21.12.2017 - Adventkalender Türchen 21

Wenn Ultras sich mit Arbeitern solidarisieren


Im 21. Türchen des Adventskalenders befindet sich ein Spruchband, das die Ultras Bochum am 16. Oktober 2004 beim Heimspiel gegen Hansa Rostock präsentierten. Für nicht in Bochum lebende Personen mag das Plakat auf den ersten Blick keine besondere Bedeutung gehabt haben, in Bochum selbst sah das anders aus.

„Opel gehört zu Bochum wie der VfL!“, war auf dem Spruchband der Ultras in der Ostkurve zu lesen. Auch die VfL Bochum-Mannschaft lief damals zum Warmmachen mit einem Plakat mit gleicher Aufschrift auf.


Verein, Fans, Bürger und Opel-Mitarbeiter kämpften im Jahr 2004 gemeinsam um den Erhalt des Opel-Werks in Bochum. Das Thema war damals in der Stadt allgegenwärtig und ging auch an den Ultras nicht vorbei, die sich mit ihrem Spruchband dazu entschlossen hatten, ebenfalls für den Erhalt des Opel-Standorts in Bochum zu kämpfen.

Das Plakat der Mannschaft wurde wenige Tage nachdem es im Ruhrstadion gezeigt wurde, an die demonstrierenden Opel-Mitarbeiter übergeben. Bei den damaligen Demonstrationen waren auch Vereinsvertreter des VfL Bochum zugegen.


Der Kampf der Bochumer und Bochumerinnen um das Opel-Werk war vergebens. Seit Ende 2014 werden in Bochum keine Autos mehr gebaut und zahlreiche Arbeitsplätze gingen verloren. Das Spruchband der Ultras Bochum steht in unserem Adventskalender exemplarisch für Plakate von Fußballfans, auf denen sich nicht nur mit Fan- oder Vereinspolitik beschäftigt wird, sondern bei gewissen Themen auch Solidarität mit Bürgern der eigenen Stadt gezeigt wird. Ein weiteres Beispiel für ein solches Engagement sind die Plakate der Ultras Nürnberg, mit denen sich schon für AEG- oder Grundig-Arbeiter eingesetzt wurde. Auch die Ultras Leverkusen haben sich aktuell in der Leverkusener Debatte über ein Verkehrsinfrastrukturprojekt stark engagiert. Auch hier wird deutlich, dass Ultras in Deutschland immer wieder über ihren Tellerrand hinaus gucken und sich für Themen in ihrer Stadt interessieren, auch wenn diese nichts mit dem runden Leder zu tun haben. (Faszination Fankurve, 21.12.2017)

Hier nochmal die 24 Artikel, die sich hinter den einzelnen Türchen versteckt hatten, im Überblick:
Adventkalender-Türchen 1: Als Werder-Ultras das Passwort des Rivalen veröffentlichten
Adventkalender-Türchen 2: „Traditionslose Arschlöcher hier abstellen!“
Adventkalender-Türchen 3: „Disco-Prolls, McFit Opfer und Gerüstbauer“
Adventkalender-Türchen 4: Als Ultràgruppe wegen Spruchband die Aktivitäten einstellte
Adventkalender-Türchen 5: Als Ultras Frankfurt in „Flüchtlingskrise“ provozierten
Adventkalender-Türchen 6: Zitronenmann Spruchband-Duell zwischen Rhein & Weser
Adventkalender-Türchen 7: „Ultras ohne Ehre“-Spruchband entfachte eine Debatte
Adventkalender-Türchen 8: „Erstmal zu Penny“-Spruchband
Adventkalender-Türchen 9: „Um 15:30 Uhr wäre es zu hell gewesen!“
Adventkalender-Türchen 10: „Herzlichen Glückwunsch zum Triple!“
Adventkalender-Türchen 11: „Wann erschießt ihr uns?“
Adventkalender-Türchen 12: „Alles aus Frankfurt ist scheiße“
Adventkalender-Türchen 13: „Hey Bullen - Heute schon den Kalender verprügelt?“
Adventkalender-Türchen 14: „Ihr habt eine Stunde, die Stadt zu verlassen!“
Adventkalender-Türchen 15: Von knappen Niederlagen & Knappen-Niederlagen
Adventkalender-Türchen 16: Als Hansa-Fans schon mal Fische mit im Gästeblock hatten
Adventkalender-Türchen 17: Als Werder-Ultras Choreo-Motto vorab ausplauderten
Adventkalender-Türchen 18: „Oral raus, Anal rein! Jetzt ficken wir die Liga von hinten!
Adventkalender-Türchen 19: „Hallo Hopper! Heute keine Show“
Adventkalender-Türchen 20: Als sich Ultras Gelsenkirchen bei Schalke-Spielern bedankten
Adventkalender-Türchen 21: Wenn Ultras sich mit Arbeitern solidarisieren
Adventkalender-Türchen 22: „Das Schlimme am Sommer seid ihr an unseren Stränden!“
Adventkalender-Türchen 23: Wenn Spruchband-Schmähung nach Jahren nach hinten los geht
Adventkalender-Türchen 24: „20 Uhr! Lennéplatz! 1500!“






Weitere News:
21.12.2016: Adventskalender: 4.000 Doppelhalter auf der Südtribüne