11.01.2007 - Fanzines

„Wir wollen kritischer sein!“


Mit Blickfang Ultra erscheint Mitte Februar ein neues Heft auf dem Markt der Fanzines. Inhaltlich beschäftigt es sich nicht mit einem einzelnen Verein oder einer einzelnen Szene, sondern versucht die gesamte deutsche Ultrabewegung zu beleuchten.

Das Premierenheft sieht Mirko Otto, einer der drei Macher, als Test dafür, ob sich ein weiteres szeneübergreifendes Werk überhaupt etablieren kann. „Wir müssen die Leute von der Idee erst einmal überzeugen. Aber von allen wichtigen Gruppen haben wir die Mitarbeit zugesagt bekommen!“, sieht Otto für Blickfang Ultra durchaus Chancen.

Auf den ersten Blick erscheint Blickfang Ultra wie eine Kopie des Erlebnis Fussball. Otto erklärt die Motivation, dennoch ein ähnliches Projekt anzugehen: „Erlebnis Fussball benutzen viele Gruppen mittlerweile als Forum, um sich selbst darzustellen. Wir wollen kritischer sein! Schließlich weiß jeder, dass es nicht in jeder Gruppe immer gut laufen kann.“ Einen anderen Unterschied sieht er in der Themenwahl: „Erlebnis Fussball lebt vom Auslandsteil.“ Bei Blickfang Ultra werden Themen, die die deutsche Ultraszene betreffen, Vorrang haben. Heft Nummer 1 bietet unter anderem ein Interview mit den Boys Saarbrücken, wagt eine Bestandsaufnahme der Ultrasaison 2006 und beschäftigt sich natürlich mit der Stadionverbotsproblematik. Der Blick über den deutschen Tellerrand, den Otto als „Salz in der Suppe“ bezeichnet, kommt dennoch nicht zu kurz: Proteste polnischer Ultras oder die Tragödie von Paris, als ein Fan von einem Polizisten erschossen wurde, sind nur zwei der Themen mit Auslandsbezug.

Ein Neuling im Erstellen von Fanzines ist Otto nicht. Bei Blickfang Ost konzentrierte sich der Blick nur auf einen Teil der Republik. Blickfang Ultra hat diesbezüglich andere Ansprüche. Mit dem Erscheinen von Blickfang Ultra kann man das Heft auch über den Faszination Fankurve-Shop beziehen. https://www.stadionwelt.de/neu/sw_shop/index.php (Faszination Fankurve, 11.1.2007)