überhaupt steigt, wenn die gegnerische Fanszene am Spielort demonstriert ist fraglich. Damit ist ebenfalls fraglich, was eine Reduzierung des Gästekontingents bringen soll.

Das Fanprojekt Münster gab unterdessen weitere Details zur Demonstration von Preußen Fans am Samstag in Münster bekannt. „Kollektive Maßnahmen gegen alle Fans eines Klubs sind völlig überzogen und verfehlt“, erklärt der Fanprojekt-Vorsitzende Benny Sicking. „Das Handeln der Sicherheitsbehörden und der Politik werde nicht zu einer Lösung führen und treffe vielmehr die zahlreichen friedlichen Stadionbesucher beider Vereine. Das Fanprojekt wird am Samstag vor der Begegnung, dem 5. März, mit einer Demonstration ab 11 Uhr auf ungerechtfertigte Repressionen gegen Fußball-Fans aufmerksam machen und lädt Anhänger des SC Preußen und Interessierte dazu ein, sich anzuschließen und sich diesen Termin frei zu halten. Mehr Informationen zu den Planungen für Samstag, den 5. März, wird das Fanprojekt noch bekannt geben“, heißt es vom Fanprojekt Münster weiter. Die VfL Osnabrück Fans werden am Spieltag selbst in Münster demonstrieren (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 01.03.2016)






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