18.03.2015 - Union Berlin / BFC Dynamo

Zu viele verletzte Fans & Polizisten


Das Ost-Berlin Derby zwischen Union Berlin II und dem BFC Dynamo machte Schlagzeilen. Die Polizei berichtete von 112 verletzten Polizisten und 175 Festnahmen. Damit wurde mehr als ein Drittel der eingesetzten Beamten verletzt. Doch zur Behandlung musste keiner im Krankenhaus bleiben.

Zwei der 112 verletzten Polizisten wurden demnach ambulant behandelt. Demnach musste keiner der 112 verletzten Polizisten in der Nacht von Sonntag auf Montag im Krankenhaus bleiben. Dort wurden demnach auch nur zwei Polizisten behandelt. Über die Verletzungen der anderen 110 betroffenen Polizisten ist nichts bekannt.

Faszination Fankurve fragte bei der Polizei Berlin an, welche Verletzungen die 110 Polizisten, die nicht im Krankenhaus behandelt wurden, beim Derbyeinsatz davontrugen und wodurch sie entstanden. Die Berliner Polizei ist nicht dazu bereit gewesen weitere Details zu den Verletzungen zu nennen, obwohl man detailliertere Informationen habe. Man veröffentliche eine solche Aufstellung prinzipiell nicht.

Zahlreiche verletzte Fans gab es ebenfalls im Fanlager vom BFC Dynamo. In deren Fankreisen wird besonders der Polizeieinsatz nach Ende des Derbys kritisiert. Noch am Spieltag fragte der Fanbeauftragte des BFC Dynamo, Rainer Lüdtke: „Warum wurden Fans, welche nur mal auf die Toiletten nach dem Spiel wollten, der Zutritt verwehrt?“ Zu einer Deeskalation habe das Vorgehen der Polizei nach Ende des Spiels nicht beigetragen.
Der Fanbeauftragte berichtete am Spieltag weiter: „Solch ein massiver Pfeffersprayeinsatz wie heute, traf sehr viele Fans, welche friedlich warteten, den Heimweg antreten zu können. Und noch schlimmer, Fans wurden derart mit dem Schlagstock bearbeitet, dass viele von ihnen massive Gesichtsverletzungen davon trugen. Unverhältnismäßig, brutal und provozierend. Sowohl der Verein, der Fanbeirat, der Sicherheitsbeauftragte und ich als Fanbeauftragter verurteilen diesen Einsatz und fordern Antworten ein. Mir bzw. uns geht es nicht um Einzelne unter den Fans, welche selbst dazu beitrugen, dass sie etwas abbekamen, die müssen das mit sich selbst austragen, nein es geht mir/uns um die Mehrheit der heute verletzten Fans, welche in keinster Weise etwas getan haben, das betrifft auch die Fans, welche am Bahnhof Spindlersfelde die Gewalt der Polizei zu spüren bekamen“.

Die Ausrüstung von Polizisten wird immer besser und verhindert in vielen Fällen eine ernsthafte Verletzung der Beamten. Fußballfans, die ein Auswärtsspiel ihrer Mannschaft besuchen können versuchen sich von Gewalttätern zu distanzieren, um nicht zwischen die Fronten zu geraten, wenn Polizisten gegen Gewalttäter vorgehen. Nach Angaben der BFC-Fans war dies am Sonntag nicht immer möglich. (Faszination Fankurve, 18.03.2015)






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