26.07.2018 - 1. FC Köln

Wilde Horde spricht von Ermahnungen, 1. FC Köln dementiert


Das Verhältnis der Kölner Ultràszene zum Vorstand des 1. FC Köln gilt schon seit Monaten als angespannt. Nun erklärte die Wilde Horde, dass in den letzten Wochen Fans, die sich in sozialen Medien kritisch äußerten, von Vereinsfunktionären „kontaktiert“ und „ermahnt“ worden seien. Der 1. FC Köln dementierte dies.

„In den vergangenen Wochen berichteten uns mehrere FC-Fans, dass sie nach Einträgen in sozialen Netzwerken gezielt von einigen FC-Funktionären 'kontaktiert' wurden. So wurde beispielsweise der FC-Fanclub 'Geißbockgarde Mönchengladbach' nach einem Eintrag in einem sozialen Netzwerk zu den Vorfällen in Wolfsburg telefonisch 'ermahnt'. Offenbar wird die Social Media Abteilung derzeit als persönliche Privatdetektei der aktuellen Vereinsführung missbraucht. Darüber hinaus, mehren sich die Hinweise, dass vermeintliche Vorstandskritiker mit Einschüchterungsversuchen mundtot gemacht werden sollen“, teilten die Ultras der Wilden Horde am Dienstag auf ihrer Webseite mit.

Der 1. FC Köln dementierte die Darstellungen heute gegenüber Effzeh.com und erklärte: „Dass in anonymen Internetbeiträgen teilweise falsche, beleidigende und rufschädigende Behauptungen über den FC-Vorstand, über Funktionsträger und Mitarbeiter des 1. FC Köln aufgestellt werden, die bis hin zu Morddrohungen reichen, ist leider zutreffend. Nicht zutreffend ist, dass der Vorstand des FC Kritik von Fans im Internet unterdrücke oder behindere, gar die Medienabteilung als persönliche Privatdetektei missbrauche oder vermeintliche Vorstandskritiker mit Einschüchterungsversuchen mundtot mache.“

Zum Facebook-Eintrag des Fanclubs Geißbockgarde Mönchengladbach über die Vorfälle in Wolfsburg, wo es zu einem umstrittenen Polizeieinsatz gegen Fans des 1. FC Köln kam (Faszination Fankurve berichtete), erklärte der 1. FC Köln, dass darin unzutreffende Behauptungen über die Vorfälle und über das angebliche Verhalten von Mitarbeitern des 1. FC Köln aufgestellt worden seien, weshalb ein Mitarbeiter des Vereins den Vorsitzenden des Fanclubs angerufen habe. Daraufhin sei der Beitrag vom Fanclub gelöscht worden. „Es hat weder Drohungen noch eine Ermahnung gegeben. Das genannte Beispiel taugt daher gerade nicht dazu, die falsche Behauptung zu untermauern, der 1. FC Köln 'ermahne' Mitglieder wegen unerwünschter Kritik in Online-Netzwerken“, erklärte der 1. FC Köln dazu.

Mitte Februar 2018 veröffentlichte der 1. FC Köln einen offenen Brief zum Konflikt mit der Kölner Ultràszene (Faszination Fankurve berichtete). Die Kölner Ultràgruppen reagierten darauf mit einer eigenen Erklärung, die Anfang Mai 2018 veröffentlicht wurde (Faszination Fankurve berichtete). Die Ultras des 1. FC Köln haben vor einem Jahr den Dialog mit dem 1. FC Köln abgebrochen. Auch der Südkurve 1. FC Köln e.V. erklärte Anfang Mai 2018, dass in der AG Fandialog mit dem 1. FC Köln zuletzt kein Dialog auf Augenhöhe stattgefunden habe.

Weiter gab die Wilde Horde Kölner Fans, denen ein Stadionverbot droht, den Rat, nicht vor der Stadionverbotskommission vorzusprechen: „Des Weiteren möchten wir aufgrund aktueller Ereignisse derzeit jedem FC-Fan dringend davon abraten einen Termin bei der Stadionverbotskomission wahrzunehmen! Wendet euch bei Problemen an die Fanhilfe 'Kölsche Klüngel' (kontakt@koelsche-kluengel.net), die euch jederzeit zu juristischen Fragen Hilfestellung leisten kann. Lasst euch nicht einschüchtern, bleibt euren Ansichten treu und steht dazu! Jeder hat das Recht seine Meinung frei zu äußern. Im Stadion, im Internet oder wo auch immer“, heißt es dazu in der Erklärung der Wilden Horde von Dienstag. In der Stadionverbotskommission können Fans, denen ein Stadionverbot droht, vorsprechen und ihre Sicht der Dinge erläutern, bevor möglicherweise ein Stadionverbot ausgesprochen wird. In Deutschland sprachen sich in der Vergangenheit viele aktive Fanszenen und Fanprojekte für die Gründung solcher Stadionverbotskommissionen aus. Rechtsanwälte raten jedoch regelmäßig davon ab, Aussagen bei solchen Treffen zu machen, da diese in Ermittlungen oder vor Gericht gegen betroffene Fans verwendet werden könnten.(Faszination Fankurve, 26.07.2018)

Fanfotos 1. FC Köln




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