„Angriffe mit Pyrotechnik dürfen sich nicht wiederholen“

Nachdem Ultras von Babelsberg 03 beim Brandenburg-Pokalfinale gegen Energie Cottbus zu Beginn der 2. Halbzeit Pyrotechnik in Richtung Gästeblock abfeuerten und nach Abpfiff durch den Einsatz von Pyro die Siegerehrung verhinderten (Faszination Fankurve berichtete), haben die Ultras die Vorfälle nun mit dem Verein aufgearbeitet.

Der SV Babelsberg 03 äußerte sich nun zum Dialog zwischen dem Babelsberg 03-Vereinsvorstand und der aktiven Fanszene. An den Gesprächen haben laut Vereinsangaben die Gruppen Filmstadt Inferno, Junge Ultras, Sektion Nord, Sportlich Elegant, Stara Garda, Blauzone und Underdogs Babelsberg teilgenommen. Die aktive Fanszene will demnach verhindern, dass sich solche Vorfälle wiederholen. Zudem soll eine mögliche Strafe von der Fanszene mitfinanziert werden und ein Verhaltenskodex erarbeitet werden: „Hier wurde eine klare Position bezüglich der Vorkommnisse beim Pokalfinale bezogen und klar geäußert, dass sich solche Angriffe mit Pyrotechnik nicht wiederholen dürfen. Außer dem Bedauern über den Schaden, der angerichtet wurde, gab es eine breite Solidarität mit dem Angebot, hier eine Gesamtverantwortung zu übernehmen und zur Schadensminimierung aktiv beizutragen. Dies begrüßt des SV Babelsberg 03 ausdrücklich. Neben der Verabredung einer transparenten Aufarbeitung wurde von dieser Fanszene konkret angeboten, einen Verhaltenskodex zu erarbeiten, bei dem erste Zwischenergebnisse Anfang Juli vorgestellt werden sollen. Ziel ist es, bis zum Beginn der neuen Saison eine finale Version zu erarbeiten und innerhalb der Fangruppierung abzustimmen“; heißt es dazu in der Erklärung von Babelsberg 03.

Der Verein ist erfreut über die Art und Weise, wie der Dialog geführt wurde und glaubt, dass Kollektivstrafen gegen an den Aktionen beteiligte Gruppen so vermieden werden konnten: „Der SV Babelsberg 03 begrüßt diese nach vorn blickende Entwicklung und geht davon aus, dass die Übernahme der Gesamtverantwortung sowohl ein richtiger Schritt ist und sich so potentielle Kollektivstrafen für die bzw. einzelne Fangruppierungen vermeiden lassen. Der konstruktive Dialog soll sicherstellen, dass dieser Prozess zielorientiert fortgeführt wird“, so Babelsberg 03 weiter.

Zuvor meldeten sich bereits die Fangruppen Stehplatz Ermäßigt, Vorstand des Concordia Nowawes 06, FC Bier Hol ́n, LR Archiv, Westkurve, FC Munke, RP03, zujezogen 03 und Blauweissbunt*Nulldrei e.V. zu den Vorfällen beim Landespokalfinale am Pfingstmontag zu Wort und verurteilte die fliegende Pyrotechnik: „Das Gefährden von anderen Menschen durch brennende Wurfgeschosse, ein gewaltsuchendes Auftreten gegenüber anderen BesucherInnen und eine mackerhafte Attitüde der Selbstdarstellung gehören für uns nicht ins Karl-Liebknecht-Stadion! Hier betraten und missbrauchten am Pfingstmontag Menschen die von uns und anderen NulldreierInnen geschaffene Bühne, denen das dargestellte Selbstverständnis gleichgültig ist“, hieß es im Statement dieser Fangruppen.

Auch die Gruppen Brigade Konrad Wolf, Brigata Amaranto, Bierquartett, Berliner Vorstadt Gören und der Pöbelblock SV Babelsberg 03 verfassten eine eigene Distanzierung zu den Vorfällen beim Pokalfinale und erklärten: „Wir distanzieren uns ausdrücklich von dem rücksichtslosen Auftreten einiger weniger Personen und einzelner Gruppen in der Nordkurve nach Abpfiff des Landespokalfinals zwischen dem SVB und Energie Cottbus. Wir verurteilen aufs Schärfste die Angriffe mit Pyrotechnik auf Menschen, welche bewusst die Unversehrtheit und Gesundheit anderer in Kauf nahmen. Die rücksichtslose Gewalt gegen Vereinsordner*innen, gegen Nulldrei-Fans in der Nordkurve und auch gegen das Team und den Verein sind für uns in keiner Weise zu rechtfertigen. Diese in ihrem Wesen durch und durch destruktive Aktion sowie das chauvinistische Mackerverhalten der Beteiligten widersprechen den Grundwerten und unserem Verständnis einer von Kreativität und Vielfalt geprägten Nordkurve. Aus diesem Grund betrachten wir die bisher angestoßene Diskussion innerhalb der Fanszene über die Ereignisse als positiv und unterstützen die Erarbeitung eines Konsens', der die Grundsätze des Vereins und seiner Fans widerspiegelt. Für eine engagierte, kreative und blauweißbunte Nordkurve! Gegen sinnentleerte Gewalt, menschenfeindliche Diskriminierung und Chauvinismus!“ Die Vorfälle vom Pokalfinale scheinen die Fanszene und den Verein in der Sommerpause viel beschäftigt zu haben. Das neueste Statement des Vereins lässt jedoch hoffen, dass der Dialog erfolgreich verlaufen wird. (Faszination Fankurve, 22.06.2018)