30.06.2011 - 1. FC Köln

Wilde Horde erklärt sich


Beim letzten Heimspiel des 1. FC Köln kam es in der Südkurve zu diversen Aktionen gegen den aktuellen Vorstand des Vereins. Allerdings wurden die Unmutsbekundungen nicht von allen Anhängern mitgetragen. Die Wilde Horde 1996 beschreibt nun nachträglich ihren Standpunkt zum Thema Vorstandschaft beim 1. FC Köln.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Wilden Horde 1996 zu den Aktionen beim letzten Heimspiel der Saison 2010/2011 gegen den FC Schalke 04:

Über die Mikrofonanlage kündigten unsere beiden Vorsänger vor dem Spiel eine Aktion der aktiven Gruppen der Südkurve 1. FC Köln an, welche durch einen temporären Supportboykott während den Anfangsminuten in der ersten Halbzeit sowie mit mehreren Spruchbändern gekennzeichnet war. Dass hierbei nicht jeder FC-Fan unbedingt der gleichen Ansicht war, den Vorstand nicht mehr als solchen zu akzeptieren bzw. den Unmut bei diesem Spiel kund zu tun, konnte man früher oder später durch Unmutsäußerungen aus Teilen der Südkurve zugegebenermaßen klar erkennen. Daher möchten wir an dieser Stelle erläutern, warum, wie und von wem diese Aktion auf der Südkurve durchgeführt wurde:

Schon zum Heimspiel gegen Leverkusen und auswärts in Frankfurt kündigten wir in Absprache mit anderen Gruppen, Fanclubs und Initiativen per Megaphon eine Reaktion der aktiven Fanszene des 1. FC Köln auf die negativen Ereignisse an, welche sich sportlich, aber insbesondere auch vereinspolitisch während der Saison 2010/2011 rund um den 1. FC Köln ergeben hatten.

Eine Reaktion, die viele FC-Fans im direkten Anschluss einer katastrophalen Jahreshauptversammlung, der verlorenen Derbys gegen Gladbach, der vermeintlichen „Demontierung“ von Frank Schaefer und einigen, insbesondere nach der JHV getroffenen Aussagen des aktuellen Vorstands des 1. FC Köln von unserer Gruppe einforderten. Demnach wurden wir des Öfteren gefragt, wann wir auf die chaotischen Zustände beim 1. FC Köln endlich reagieren. Unser Hauptargument, zu den oben erwähnten Zeitpunkten noch nicht aktiv zu werden, war, bis zum Heimspiel gegen Schalke die Mannschaft in der Phase der Konzentration für den Klassenerhalt nicht zu beunruhigen um das gemeinsame Ziel die Liga halten zu können in keinster Weise zu gefährden. Dies hatten wir mehrmals in Rahmen von Gesprächen mit verschiedenen Ansprechpartnern des 1. FC Köln, in Treffen mit den an der Aktion beteiligten Gruppen wie auch in unseren Publikationen deutlich gemacht.

In Frankfurt konnte unsere Mannschaft dann endlich den Klassenerhalt sichern, weswegen man sich mit den aktiven Gruppen der Südkurve und einigen Gruppen der Nordkurve kurzerhand in der Woche vor dem Schalke-Heimspiel zusammensetzte und verschiedene Aktionen gemeinsam plante. Ein „VORSTAND RAUS“ sollte dabei auf der Südkurve zu lesen sein, während im Unterrang die aus unserer Sicht vom Vorstand gemachten Fehler auf Transparenten präsentiert wurden. Anschließend folgten die Spruchbänder „Overath: Deutscher Meister, Weltmeister, 409 Liga-Spiele…dein Erfolg in aller Ehr´ - ein Rücktritt bringt uns aber mehr!“, „Neukirch: Sing Happy Birthday für Rensing und deine Aufgabe ist schon erledigt“ sowie „Glowacz: nur leere Worte und Strippenzieherei... Hoffentlich ist das bald vorbei!“.

