"Sich wortlos fremdbestimmen lassen"

Das ausverkaufte Halbfinalspiel des Niederrheinpokals zwischen Rot-Weiss Essen und dem MSV Duisburg wird am 08. April auf Sport1 übertragen. Wegen der am Abend stattfindenden Champions League wurde das Spiel nur eine Stunde vorverlegt. Die Ultras Essen kritisieren dies.

Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung der Ultras Essen:

Für fangerechte Anstoßzeiten

In Deutschland ist der Kampf gegen die von Fernsehanstalten bestimmten Anstoßzeiten schon seit Jahren aktiv. Zeiten, in denen wir alle regelmäßig am Samstag um 15:30 Uhr im Stadion standen, sind längst vorbei. Freitag um 18:30, Mittwoch um 17:30 und Sonntag um 13:00 sind die Anstoßzeiten der Gegenwart. Nicht zuletzt der Auswärtsfan hat dabei ein gehöriges Problem. Wenn der Hamburger am Mittwoch um 17:30 in München seinen Verein sehen will, muss er schon 2 Urlaubstage einrechnen. Leider ist es aber mittlerweile Usus geworden, dass die Spieltagstermine erst kurz vor dem eigentlichen Termin bekannt gegeben werden. Ein langfristiges Planen ist somit kaum mehr möglich.

Waren dies alles bisher Probleme, die vor allem die Fans der Bundesligaclubs betrafen, weitet sich diese Herausforderung mittlerweile auf die unteren Ligen aus. Mit dieser Saison mussten zum ersten Mal auch Fans von unterklassigen Vereinen in den sauren Apfel beißen, da Sport1 nun auch die Regionalliga überträgt.

Und plötzlich war alles anders

Was in diesem Fall aber besonders sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass ein Spiel, welches wochenlang terminiert und ausverkauft ist, nun dank genanntem TV-Sender einfach mal eine Stunde vorverlegt wird. Heißt für uns auf gut deutsch: alle, die sich auf das Spiel eingestellt haben, müssen nun umdisponieren, weil ein TV-Sender Quote wittert. Die Karten sind eh verkauft, das Geld sitzt und ob nun ein Arbeitnehmer mit gültigem Ticket Probleme wegen der neuen Anstoßzeit bekommt zu Anpfiff im Stadion zu sein, juckt anscheinend keine Sau!

Statt hier ein Ausrufezeichen zu setzen, wird laut Vereinshomepage bei RWE noch stolz verkündet, dass „Durch die Fernsehübertragung […] nun auch RWE-Fans ohne Ticket die Möglichkeit“ haben das Spiel verfolgen zu können. In unseren Augen eine Frechheit den 20.000 zahlenden Zuschauern gegenüber, welche sich auf die ursprüngliche Anstoßzeit eingestellt haben. Da kann man gern mit der feinsten Rhetorik argumentieren, es ist und bleibt eine Schweinerei dem Stadionbesucher gegenüber! Hier hätte man unserer Auffassung nach stattdessen mal den Arsch in der Hose haben können und sich hinter seine (Stadion)-Anhänger stellen müssen, anstatt sich wortlos fremdbestimmen zu lassen.

Unser Umgang damit

Ehrlich gesagt würden wir uns dieses Spiel nun mit all seinen Begleiterscheinungen gern knicken, denn hinter vorgehaltener Hand sickerte auch durch, dass ZIS und Polizei eine Spielverlegung wünschten und dass hinter den Kulissen die Begegnung schon jetzt als „Hochsicherheitsspiel“ angesetzt ist. Man kann sich also denken, dass die Hafenstraße an jenem Tag einem „Gefahrengebiet“ gleichen wird.

Wir werden dieses Spiel dennoch besuchen, denn hier geht es neben der Unterstützung unseres Vereins bzw. den Jungs auf dem Spielfeld in diesem wichtigen Spiel auch darum, ein Ausrufezeichen gegen diese Vorgehensweise zu setzen! Wir möchten mit allen Rot-Weissen an diesem Tag zusammen unser Team supporten und den Einzug ins Pokalfinale feiern. Wir möchten ein stimmungsvolles Stadion und davon zeugen lassen, was es heißt „Fußball zu leben“, statt nur zu konsumieren. Wir möchten aber eben wie erwähnt auch ein Ausrufezeichen gegen das Diktat von Verband, TV-Sender und Polizei setzen und unseren Unmut mit dem Umgang seitens beider beteiligten Vereinsführungen Ausdruck verleiten!

Zuletzt fordern wir Herrn Dr. Welling weiterhin auf, sich im Verband klar kritisch zu der Vorverlegung zu äußern und sich zukünftig verstärkt dafür einzusetzen, dass sich diese Praxis in Essen und anderswo nicht durchsetzt.

FÜR FANGERECHTE ANSTOSSZEITEN!

GEGEN DAS TV-DIKTAT – SCHEISS SPORT1!

Alles fUEr Essen!

Ultras Essen 2002 im März ´14