11.06.2018 - Video

Werbespot greift die Subkultur der Ultras auf


Die Filmemacher Miguel Schmid und Magali Herzog haben einen Werbespot produziert, mit dem Binden für Männer mit Blasenschwäche beworben werden sollen. In dem Werbespot „Ich bin ein Ultra“ geht es bis kurz vor Schluss ausschließlich um die Subkultur der Ultras, bis diese mit dem neuen Produkt verknüpft wird.


Die Procter & Gamble-Marke „ALWAYS Ultra“ ist eigentlich für Damenhygiene-Produkte bekannt. Nun sollen jedoch auch Binden für Männer verkauft werden, die unter Inkontinenz leiden. Um das neue Produkt zu bewerben, werden die Schauspieler so in Szene gesetzt, wie sich die Filmemacher die Ultras aus den Stadien vorstellen.

Muskulöse Männer, Pyrotechnik, Boxszenen und Schwenkfahnen sind in dem Werbespot ebenso zu sehen, wie Szenen aus dem Stadien selbst. Gegen Ende des Spots wird gelobt, dass auf Ultras immer Verlass sei und sie nie kneifen würden. Zudem heißt es in dem Werbefilm: „Sei kein irgendwer, sei ein Ultrà“. Erst wenige Sekunden vor Ende des Spots, als „Einmal Ultra, always ultra - Jeder zehnte Mann ist Inkontinent. Always hilft. Auch Männern.“ zu lesen ist, wird klar, worum es in dem Film eigentlich geht: Nämlich um Werbung für Herren-Binden und nicht darum, wie man Teil der Subkultur der Ultras wird. Nun wird auch klar, dass zuvor nicht besonders fanatische Fußballfans gemeint waren, die an verschiedenen Orten unbemerkt in der Gesellschaft leben, sondern Männer mit Blasenschwäche.


Laut des Fachmagazins W&V haben die Filmemacher Miguel Schmid und Magali Herzog ihr 2017 beim Förderpreis der deutschen Werbefilmakademie gewonnenes Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro in den Werbespot über Ultras und Herren-Binden investiert.

Übrigens: Das Wortspiel „Always Ultra“ in Zusammenhang mit der deutschen Ultràszene wurde schon 1994, als die Ultràkultur so langsam aus Italien nach Deutschland schwappte, benutzt. So nannte sich ein im Sommer 1994 gegründeter Fanclub des 1. FC Köln, in dem nur Frauen organisiert waren, die größtenteils der damaligen Ultràszene nahestanden, „Always Ultras Cologne“. Der Fanclub, der auch das damals beliebte Fanzine „Blutgrätsche“ herausbracht, erklärte zu dem Namen: „Das hat irgendwie nix mit der Damenbinde zu tun und irgendwie doch. Anfang der 90er war nämlich es mega in, Fan-Gruppierungen mit dem Label 'Ultras' zu kennzeichnen. Damals war dieses ganze Choreo-Papptafel-Zeugs schwer im Kommen. Wir haben da ganz ordentlich mitgemischt. Und der Name passte einfach zu uns.“ Mehr als zwei Jahrzehnte später ist dieses Wortspiel nun auch in einem Werbespot verarbeitet worden. (Faszination Fankurve, 11.06.2018)






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