Diese Aktion war ganz klar an den aktuellen Vorstand des 1. FC Köln gerichtet, der unserer Ansicht nach untragbar geworden ist, einige Tage vorher schon persönlich zum Rücktritt gebeten wurde und zum Heimspiel gegen Schalke nicht nur von uns, sondern auch von mehreren Fanclubs und Fangruppen der Südkurve zu diesem aufgefordert wurde. Doch nicht nur der Vorstand, auch einige Spieler sollten wissen, dass wir sie für die nächste Saison nicht mehr mit dem Geißbock auf der Brust spielen sehen möchten. Daher wurde wenig später das Spruchband „Söldner raus! – Wir wollen ein Team, dass unsere Werte lebt: Zusammenhalt- Kampf – Ehre - Stolz!“ entrollt, um anschließend auf die schweigenden Herrschaften des Verwaltungsrats mit dem Spruch „Verwaltungsrat: Arsch huh – Zäng ussenander!“ einzugehen. Neben der letzten Abrechnung dieses Heimspieltages in Richtung der Medien in der Domstadt („Kölner Medien: Unruhestifter Nr. 1! Ihr schüttet nur Öl ins Feuer!!“) wollten wir aber auch auf den von uns gegenwärtig neutral bis positiv betrachtenden FC-Geschäftsführer Horstmann eingehen, mit dem wir des Öfteren einen konstruktiven Austausch betreiben konnten: „Horstmann: wir nehmen Dich beim Wort - Räum den Laden endlich auf!“. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass scheinbar nicht jeder auf der Süd mit dieser Aktion einverstanden war. Für uns war jedoch klar, dass wir uns davon nicht beirren lassen und unserem Weg treu bleiben werden. Unsere Meinung, welche grundsätzlich im Sinne des 1. FC Köln gebildet wird, treu zu bleiben und diese nach außen hin zu vertreten, gehört ganz klar zur Philosophie unserer Gruppe, auch wenn wir uns für diese Aktion durchaus mehr Zuspruch von der Kurve erhofft hatten. Ebenso waren wir der Ansicht, dass ein kritisches Hinterfragen der Vorgänge innerhalb unseres gemeinsamen 1. FC Köln fester Bestandteil aller Fans sein müsste, womit wir im Nachhinein zugeben müssen, unsere Kurve und einige FC-Fans wohl falsch eingeschätzt zu haben. In diesem Zusammenhang hinterfragen wir uns allerdings ein weiteres mal selber und möchten an dieser Stelle die Kommunikation mit der Kurve, wie auch den Zeitrahmen unserer Aktion intern diskutieren und in Frage stellen.

Nichtsdestotrotz werden wir weiterhin kritisch den Verein hinterfragen, damit wir FC-Fans nicht noch einmal so eine Saison mitmachen müssen. Die Personen unseres Vereins, welche nach unserer Ansicht in der laufenden Saison klar mit Fehlern zeigten, dass sie nicht in der Lage sind den FC langfristig in der ersten Bundesliga zu etablieren, müssen entfernt werden! Auch wenn wir mit dem 10. Platz und 44 Punkten das „beste Saisonresultat seit langem“ für den 1. FC Köln sportlich auf der einen Seite als „Erfolg“ werten können, sind wir auf der anderen Seite nach wie vor nicht dazu bereit, die aus unserem Standpunkt aus gemachten Fehler weiterhin zu akzeptieren. Dafür war diese Saison viel zu belastend und eine ständige Achterbahn der Gefühle. Folgende Geschehnisse möchten wir explizit noch mal nachträglich betrachten:

-Eine katastrophale Jahreshauptversammlung 2010…

…auf der man lieber „Happy Birthday“ für die anwesenden Geburtstagskinder anstimmt, die Situation während der gesamten Veranstaltung versucht schön zu reden und auf die vermeintlich positiven Impulse (drei Jahre erste Liga) hinweist, anstatt sich für Versprechungen, welche man den FC-Fans und Mitgliedern (nicht nur innerhalb eines 5 Jahresplans) gemacht hat, zu entschuldigen!

