18.02.2018 - Rapid/Sturm

Zettel-Choreografie & Medienkritik im Block West


Mit Rapid Wien und Sturm Graz trafen gestern die wohl bedeutendsten Fanszenen der Alpenrepublik aufeinander. Die Tornados Rapid leitete die Partie mit einer Zettel-Choreografie im gesamten Block West ein. Aus den Papptafeln ergab sich das Tornado-Logo der Wiener Ultràgruppe.

Vorm Block hing dazu ein „Immer vorwärts“-Spruchband. Vor dem Spiel wurde zudem dem 92. Jahre alt gewordenen ehemaligen Rapid Stürmer Alfred Körner nachträglich zum Geburtstag gratuliert. Im Gästeblock und auf dem Rasen gedachte man mit einer Gedenkminute dem verstorbenen Hans Rinner, der Präsident von Sturm Graz und Präsident der österreichischen Bundesliga war. Die mitgereisten SK Sturm-Fans zeigten zu diesem Anlass einen „Ruhe in Frieden Hans Rinner“-Spruch.

In den österreichischen Medien wurde im Nachgang des letzten Wiener Derbys viel über Vergehen von Rapid Wien-Fans geschrieben (Faszination Fankurve berichtete). „Anstatt vor den Medien und der Gesellschaft zu kapitulieren, solltet ihr das Ende des sportlichen Stillstands forcieren!“ , riefen die Ultras Rapid den eigenen Verein dazu auf, diesen Medienberichten nicht allzu viel Beachtung zu schenken und sich statt dessen auf die sportliche Situation zu konzentrieren. „Die Wahrheit biegen bis sie bricht - das scheint des Journalisten Pflicht!“, lautete ein weiteres medienkritisches Plakat, das gestern im Block West gezeigt wurde.

Die Rechtshilfe Rapid hat sich inzwischen kritisch mit der Spielunterbrechung beim Derby und der Strafe, die deswegen gegen Rapid ausgesprochen wurde, beschäftigt. Die Rechtshilfe kritisiert in ihrer ausführlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema auch die Berichterstattung der Medien: „Beim letzten Wiener Derby kam es zu einer 10-minütigen Spielunterbrechung. Einzelne Besucher haben dabei Fairness und Sportsgeist vermissen lassen und mit unlauteren Mitteln auf das Geschehen am Rasen eingegriffen. Spieler des FK Austria Wien verweigerten das Weiterspielen, weshalb Schiedsrichter René Eisner die Begegnung unterbrach. Dennoch konnte das 325. Wiener Derby im Anschluss bedenkenlos zu Ende gespielt werden. Die Aufregung, die seither herrscht, erinnert aufgrund ihrer Dauer und Intensität schon beinahe an den Platzsturm im Jahr 2011 – allerdings ist diesmal im Vergleich so gut wie gar nichts passiert. In der Anmoderation eines ZIB 2-Beitrags sprach Armin Wolf sogar davon, dass dieses Derby in jedem anderen Land abgebrochen worden wäre. Es wird mit Superlativen um sich geworfen, die in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Ereignissen stehen. Auch Michael Krammer hat den Diskurs weiter in dieselbe Richtung getrieben. Er sprach in einer eigens dafür einberufenen Pressekonferenz davon, dass eine „rote Linie überschritten wurde“ und signalisierte, dass nun hart durchgegriffen werden müsse. Die Bundesliga ist dieser Bitte des Rapid-Präsidenten gerne nachgekommen und hat unseren Klub erneut besonders heftig bestraft. Das Strafausmaß begründete der Senat 1 dabei sogar mit Zitaten unseres Präsidenten. Eines ist jedenfalls gewiss: Abgesehen von den Medienunternehmen gibt es in dieser Angelegenheit nur Verlierer. Nach zahlreichen Hintergrundgesprächen wollen wir hiermit einige Aspekte genauer betrachten, die in der bisherigen öffentlichen Diskussion gekonnt ignoriert wurden“, heißt es dazu von der Rechtshilfe Rapid. (Faszination Fankurve, 18.02.2018)






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