Zürich stimmt für neues Hardturm-Stadion

Ein Sieg für die Zürcher Stadion-Befürworter zeichnet sich ab: Nach Auszählung aller Stadtkreise sind 59 Prozent der Stimmberechtigten für den Bau eines neuen Fußballstadions am Hardturm-Areal sowie den Gestaltungsplan.

Selbst die linken Stadtkreise 4 und 5 sowie Höngg hatten mit über 55 Prozent für das neue Stadion gestimmt. Dies sind deutlich mehr Anteile als bei der letzten Abstimmung 2018 als die Bevölkerung in Höngg noch für „Nein“ votierte. Damit zeichnet sich in der Stadt Zürich eine deutliche Niederlage für die linken Parteien SP, Grüne und AL ab, die das Nein-Komitee unterstützt hatten.

Über das Projekt „Ensemble“ wurde bereits zum zweiten Mal abgestimmt. Das Projekt umfasst ein neues Fußballstadion mit einer Kapazität für 18.000 Fans, eine Genossenschaftssiedlung mit 174 Wohnungen sowie zwei 137 Meter hohe Wohn- und Gewerbetürme mit weiteren 570 Wohnungen. Rund die Hälfte des Areals soll jedoch unverbaut bleiben, so dass großzügige Frei- und Außenflächen entstehen, die auch von der Quartierbevölkerung genutzt werden können.

Ende 2018 sagten die Stadtzürcher Stimmberechtigten mit 53,8 Prozent bereits ein erstes Mal „Ja“ zu diesem Stadionprojekt. In der damaligen Vorlage ging es um das Baurecht und die finanziellen Beziehungen zwischen der Stadt und den privaten Investoren geregelt wurde.

Daraufhin wurde der für die Realisierung nötige Gestaltungsplan ausgearbeitet. Gegen diesen hatten Stadiongegner das Referendum ergriffen. Sie kritisierten, dass das Projekt mit den beiden Hochhäusern nicht ins Stadtbild passe, und dass die weitgehende Versiegelung des Areals schlecht für die Umwelt sei. Insgesamt ist es bereits das vierte Mal, dass die Stadtzürcher über den Bau eines Fußballstadions abstimmen.

Dem Neubau eines reinen Fußballstadions auf dem Hardturm-Areal wurde von den Zürcher Bewohnern erstmals im Jahr 2003 in einer Abstimmung zugestimmt, das Projekt kam jedoch nicht zustande. 2013 wurde der Neubau in einer erneuten Abstimmung abgelehnt. Im November 2018 fiel die Abstimmungsentscheidung wiederum positiv aus. Doch da die Interessensgemeinschaft Freiräume Zürich West daraufhin aber über 5.000 Unterschriften gesammelt hatte, wurde erreicht, dass in einer vierten Abstimmung ein weiteres Mal über das Projekt abgestimmt wurde. Für die Fanszene des Grasshopper-Club Zürich sind die Jahre im Letzigrund ein Dasein im Exil. (Faszination Fankurve, 28.09.2020)