...auf der man anscheinend nicht gewillt war Fehler zuzugeben, welche mit der Verschuldung durch den ehemaligen Manager Michael Meier anfangen, mit ganz klaren Fehleinkäufen, die auch dem Vorstand zur Zustimmung vorgelegt wurden, weitergehen und mit der fehlenden Kontrolle über die Mannschaft, die man von einem Vorstand mit Fußballsachverstand eigentlich erwartet, noch lange nicht aufhören!

…auf der man das erste Mal vor der Öffentlichkeit erkennen lässt, wie resistent man als Vorstandsmitglied gegen jegliche Art von Kritik zu sein scheint, indem man auf Kritikpunkte einzelner Mitglieder gar nicht erst eingeht und deren Fragen und Anregungen lieber mit einem vermeintlich arrogantem Lächeln „vom Podest herab“ untermalt!

-Nach der Nichtentlastung…

…auf der erwähnten Jahreshauptversammlung (zur Erinnerung: 1317 Stimmen waren gegen die Entlastung des Vorstands) einfach so weiterzumachen, als wenn nichts geschehen wäre, eine Wahl während der JHV noch versuchen einfach so abzuwinken und nach der wiederholten Wahl die dafür nötige Quittung der Mitglieder nicht zu akzeptieren. Ob ein direkter Rücktritt zu dem entsprechenden Zeitpunkt von Nöten gewesen wäre, vermögen wir nicht beurteilen. Jedoch hätten wir uns in jedem Falle deutlichere Zeichen von einem Vorstand, der zwei altinternational verdiente Spieler und demnach mehr sportliches als wirtschaftliches Fachwissen aufzuweisen hat, erwartet; stattdessen spricht man von einer „kleinen Gruppe von Chaoten“ und hält es scheinbar noch nicht einmal von Nöten, diese Aussage in der Öffentlichkeit klar zu stellen. Zwar wurden wenige Tage nach der Jahreshauptversammlung Gespräche mit einigen Fangruppen geführt, doch hätte man die Außendarstellung des 1. FC Köln nach unserer Meinung durch klare Aussagen wieder vermehrt ins positive Licht führen können.

-Umgang mit Mitgliederinitiativen

Hierzu sei erwähnt, dass sich weder die Wilde Horde Köln 1996 „vor einen Karren“ spannen lässt noch die zum Heimspiel gegen Schalke an der Aktion beteiligten Gruppierungen der Südkurve 1. FC Köln. Zu kritisieren ist dennoch die Behandlung von FC-Fans, denen man erst dann Selbstprofilierung vorwerfen sollte, wenn man sich wenigstens einmal mit ihnen persönlich auseinandergesetzt hat, was bis zum heutigen Tage nicht wirklich geschehen ist. Ebenso können wir es nicht nachvollziehen, warum man offensichtlich Vereinsvermögen verschwendet, in dem jedes stimmberechtigte Mitglied eine Postkarte (mit nur einer ankreuzbaren Option) mit dem Ergebnis erhält, die Herausgabe der Mitgliederdaten auf dem Rechtsweg verhindern zu können. Warum ist die scheinbare Angst vor einer außerordentlichen Mitgliederversammlung oder auch einfach nur Strukturveränderungen so enorm?

-Arbeitsweise des aktuellen Vorstands

Nach unserer Einschätzung lassen die oben genannten Punkte den Anschein erwirken, dass der aktuelle Vorstand kaum Bereitschaft zeigt sich mit oppositionellen Meinungen auseinandersetzen zu wollen und dadurch Zweifel am Führungsstil in Frage zu stellen sind. Auch auf Änderungen in der Vereinsstruktur, über die man unserer Ansicht nach ebenso diskutieren muss, scheint man ungern einzugehen und versucht diese, wie auch vieles andere, das „dagegen“ sein könnte, durch öffentliches Auftreten entweder in eigenen Publikationen oder in Zeitungen, mit denen man vermeintlich gute Kontakte pflegt, wieder öffentlich herunter zu spielen.

