13.05.2016 - Dinamo Zagreb / Roter Stern Belgrad

Wie aus Fußballkrawallen ein Krieg wurde


Heute vor 26 Jahren sollte es in der jugoslawischen Fußballliga zum Aufeinandertreffen zwischen Dinamo Zagreb und Roter Stern Belgrad kommen. Wegen heftiger Ausschreitungen wurde das Spiel jedoch nie angepfiffen. Dafür war ein neues kroatischen Nationalbewusstsein geboren.​

Vor Anpfiff des Spiels am 13. Mai 1990 lieferten sich die Fangruppen Bad Blue Boys von Dinamo und Delije von Roter Stern Belgrad im Maksimir Stadion in Zagreb heftige Auseinandersetzungen. Auch die eingesetzten Polizisten, die größtenteils Serben waren, brachten die Situation nicht unter Kontrolle und wurden von den Bad Blue Boys immer wieder, auch auf dem Spielfeld, attackiert.


Obwohl die Spieler sich zwischenzeitlich warmmachten, wurde das Spiel nie angepfiffen. Spieler von Dinamo beteiligten sich sogar an den Auseinandersetzungen. Der damalige Zagreber Mannschaftskapitän Zvonimir Boban sprang einem Polizisten in den Rücken.

Die Vorfälle fanden wenige Wochen nach der ersten kroatischen Parlamentswahlen statt, bei denen mehrere Parteien antraten. Viele Kroaten sehen in den Fußballkrawalle vom 13. Mai 1990 bis heute den Beginn des kroatischen Unabhängigkeitskriegs. Im Stadion konnten kroatische Symbole gezeigt werden, nationalistische Lieder gesungen werden und serbische Fans und Polizisten verprügelt werden.

Am späteren Jugoslawien-Krieg waren zahlreiche Delije-Mitglieder auf serbischer Seite und Bad Blue Boys Mitglieder auf kroatischer Seite beteiligt. Der damalige Delije-Anführer, der den 3.000 Mann Roter Stern Mob in Zagreb anführte, Zeljko „Arkan“ Raznatović, gründete zum Beispiel später die serbische freiwilligen Armee. (Faszination Fankurve, 13.05.2016)

Die damaligen Vorfälle im Video: