Wollte Vize-Präsident einen Ultrà erpressen?

Nach Infos der Saarbrücker-Zeitung kam es gestern auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des 1. FC Saarbrücken zu einem Eklat. Der Vize-Präsident steht im Verdacht ein führendes Mitglied der Ultras Saarbrücken erpresst zu haben, um eine Abstimmung zu manipulieren.

Beim Saarderby gegen den FC Homburg kam es 25. November 2014 zu einem großen Feuerwerk im Bereich der Ultras Saarbrücken 2001 (Faszination Fankurve berichtete). Der 1. FC Saarbrücken wurde u.a. wegen dieses Vorfalls zu einer Geldstrafe von 15.000 Euro verurteilt. Außerdem wurde der Verein zu einem Spiel mit geschlossener Fankurve auf Bewährung bestraft (Faszination Fankurve berichtete).

Addi Fazlic, Führungsperson der Ultras, warf dem Vize-Präsident auf der gestrigen Mitgliederversammlung des Vereins Erpressung vor. Mit einer Tonbandaufnahme, auf der die Stimme des Vizepräsidenten zu hören sein soll, untermauerte er seine Vorwürfe.

Addi Fazlic und seine Ultras Saarbrücken sollen vom Verein für die Pyroaktion beim Homburg-Spiel verantwortlich gemacht werden. Fazlic droht deshalb nach eigenen Angaben ein fünfjähriges Stadionverbot. Nach Angaben des Ultrà habe der Vize-Präsident ihm in Aussicht gestellt, dass es kein Stadionverbot geben würde und keine Regressforderungen folgen würden, wenn Mitglieder der Ultras auf der Mitgliederversammlung gegen eine Satzungsänderung stimmen würden.

„Ich bin zutiefst erschüttert. Stadionverbote werden benutzt, um eine Abstimmung im Verein zu manipulieren“, sagte der Sicherheitschef des 1. FC Saarbrücken und ehemalige Saarbrücker Polizeichef, Peter Becker, über die Vorwürfe gegen den Viziepräsidenten gegenüber der Saarbrücker Zeitung. Der Verein will den Vorfall nun aufarbeiten.

Über die Satzungsänderung wurde auch abgestimmt. Die Mitglieder wurden gefragt, ob der Verein bei einer möglichen Ausgliederung der ersten Mannschaft in eine Kapitalgesellschaft zuerst seine Mitglieder befragen müsse und diese dann mit 75 Prozent der Stimmen zustimmen müssten.

Für diese Satzungsänderung waren 75 Prozent der Stimmen der anwesenden Mitglieder notwendig. Doch nur 54 Prozent stimmten für die Satzungsänderung, weshalb sie nicht in Kraft treten wird. (Faszination Fankurve, 25.02.2015)