In der obigen Auflistung kritisierten wir die nicht vorhandene Gesprächsbereitschaft des Vorstands gegenüber der Mitgliederinitiative FC-Reloaded. An dieser Stelle möchten wir dabei klar zum Ausdruck bringen, dass wir zwar in Kontakt mit den Initiatoren von FC-Reloaded stehen und die Aktion zum Heimspiel gegen Schalke auch mit FC-Reloaded abgesprochen wurde, da sich die Interessen durchaus überschneiden, auf dieser Ebene aber nicht von einem gemeinsamen Zusammenschluss gesprochen werden kann, indem „der eine den anderen für seine Sache benötigt“ oder gar „ausnutzt“. Viel mehr ist in diesem Zusammenhang von einem Dialog die Rede, den man weiterhin beibehalten möchte. Ebenso finden auch weiterhin Dialoge zwischen der Satzungskommission, den aktiven Gruppen der Südkurve 1. FC Köln und auch einigen Vereinsfunktionären statt. Dabei kamen wir zwei Mal in den Genuss, auch mit dem aktuellen Vorstand, der bei den Gesprächen von Herrn Overath vertreten wurde, Standpunkte austauschen zu können. Wir sehen uns selbst also in der Position, unsere Ansichten gegenüber dem Vorstand einzig und allein durch Gespräche, Informationen und Fakten und nicht durch die Berichterstattung der Medien gebildet zu haben.

Ebenso haben wir wenige Tage vor dem Schalke-Heimspiel den Vorstand des 1. FC Köln persönlich um Rücktritt gebeten. Hierbei müssen wir bei aller von uns geäußerten Kritik jedoch auch zugeben, dass von Herrn Overath zumindest in diesen Gesprächsrunden die Bereitschaft vorhanden war, auf Teilelemente unserer Kritik einzugehen. Schade jedoch, dass man scheinbar nicht dazu bereit war und immer noch ist, einige Sachen in der Öffentlichkeit zuzugeben, klar zu stellen und auf einzelne Kritiken gebührend einzugehen. Ebenso steht es für uns außer Frage, dass man den zwei FC-Alterinternationen im Vorstand mit einem gewissen Respekt gegenüber steht, was bei einem aus der Wirtschaft kommenden Vorstandmitglied wohl nicht so der Fall wäre.

Doch gerade die Tatsache, dass dem aktuellen Vorstand eine gewisse sportliche Fachkompetenz zugesprochen werden kann, weckte bei der damaligen Wahl vor sieben Jahren wohl nicht nur in uns gewisse Erwartungen, die mit „5-Jahresplan-Versprechungen“ nicht unbedingt weniger geworden sind. Viel mehr sind wir während der Saison 2010/2011 zu der Erkenntnis angelangt, dass die drei Vorstandsmitglieder diese Erwartungen niemals erfüllen können und gut daran tun würden, ihre Posten im Sinne unseres gemeinsamen 1. FC Köln für diejenigen zu räumen, die in der Lage sind es besser zu machen, womit wir zur Nachfolgerdiskussion gelangen.

In diese wollen und können wir uns nicht einmischen, da es sich unserer Kenntnis entzieht, wer für so einen verantwortungsvollen Posten nun wirklich in Frage kommen würde. Wir sind uns aber trotzdem bewusst, dass wir auch, ohne einen Nachfolger benennen zu können, weiterhin klar zum Ausdruck bringen möchten, dass wir uns aufgrund der oben erwähnten Punkte vom aktuellen Vorstand des 1. FC Köln nicht mehr standesgemäß repräsentiert fühlen.

VORSTAND RAUS!!!

Weitere Informationen:

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