01.12.2017 - Adventskalender Türchen 1

Als Werder-Ultras das Passwort des Rivalen veröffentlichten


Auch in diesem Jahr hat sich Faszination Fankurve wieder einen Adventskalender für unsere Leser und Leserinnen überlegt. In diesem Jahr widmen wir uns den Spruchbändern der Ultràgruppen und Fanszenen. Spruchbänder sind bis heute eines der wichtigsten Ausdrucksmittel von aktiven Fans.

Mal sollen sie die gegnerischen Fans provozieren oder der Mannschaft beim Warmlaufen Mut machen. Ultras verwenden die Tapeten häufig, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Oft sind Spruchbänder witzig, manchmal erschließt sich der Sinn nur für einen kleinen Kreis und manchmal schießen die Beleidigungen auf den Plakaten auch über das Ziel hinaus.

Während perfekt inszenierte Choreografien oder Pyroshows häufig die Aufmerksamkeit aller Stadionbesucher auf sich ziehen, nimmt mancher Stadionbesucher gar nicht wahr, was für Spruchbänder während eines Spiels gezeigt werden. Aus der Ultràkultur sind Spruchbänder gar nicht mehr wegzudenken. Woche für Woche werden unzählige von ihnen hochgehalten. In den Fankurven, in denen sie präsentiert werden, sind diese meistens gar nicht sichtbar. Mit unserem diesjährigem Adventskalender wollen wir den Fokus auf das Stilmittel Spruchband lenken, das wie kein anderes Stilmittel im Stadion, die Protestkultur in deutschen Stadien repräsentiert. Wir werden alte Plakate aus der Mottenkiste holen, aber auch über neuere Tapeten berichten, die für Gesprächsstoff gesorgt haben. Wenn ihr Vorschläge für Spruchbänder habt, die in unserem Adventskalender auf gar keinen Fall fehlen dürfen, dann packt sie unten in die Kommentar und vielleicht nehmen wir uns dem Thema ja an. Dieser Adventskalender hat nicht zum Ziel „die besten Spruchbänder aller Zeiten“ zu küren oder ähnliches, sondern soll unseren Lesern erwähnenswerte Plakate in Erinnerung rufen und somit den Stellenwert von Spruchbändern für die aktive Fanszene untermauern.


Den Anfang macht unsere Redaktion heute am 1. Dezember 2017 mit einem Spruchband, das Ultras von Werder Bremen am 22. Oktober 2005 im Niedersachsenstadion von Hannover präsentierten. „EIN1BREMER8KAM9INDY6KUECHENZEILE“, stand auf dem Plakat geschrieben, das im ersten Moment nur die wenigsten Fans im Stadion verstanden haben dürften. Doch in der Nordkurve wussten die Ultras Hannover das Spruchband direkt einzuordnen. Es handelte sich bei dem Buchstaben- und Zahlensalat um das damalige Passwort des internen Forums der Ultras Hannover, zu dem sich die Werder-Ultras Zugang verschafft hatten.


Mit einem weiteren Spruchband machten die Werder-Ultras ihrem Rivalen auf der gegenüberliegenden Seite zudem deutlich, dass sie auch die Inhalte des internen Forums der Ultras Hannover gelesen hatten. „'Motto Vadda'? Wir haben Eure Müdder dabei.“, war eine Anspielung auf eine Idee für eine Mottotour der Hannover 96-Fans.


Die Ultras Hannover reagierten noch während des Bundesligaspiels auf die Aktion der Werder-Ultras und zeigten ein „Ihr im Internet, wir auf der Straße“-Spruchband. „Natürlich ist es peinlich, wenn die andere Gruppe dein Forum knackt. Das braucht man auch gar nicht beschönigen, aber letztlich kann es im Internet keine hundertprozentige Sicherheit geben. Hierbei handelt es sich doch auch nur um einen Nebenkriegsschauplatz“, erklärte ein Mitglied der Ultras Hannover damals gegenüber unserer Redaktion zum Thema. (Faszination Fankurve, 01.12.2017)

Hier nochmal die 24 Artikel, die sich hinter den einzelnen Türchen versteckt hatten, im Überblick:
Adventkalender-Türchen 1: Als Werder-Ultras das Passwort des Rivalen veröffentlichten
Adventkalender-Türchen 2: „Traditionslose Arschlöcher hier abstellen!“
Adventkalender-Türchen 3: „Disco-Prolls, McFit Opfer und Gerüstbauer“
Adventkalender-Türchen 4: Als Ultràgruppe wegen Spruchband die Aktivitäten einstellte
Adventkalender-Türchen 5: Als Ultras Frankfurt in „Flüchtlingskrise“ provozierten
Adventkalender-Türchen 6: Zitronenmann Spruchband-Duell zwischen Rhein & Weser
Adventkalender-Türchen 7: „Ultras ohne Ehre“-Spruchband entfachte eine Debatte
Adventkalender-Türchen 8: „Erstmal zu Penny“-Spruchband
Adventkalender-Türchen 9: „Um 15:30 Uhr wäre es zu hell gewesen!“
Adventkalender-Türchen 10: „Herzlichen Glückwunsch zum Triple!“
Adventkalender-Türchen 11: „Wann erschießt ihr uns?“
Adventkalender-Türchen 12: „Alles aus Frankfurt ist scheiße“
Adventkalender-Türchen 13: „Hey Bullen - Heute schon den Kalender verprügelt?“
Adventkalender-Türchen 14: „Ihr habt eine Stunde, die Stadt zu verlassen!“
Adventkalender-Türchen 15: Von knappen Niederlagen & Knappen-Niederlagen
Adventkalender-Türchen 16: Als Hansa-Fans schon mal Fische mit im Gästeblock hatten
Adventkalender-Türchen 17: Als Werder-Ultras Choreo-Motto vorab ausplauderten
Adventkalender-Türchen 18: „Oral raus, Anal rein! Jetzt ficken wir die Liga von hinten!
Adventkalender-Türchen 19: „Hallo Hopper! Heute keine Show“
Adventkalender-Türchen 20: Als sich Ultras Gelsenkirchen bei Schalke-Spielern bedankten
Adventkalender-Türchen 21: Wenn Ultras sich mit Arbeitern solidarisieren
Adventkalender-Türchen 22: „Das Schlimme am Sommer seid ihr an unseren Stränden!“
Adventkalender-Türchen 23: Wenn Spruchband-Schmähung nach Jahren nach hinten los geht
Adventkalender-Türchen 24: „20 Uhr! Lennéplatz! 1500!“






Weitere News:
01.12.2020: Adventskalender: Helala Boys - Eine Reise in bessere Zeiten
01.12.2019: Thema „Derby“ & Fanszene-Porträt Bochum im Adventskalender
01.12.2018: Einblicke in die Hertha BSC-Fanszene um die Jahrtausendwende
01.12.2016: Adventskalender: Als der Adler das FCK-Logo zeriss
01.12.2015: Ultras Darmstadt Zaunfahne an Ultras Frankfurt

Alle 6 News anzeigen