Nachdem im Jahr 1997 in der Südkurve München beim Heimspiel gegen Besiktas eine Choreografie aus Aldi-Tüten und einem „Aldi grüßt Kunden“-Spruchband zu sehen war, galt das Verhältnis beider Fanlager als angespannt. Gestern kam es zu einem Versöhnungsfest zwischen aktiven FC Bayern- und Besiktas-Fans.
Mit einem Abendessen, das auf Einladung des Club Nr. 12 stattfand, sollte das Verhältnis zwischen beiden Fanlagern verbessert werden. An dem Treffen nahmen etwa 35 Fans pro Verein teil, darunter auch Führungspersonen der Ultras von Besiktas und des FC Bayern München sowie der Vorstand des Club Nr. 12.
Die Kosten der Bewirtung der Gästefans sollen dabei vor allem von den FC Bayern-Fans getragen worden sein, die vor über 20 Jahren für die diskriminierende Aldi-Tüten Aktion verantwortlich waren.
Çarşı Istanbul und der Club Nr.12 rufen die Fans beider Vereine für das heutige Champions League Spiel zu einem freundschaftlichen Umgang zwischen den Fanlagern auf. Da Besiktas-Fans keinerlei Tickets für das Spiel erhalten haben, weil ihr Verein einen Ausschluss aus dem europäischen Wettbewerb befürchtet, ruft der Club Nr. 12 die FC Bayern-Fans zu Toleranz auf, falls es einzelne Besiktas-Fans ins Stadion schaffen sollten. Çarşı Istanbul ruft die Besiktas-Fans hingegen auf, sich im Stadion respektvoll zu verhalten.
Auch eine UEFA-Delegation soll zu dem gestrigen Treffen zwischen Besiktas- und FC Bayern-Fans eingeladen worden, aber nicht erschienen sein. Bereits gestern berichteten wird über ein Interview des Club Nr. 12 mit zwei aktiven Fans von Besiktas, in dem es ebenfalls um die Aldi-Tüten Aktion und die Aufarbeitung ging. (Faszination Fankurve, 20.02.2018)
Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung des Club Nr. 12 zu dem gestrigen Versöhnungsfest:
Fanvertreter von Beşiktaş Istanbul und dem FC Bayern feiern Versöhnungsfest am Vorabend des Champions-League-Spiels
Auf Einladung des Club Nr.12 wurde heute im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens ein Neustart in den Beziehungen zwischen den Fangemeinden von Beşiktaş Istanbul und dem FC Bayern gefeiert.
Nachdem es am Rande der letzten beiden Partien der Vereine im Jahr 1997 zu unerfreulichen Zwischenfällen gekommen war, haben rund 70 Fanvertreter beider Vereine mit dem heutigen Abendessen gemeinsam einen Schlussstrich unter dieses Kapitel gezogen. Die beim Heimspiel seinerzeit in München gezeigte Fanaktion, bei der ein Teil der Südkurve ein Spruchband mit der Aufschrift "Aldi grüßt Kunden" sowie hunderte Plastiktüten präsentierte, war von großen Teilen der türkischen Fans als herabwürdigend und verletzend empfunden worden. Stattdessen wollen sich beide Fanlager in Zukunft gemeinsam für die Rechte von Fußballfans einsetzen. Unter den jeweils ca. 35 Teilnehmern beider Vereine befanden sich auf Seiten des FC Bayern führende Vertreter aller Ultra-Gruppen, sowie einiger alteingesessener Fanclubs des FC Bayern und der Vorstand des Club Nr.12. Die Delegation aus Istanbul wurde von der einflussreichen Istanbuler Fanvereinigung Çarşı zusammengestellt. Die Kosten für die Bewirtung der türkischen Fans wurden zu einem erheblichen Teil von Fans übernommen, die vor 20 Jahren an der Verteilung der Plastiktüten in der Südkurve beteiligt waren.
Vertreter beider Fanlager bedauern, dass es nicht möglich war, den Gästefans für das morgige Heimspiel des FC Bayern einen eigenen Bereich in der Münchner Fußballarena zur Verfügung zu stellen. Dadurch wird das morgige Spiel nicht nur der angemessenen Atmosphäre - zu der immer auch Gästefans beitragen - beraubt. Es wird zudem der ganz großen Mehrheit der friedlichen Beşiktaş-Fans die Möglichkeit genommen, ihr Team bei einem der größten sportlichen Highlights der jüngeren Vereinsgeschichte im Stadion unterstützen zu können.
Çarşı Istanbul und der Club Nr.12 rufen die Fans beider Vereine für das morgige Spiel zu einem freundschaftlichen Umgang miteinander auf. Sollte es einzelnen Fans von Beşiktaş Istanbul gelingen, morgen in die Arena zu gelangen, bitten wir Bayernfans mit Toleranz zu reagieren. Çarşı Istanbul wiederum ruft alle Beşiktaş-Fans auf, durch angemessene Zurückhaltung im eigenen Verhalten, die in den letzten Tagen erfahrene Unterstützung und Gastfreundschaft zu würdigen. Der Club Nr.12 und Çarşı freuen sich zudem darauf, dass im Rückspiel alle Fans ihre Mannschaften uneingeschränkt unterstützen können.
Der Club Nr.12 bedauert, dass die UEFA die Einladung des schon in München weilenden UEFA-Matchdelegierten zur Teilnahme an der heutigen Veranstaltung ignoriert hat. Aus unserer Sicht wurde damit eine Chance verpasst, ein Zeichen zu setzen, dass die UEFA Bemühungen von Fangemeinden wertschätzt, die sich im Sinne des Fairplays aktiv um eine Verbesserung im Umgang zwischen Fanlagern einzusetzen.
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
