18.08.2017 - DFB

„Fick dich DFB"-Aktionsspieltag: Proteste gehen weiter


Trotz des Gesprächsangebot seitens des DFB und der Ankündigung, vorerst auf Kollektivstrafen verzichten zu wollen, gehen die Proteste gegen den DFB mit einem Aktionsspieltag weiter. Unter dem Motto „Unser Problem mit euch?“ und „Fick dich DFB“ wird in den Fankurven aufgezählt, was die Fans am DFB stört.


Den Anfang machten heute die Fans von Eintracht Braunschweig beim Heimspiel gegen Erzgebirge Aue und die SV Darmstadt 98 Fans zuhause gegen den FC St. Pauli. „Unser Problem mit euch? Korruption, Kohle statt Sport, Eventisierung, Investoren, Kommerzialisierung, Regionalliga Fernost, Stadion-Auflagen, Sportgerichtsurteil – Fick dich DFB“, war im Block 1898 im Stadion am Böllenfalltor zu lesen. Auch im Gästeblock in Darmstadt packten die Ultras des FC St. Pauli wieder ihre Fahne mit der „Fick dich DFB“-Beleidigung aus.
Ähnliche Plakate schmückten auch die Südkurve in Braunschweig: „Unser Problem mit euch: Chinas-U20, eure Sportgerichtsbarkeit, Anstoßzeiten, Relegationsspiele, Stadionverbote auf Verdacht, eure hässlichen Fressen, Fußball als Event, Zuschauerteilausschluss, medial Hetzkampagnen, korrupte Funktionäre – Fick dich DFB“. Auch die Fans von Erzgebirge Aue beteiligten sich an den Protesten gegen den DFB. Besonders umstritten hier das Plakat mit der Aufschrift „Sportgerichtsbarkeit = Vereinsholocaust – Fick dich DFB“, das als Verharmlosung der Naziverbrechen interpretiert werden kann. Zudem waren in der 13. Spielminute des Zweitligaspiels zwischen Eintracht Braunschweig und Erzgebirge Aue „Scheiß DFB“-Wechselgesänge zu hören. Kurz vor der Halbzeit wiederholten sich die Gesänge. Somit beteiligten sich bisher alle Fanszenen an dem Aktionsspieltag. Auch die Fanszene des FC Bayern München kündigte für das heutige Eröffnungsspiel der 1. Bundesliga Protest gegen den DFB an (Faszination Fankurve berichtete).

Auch in der 3. Liga wurden Proteste organisiert. So zeigten Ultras des Karlsruher SC beim Auswärtsspiel bei Fortuna Köln Spruchbänder mit folgender Aufschrift: „Unser Problem mit euch: Eure Profitgier und die Kollektivstrafen! Fick dich DFB!“ und „Wir trauen der Befriedung nicht – Wir wissen wie du wirklich bis! Beweis es DFB“.

Diese Ankündigung wurde auch in die Tat umgesetzt. Wie schon bei den beiden Spielen der 2. Bundesliga starteten die Proteste direkt nach der Gedenkminute für die Opfer des Terroranschlags in Barcelona. „Was uns an euch stört - Sportgerichtsbarkeit, Aufweichung von 50+1, Korruption, Halbzeitshows, Auslandsvermarktung - Fick dich DFB“, stand in der Südkurve München geschrieben.


Im Gästeblock unter dem Dach der Arena zeigten Bayer 04 Fans ebenfalls ein „Fick dich DFB“-Plakat. Untermalt wurden die Plakate mit „Fußballmafia DFB“ Rufen und lautstarkten „Scheiß DFB“-Wechselgesängen mit den mitgereisten Bayer 04 Leverkusen Fans. Der Fanbeauftragte des FC Bayern forderte die Fans des Rekordmeisters vor dem Spiel noch auf, bei Protesten gegen den DFB auf Beleidigungen zu verzichten (Faszination Fankurve berichtete).


Trotz erste Zusagen seitens des DFB gehen die Fanproteste somit weiter. In den Fanszenen scheint es nach Jahren bzw. Jahrzehnten ohne Entgegenkommen der Verbände wenig Vertrauen zu geben, dass sich mit der Ankündigung des DFB etwas für die aktiven Fans ändert, weshalb der Protest fortgesetzt wird. Die Ultras Dynamo bezeichneten das Vorgehen des DFB beispielsweise als „scheinheilig“.


DFB-Präsident Reinhard Grindel äußerte sich in der Halbzeitpause des Eröffnungsspiels zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen zu den Protestaktionen und begrüßte, dass bei den Protesten nun nicht mehr der Slogan „Krieg dem DFB“ im Vordergrund stehe, sondern konkrete Themen angesprochen wurden, bei denen die aktiven Fanszene Redebedarf haben. Grindel untermauerte im ZDF sein Gesprächsangebot und forderte zudem einen Gewaltverzicht von den Fanszenen. Beim Thema Sportgerichtsbarkeit sprach der DFB-Präsident einen transparenten Strafenkatalog an, der für alle nachvollziehbar sein. Auch dies ist seit Jahren eine Forderung aus der Fanszene. (Faszination Fankurve, 18.08.2017)


Update 19.08.2017: Auch am Samstag ging der Aktionsspieltag mit Protesten gegen den DFB in der 1. und 2. Bundesliga sowie der 3. Liga weiter. Ob in Dresden, Heidenheim, Hamburg, Münster, Halle, Düsseldorf, Wolfsburg, Berlin oder Chemnitz, überall zählten die Fanszenen auf Plakaten auf, was ihnen am DFB nicht passt. Wie auch schon am Freitag waren auch wieder zahlreiche Wechselgesänge und Rufe gegen den DFB zu hören:






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