21.02.2018 - Werder Bremen

Weitere Ultràgruppen von Werder boykottieren Montagsspiel


Nachdem die Ultràgruppe Caillera bereits im Januar ankündigte, das Montagsspiel von Werder Bremen am 12. März 2018 zu boykottieren (Faszination Fankurve berichtete), zogen nun die Ultràgruppen Infamous Youth, UltrA-Team Bremen und L´Intesa Verde nach.

Die drei Gruppen kündigten heute an, dem Spiel aus Protest gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit ebenfalls fernzubleiben: „Unser Verein muss sein Heimspiel gegen den 1. FC Köln am 12. März an einem Montag bestreiten. Wir werden diesem Spiel als Gruppe fernbleiben, genau so wie wir es in der vorletzten Saison im Spiel gegen den VfB Stuttgart getan haben. Die damaligen Boykottgründe bestehen für uns weiterhin fort, weshalb wir zur Erklärung unserer Entscheidung im Wesentlichen auf die damalige Stellungnahme verweisen. Man könnte einwenden, dass einem Protest gegen Montagsspiele durch deren bereits erfolgte Etablierung die Grundlage entzogen wurde. Unser Fernbleiben ist allerdings eher als Ausdruck einer Haltung zu verstehen, die wir nicht aufgeben können und wollen. Schon im Mai 2016 sollte aus realistischer Perspektive klar gewesen sein, dass das damals kurzfristig und unter Zuhilfenahme einer abenteuerlichen Begründung angesetzte Montagsspiel nur zur Gewöhnung des Stadion- und Fernsehpublikums an diesen Spieltermin dienen sollte. Ebenso muss damit gerechnet werden, dass Pläne bestehen, den Montag in Zukunft zu einem allwöchentlichen Spieltermin zu machen bzw. die Zerstückelung des Bundesligaspieltags im Allgemeinen weiter voran zu treiben. Es besteht deshalb für uns kein Anlass, die damals getroffene Entscheidung zu revidieren. Wir sind uns zudem des Umstandes bewusst, dass es in Anbetracht der Gesamtentwicklung, die der Profifußball innerhalb der Logik einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung zwangsläufig nimmt und nehmen muss, willkürlich erscheinen mag an einem bestimmten Punkt eine Grenze zu ziehen. Dennoch wollen wir mit unserem Fernbleiben auf einen bestimmten Teilaspekt oder Entwicklungsschritt aufmerksam machen und diesen als Anlass nehmen, Kritik und Ablehnung zu äußern. Wir behalten uns aber vor, eine solche Entscheidung im Einzelfall nach unserem eigenen Empfinden und Gewissen zu treffen. Es fällt uns sehr schwer, einem Fußballspiel unseres Vereins fernzubleiben und unsere Mannschaft nicht zu unterstützen, das hat gerade das Spiel gegen den VfB gezeigt. Manchmal ist konsequentes Handeln aber mit Entbehrungen verbunden. Auch der Gedanke an ein zukünftiges, weiter entferntes, Auswärtsspiel an einem Montag, dessen Besuch sich für weite Teile der aktiven Fanszene als schwierig bis unmöglich gestalten würde, lässt für uns zum jetzigen Zeitpunkt keine andere Entscheidung zu. Wir werden zu unseren Überzeugungen stehen und ein Bundesligaspiel an einem Montag nicht zur Normalität werden lassen“, heißt es dazu in der gemeinsamen Stellungnahme von Infamous Youth, UltrA-Team Bremen und L´Intesa Verde. Von der Ultràgruppe Wanderers Bremen gibt es bisher keine Verlautbarung, wie man mit dem Montagsspiel umgehen wird.


Wie schon beim Montagsspiel in der vorletzten Saison gegen den VfB Stuttgart (Faszination Fankurve berichtete), als es sportlich auch um sehr viel ging, wollen die Werder-Ultràgruppe auch dem Spiel gegen Köln fernbleiben und so ein Protestzeichen gegen die Ansetzung unter der Woche setzen. In der Fanszene des 1. FC Köln wurde auf einem Stammtisch des Südkurve 1. FC Köln e.V. über den Umgang mit dem Montagsspiel in Bremen gesprochen. Ob die Kölner Fanszene nach Bremen reisen wird, ist bisher nicht bekannt.

Während die DFL ständig betont, dass die Montagsspiele zur Entlastung der Europa League-Teilnehmer eingeführt wurden und kommerzielle Gründe nicht im Vordergrund stehen würden, stellt sich vor allem beim Spiel Bremen gegen Köln die Frage, welcher Europa League-Teilnehmer mit diesem Spiel entlastet werden soll, da im Jahr 2018 weder Werder, noch der 1. FC Köln im internationalen Geschäft vertreten sind.

Am vergangenen Montag fand in Frankfurt das erste Montagsspiel der 1. Bundesliga in der Saison 2017/2018 statt. Die Frankfurter Fanszene entschied sich, dem Spiel nicht fernzubleiben und den Protest stattdessen ins Stadion zu tragen. Dies wurde mit unzähligen Plakaten, einem Betreten des Innenraums, fliegenden Tennisbällen, verspätetem Anpfiff und Wiederanpfiff und durchgehenden Pfiffen mit tausenden Trillerpfeifen eindrucksvoll durchgeführt (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 21.02.2018)

Fanfotos Werder Bremen




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