Wie Hannover 96 Fans die Polizei mit Sperrmüll ärgerten

Am Samstag war den Hannover 96 Fans bei der Zugreise zum Bundesligaspiel in Wolfsburg die Mitnahme von Glasflaschen und Getränkedosen sowie der Konsum von Alkohol verboten. Doch zu einem Verbot der Mitnahme von Sperrmüll stand in der Allgemeinverfügung der Bundespolizei nichts.

Fans von Hannover 96 kamen also auf die Idee, Sperrmüll mit zum Auswärtsspiel zu nehmen, um so an der Kontrolle zu den Zügen in Form von zivilem Ungehorsam gegen in den Augen der Fans übertriebene Maßnahmen der Bundespolizeiinspektion Hannover zu protestieren.

„Verboten waren laut Allgemeinverfügung Bewaffnung, Glasflaschen und Pyrotechnik - von anderen Gegenständen war jedoch nicht die Rede. Vielmehr wurde die Mitnahme dieser Habseligkeiten untersagt, obwohl die Betroffenen sie gerne mitgenommen hätten. Presse und Polizei haben sich bezüglich dieser Maßnahme erneut selbst entlarvt. In vorauseilendem Gehorsam und im Rahmen ihrer allgemeinen Angst vor Fußballfans kontrollierten zwei Beamte bereits in der Innenstadt einen Fan und beschlagnahmten seine topflose Zimmerpflanze. Die Ratlosigkeit der Repressionsorgane bezüglich dieser Aktion zeigt, in welchen Denkmustern diese sich bewegen: alles, was Fußballfans unternehmen ist kriminell und muss doch irgendwie verboten sein, ihre Aktionen sind, selbst wenn sie rechtlich nicht relevant sind, zu reglementieren und am Ende als 'Chaotismus' zu diffamieren“, teilte die Fanhilfe Hannover zu der Protestaktion mit.

Immer häufiger setzt die Bundespolizei via Allgemeinverfügung bei brisanten und weniger brisanten Spielen in Deutschland auf Alkohol-, Getränkedosen- und Glasflaschen-Verbote in Zügen, um die Fans im Namen der Sicherheit einzuschränken. Am Samstag hätte ein Verstoß gegen die Allgemeinverfügung 250 Euro kosten sollen (Faszination Fankurve berichtete). Statt Einnahmen aus solchen Strafen zu generieren, mussten die Beamten am Samstag jedoch den Sperrmüll einsammeln. (Faszination Fankurve, 13.09.2017)

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