28.02.2008 - Euro 2008

„100 Tage bis zur EURO, die Polizei ist gerüstet"


100 Tage vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz sind die Vorbereitungen der zuständigen Polizei für den größten Einsatz ihrer Geschichte nahezu abgeschlossen. Auch deutsche Polizisten werden vor Ort anzutreffen sein.

Innenminister Günther Platter dazu: „Wir liegen mit unseren Vorbereitungen voll im Plan. Auch die Infrastruktur wird aufgestockt, unter anderem mit 7.000 flammenhemmenden Overalls, 1.000 Schilden, 2.000 Tiefschutze und 820 Körperschlagschutze. Anfang Mai werden darüber hinaus 180 Kleintransporter angeliefert. Damit sind unsere Einsatzeinheiten optimal ausgestattet und haben mit der bestehenden Ausrüstung auch eine entsprechende Reserve zur Verfügung."

Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka betonte den wichtigen sportlichen Beitrag zum Sicherheitsthema: „Die Fans sind das Herzstück der EURO 2008, daher ist eine professionelle Fanbetreuung von zentraler Bedeutung."

„Wir wollen, dass die größte je in Österreich stattgefundene Veranstaltung ein sicheres, friedliches und unvergessliches Fußballfest wird", so Innenminister und Staatssekretär unisono. Während der EURO 2008 werden alle 27.000 Polizeikräfte inklusive Einsatzeinheiten, WEGA, Cobra und Ordnungspolizei im Einsatz sein, es gilt eine Urlaubssperre während der gesamten Europameisterschaft. Für die Fanbetreuung werden rund 170 Szenekundige Beamte eingesetzt, die mit den Fußballfans in unmittelbarem Kontakt stehen werden. „Die Einsatzeinheiten werden zusätzlich von 850 deutschen Kollegen unterstützt. Davon werden voraussichtlich 80 in Wien und je 250 in Klagenfurt, Salzburg und Innsbruck zum Einsatz kommen", sagte Platter.

Ohne internationale Zusammenarbeit ist eine Großveranstaltung wie die EURO 2008 nicht mehr durchführbar. Innenminister Platter unterzeichnet daher mit jenen Amtskollegen, deren Länder an der EURO 2008 teilnehmen werden beziehungsweise mit jenen der Nachbarstaaten bilaterale Vereinbarungen. „Alle Staaten haben bereits personelle Unterstützung zugesagt: Kroatien wird 32 Polizisten entsenden, Polen 26 Beamte, Schweden 15 Beamte, Griechenland 12 Beamte sowie Russland und Spanien je elf Beamte. Deutschland wird zu den zusätzlichen Beamten der Einsatzeinheiten 31 weitere Beamte entsenden. Sie werden vor allem an Flug- und Bahnhöfen und in den Public-Viewing-Bereichen eingesetzt", sagte Platter.

Die Unterbringungs- und Verpflegungskonzepte an den vier Spielorten befinden sich kurz vor ihrer Fertigstellung: „Ich lege großen Wert darauf, dass alle Polizistinnen und Polizisten adäquate und optimale Unterbringungs- und Verpflegungsmöglichkeiten während der EURO vorfinden werden. Alle dafür notwendigen Maßnahmen wurden getroffen", sagte Platter.

Auch die Schulungen sind weitgehend abgeschlossen. „Vom Ordnungspolizisten bis zum Sicherheitsdirektor haben alle Polizistinnen und Polizisten EURO-2008-spezifische Übungen und Schulungen absolviert. Zusätzlich wurden an allen vier Spielorten erfolgreiche Planspiele durchgeführt, bei denen realitätsnahe Szenarien simuliert wurden. Bereits im März 2007 haben die Übungen der Einsatzeinheiten begonnen. Im April und Mai 2008 werden an den vier Spielorten Innsbruck, Klagenfurt, Salzburg und Wien zusätzliche Übungen vor Ort absolviert", so der Innenminister.

Wie in Deutschland und Portugal wird die österreichische Polizei während der EURO 2008 auf die international bewährte 3-D-Philospohie setzen: Dialog, Deeskalation und Durchsetzung. „In der Phase des Dialogs wird die Polizei den Gästen und Zuschauern bei Fragen und Problemen freundlich, unterstützend und hilfsbereit zur Seite stehen. Bei kleineren Störungen wird die Polizei deeskalierende Maßnahmen setzen", so Platter.

Sportstaatssekretär Lopatka nannte den „Dialog" als Schwerpunkt der Vorbereitungen des Sportsstaatssekretariates: „Wir haben die Fanarbeit als wesentliche Präventivmaßnahme erkannt und gefördert." Der Verein „FairPlay-vidc" wird, wie schon bei anderen Fußball-Großveranstaltungen in der Vergangenheit, auch bei der EURO 2008 für die Fanarbeit verantwortlich sein. Neben mobilen und stationären Fanbotschaften wird es eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in allen Sprachen der an der EURO 2008 teilnehmenden Nationen geben. „Fanbotschaften sind das Sinnbild einer gastfreundlichen Fußball-Europameisterschaft und sollen Anlaufpunkt für alle Fußballanhänger sein und als Bindeglied zwischen Anhängern und Behörden dienen." FairPlay erhält von der UEFA für die Fanarbeit und für Anti-Rassismus-Projekte in Österreich und der Schweiz während der UEFA EURO 2008 insgesamt 1,1 Millionen Schweizer Franken. „Das Sportstaatssekretariat fördert FairPlay in Österreich mit zusätzlich 300.000 Euro", so Lopatka, „denn professionelle Fanarbeit sorgt nachhaltig für ein friedliches Fußballfest."

Während der EURO 2008 werden temporär und lagebedingt die Grenzkontrollen zu den Nachbarstaaten wieder eingeführt, um die Einreise amtsbekannter Gewalttäter nach Österreich zu verhindern.

Seit Ende 2005 laufen die Umsetzungen des 500 Seiten umfassenden Sicherheitskonzepts, dessen Ausarbeitung im Mai 2004 begonnen hat. 2006 wurden die in Deutschland gewonnenen Erfahrungen der Fußball-Weltmeisterschaft in das Konzept aufgenommen. Im Mai 2007 wurden die Sicherheitsvorbereitungen von einer internationalen Expertenkommission evaluiert. „Die sechsköpfige Kommission, bestehend aus hochrangigen Sicherheitsfachleuten, hat die Vorbereitungen der österreichischen Polizei als vorbildlich eingestuft", so der Innenminister. (Faszination Fankurve, 28.2.2008)






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