13.09.2019 - Werder Bremen

„Zeigt euch solidarisch“: Spendensammlung für Werder-Ultras


Am 19. April 2015 kam es an der Kneipe Verdener Eck zu einem Angriff von rechten Bremer Hooligans auf linksalternative Werder-Ultras und zu Auseinandersetzungen zwischen den seit Jahren verfeindeten Lagern. Nachdem mittlerweile Gerichtsentscheidungen gefallen sind, sammelt die Bremer Ultràszene nun Spenden.

„An diesem Tag sind die ca. 15 Ultras am Verdener Eck aber klar in der Unterzahl und versuchen, rasch an den Nazihools vorbeizukommen. Dennoch werden sie nach einer kurzen Pöbelei angegriffen. Zum eigenen Schutz begeben sie sich zum nur rund 200 Meter entfernten Weserstadion. Dort werden sie von der Polizei empfangen und eingekesselt. Die übrigen Ultras strömen derweil aus der Ostkurve vor das Stadion, um ihren Freund*innen beizustehen. Sie sammeln sich an der Kreuzung zur Verdener Straße und warten darauf, dass die Polizei den Kessel auflöst. Kaum ist dies geschehen, treibt die Polizei zig Ultras in einer brutal mit Schlagstock und Pfefferspray durchgesetzten 'Sprinträumung' von der Kreuzung in die Verdener Straße hinein. Geradezu in die Arme der Nazi-Hooligans, die teilweise immer noch im und am Verdener Eck warten. Es kommt, wie es kommen musste. Im Zuge der Auseinandersetzung greift sich ein Hooligan eine leere Bierkiste und streckt damit einen Ultra nieder. Ein Anwohner filmt, wie dieser Hooligan daraufhin von Freunden des niedergestreckten Ultras gestellt wird. Diese Aufnahme wird den Beteiligten schließlich zum Verhängnis. Einer von ihnen, Valentin, wird ein Jahr später nach langer Untersuchungshaft zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt“, blickt die Grün-Weiße Hilfe in einer heute veröffentlichten Stellungnahme auf die Geschehnisse vor über vier Jahren zurück.

Die Verurteilung von Valentin bekam in der Öffentlichkeit noch große Beachtung. Mittlerweile sind jedoch auch die Entscheidungen in den sechs anderen Strafverfahren gegen Werder-Ultras gefallen. Einer der Angeklagten wurde wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe in Höhe von 2.700 Euro (90 Tagessätze) verurteilt, die anderen Verfahren wurden gegen Geldauflagen von bis zu 5.000 Euro eingestellt. Hinzu kommen für die Betroffenen noch Anwalts- und Gerichtskosten. Mit Hilfe von Solidaritätspartys und dem Verkauf von T-Shirts wurden die betroffenen Werder-Ultras bereits unterstützt, doch es fehlen immer noch etwa 17.500 Euro, die nun durch Spenden eingesammelt werden sollen. „Auf diesen Kosten sollen die Verdener Sechs nicht sitzen bleiben. Denn die Auseinandersetzung, aufgrund derer sie verurteilt wurden, gehört letztlich zu einem politischen Konflikt mit Nazi-Schlägertypen, den auszutragen eine Notwendigkeit war und bleibt. Davon profitieren wir alle, die wir in den Fankurven und anderswo Orte vorfinden wollen, an denen ein respektvoller und solidarischer Umgang untereinander herrscht und wo es egal ist, welche geschlechtliche oder sexuelle Identität man hat, wo man herkommt, welche Hautfarbe und welchen Schulabschluss oder wie viel Kohle man hat. Darum zeigt euch solidarisch mit den sechs antifaschistischen Bremer Ultras und helft mit eurer Spende, sie von den hohen Kosten zu entlasten. Solidarität ist unsere Stärke!“, ruft die Grün-Weiße Hilfe zu Spenden für die betroffenen Werder-Ultras auf. (Faszination Fankurve, 13.09.2019)

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