10.02.2019 - BVB/TSG

Wie BVB-Ultras dieses Mal ihre Kritik an Hopp formulierten


Die TSG Hoffenheim war gestern im Westfalenstadion bei Borussia Dortmund zu Gast. Nachdem TSG-Mäzen Dietmar Hopp im Hinspiel von BVB-Ultras beleidigt und der BVB dafür bestraft wurde, bestätigte der DFB im Vorfeld des gestrigen Spiels nochmal, dass bei weiteren Beleidigungen sogar ein Punktabzug drohen könne.

Doch zu Beleidigungen auf Plakaten gegenüber Dietmar Hopp kam es seitens der BVB-Ultras gestern nicht. Zwar waren auch gestern wieder vereinzelt beleidigende Gesänge gegen Hopp zu vernehmen, wegen denen beim Auswärtsspiel am 12. Mai 2018 in Sinsheim über 30 BVB-Fans von Hopp wegen Beleidigung angezeigt wurden (Faszination Fankurve berichtete), aber auf Spruchbändern und Fahnen verzichtete das BVB-Fanlager dieses Mal auf offensichtliche Beleidigungen. Die Ultràgruppe The Unity zeigte lediglich ein Spruchband zum Thema, auf dem „Trotz Verboten, Anzeigen und Sirenen - Du bist und bleibst es! Jeder weiß es!“ geschrieben stand. Auch wenn man ahnt, was und wer damit gemeint sein dürfte, wird das Plakat wohl nicht als Beleidigung zu werten sein.


Der BVB war wegen der Beleidigungen im Hinspiel mit einem Zuschauerausschluss für das nächste Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim auf Bewährung belegt worden (Faszination Fankurve berichtete). Nachdem das gestrige Heimspiel gegen Hoffenheim vorbei ist, dürfte für den DFB kein Grund bestehen, die Bewährung zu widerrufen.

Der Konflikt zwischen Teilen der aktiven BVB-Fanszene und TSG-Mäzen Dietmar Hopp begann schon vor über zehn Jahren. Bereits 2008 zeigte Hopp einen BVB-Fan an, der beim Dortmunder Gastspiel in Mannheim, wo die TSG damals ihre Heimspiele austrug, eine Fahne hochhielt, auf der Hopp neben der Aufschrift „Hasta la vista, Hopp“ im Fadenkreuz zu sehen war. Nachdem sich der BVB-Fan in einem Brief entschuldigte, zog Hopp seine Anzeige 2008 zurück. Am 13. August 2011 versuchte man bei der TSG Hoffenheim mit einem Gerät, das Hochfrequenztöne abspielte, Gesänge der BVB-Fans gegen Dietmar Hopp in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim zu übertönen. Nachdem sich Fans von Borussia Dortmund über ohrenbetäubenden Lärm im Gästeblock beschwerten und elf Anhänger Anzeige wegen Körperverletzung erstatteten, stellte sich heraus, dass ein Mitarbeiter der TSG Hoffenheim ein Gerät installiert hatte, dass Hochfrequenztöne abspielte. Der Monteur wollte damals nach eigenen Angaben Sprechchöre gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp unterbinden bzw. übertönen. In Fankreisen wurde insbesondere kritisiert, dass der Verein vom DFB keine Strafe für den Vorfall erhielt. Die TSG Hoffenheim distanzierte sich von dem Vorfall und mahnte den Angestellten ab. Das Gerät soll zuvor bereits bei weiteren drei Heimspielen zum Einsatz gekommen sein. Die Verfahren, die durch die Anzeigen der BVB-Fans eingeleitet wurden, führten zu keiner Verurteilung, sondern wurden eingestellt, weil die Hochfrequenztöne keine gesundheitlichen Folgen für die Fans gehabt haben sollen (Faszination Fankurve berichtete).


Die TSG Hoffenheim-Fans waren gestern in der Nordostecke des Westfalenstadions untergebracht, weil die TSG nicht das gesamte Gästekontingent abgerufen hatte. Den Gästefans waren sämtliche Materialien, wie Fahnen, Schwenkfahnen, Doppelhalter und Zaunfahnen verboten, weil beim letzten Gastspiel von Hoffenheim in Dortmund Pyrotechnik im Bereich der Gästefans gezündet wurde (Faszination Fankurve berichtete). Kleine Zaunfahnen der Hoffenheim-Fans schafften es trotzdem in den Block, ebenso wie ein „Gegen Materialverbote!“-Spruch, der durch bemalte T-Shirts dargestellt wurde. Die Fahnen wurden dabei teils um den Bau gewickelt ins Stadion geschmuggelt. Die TSG-Fans protestierten damit gegen das Verbot.


Vor Anpfiff gab es eine Gedenkminute für „Rudi Assauer“, bei der auf der Südtribüne auch der Spruch Rudi Assauer - Ruhe in Frieden zu lesen war. Obwohl Assauer von 1964 bis 1970 für den BVB spielte, wird er vor allem mit dem FC Schalke 04 und seiner dortigen Managertätigkeit in Verbindung gebracht. Trotz der Rivalität zu Schalke fanden es BVB-Fans angemessen, dem Verstorbenen zu gedenken. Im Bereich der BVB-Ultras wurde die Partie mit Doppelhaltern eingeleitet, die einen „Westfalenstadion“-Schriftzug ergaben. Mit Spruchbändern, auf denen „Preise fair gestalten - WET erhalten - weact.campact.de/p/bahnsinn-stoppen Petition unterzeichnen“ geschrieben stand, sprachen sich BVB-Fans auf der Südtribüne gestern noch für den Erhalt des „Schönes Wochenende Tickets“ der Deutschen Bahn aus, die zuletzt ankündigte, dieses bei Fußballfans beliebte Ticket abzuschaffen.


Im mit 81.365 Zuschauern ausverkauften Stadion ging der Tabellenführer aus Dortmund souverän mit 3:0 in Führung. Doch in der Schlussviertelstunde gelang es den Gästen aus dem Kraichgau noch drei Treffer zu erzielen, was für große Enttäuschung bei den BVB-Fans sorgte.

Im Rahmen der Auswärtsfahrt nach Dortmund sollen Anhänger der TSG Hoffenheim noch auf Fans von Lokomotive Leipzig getroffenen sein und an einem Rastplatz eine spontane Auseinandersetzung im 10 gegen 10 ausgetragen haben. (Faszination Fankurve, 10.02.2019)