30.12.2019 - SV Sandhausen

„Antworteten ziemlich spontan mit einem Besuch in Sinsheim“


Beim Heimspiel des SV Sandhausen gegen Holstein Kiel hing eine „10 Jahre DBS'09“-Botschaft vorm Block A4. Damit wurde der 10. Geburtstag der Blockade Sandhausen gefeiert. Die Gruppe erzählte zu ihrem Geburtstag über eine Auseinandersetzung mit TSG Hoffenheim-Fans und über die Abgabe der Führung in der Sandhäuser Fanszene.

Auf Szene1916.de wurde ein Interview zum zehnten Geburtstag der Blockade Sandhausen veröffentlicht, in dem die Gruppe ihren Werdegang im vergangenen Jahrzehnt Revue passieren lässt. Demnach wurde die Gruppe 2009 als Nachwuchsgruppe im Schatten der Hardtwaldfront gegründet. Damals trug die Gruppe noch in Anlehnung an den ursprünglichen Standort den Namen D-Blockade Sandhausen. Mit den Jahren ist der Buchstabe „D“ aus dem Namen der Gruppe verschwunden, die nur noch Blockade Sandhausen heißt, die Abkürzung „DBS“ ist jedoch geblieben.


Im Jahr 2010 boykottierte die Gruppe die Spiele der ersten Mannschaft des SV Sandhausen wegen Problemen mit dem eigenen Verein und der Polizei. Stattdessen wurde die zweite Mannschaft ebenso besucht, wie die Basektballer. Bei einem Spiel der zweiten Mannschaft in Heilbronn kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, woraufhin die Blockade mit Hausverboten für das Hardtwaldstadion in Sandhausen belegt wurde. Zur Saison 2011/2012 kehrte die Gruppe zurück ins Stadion und übernahm die Führung in der Fanszene des SVS. Die Hardtwaldfront war damals nur noch teilweise aktiv. Zu dieser Zeit hatte die Blockade einen Kern von 20 Mitgliedern.

Ab der Saison 2016/2017 stellte die Blockade Sandhausen mehrfach die eigenen Aktivitäten ein (Faszination Fankurve berichtete). Grund hierfür war der Wegbruch älterer Mitglieder und eine vernachlässigte Nachwuchsarbeit: „Immer wieder hatten wir den Mut verloren, bäumten uns wieder auf, hatten den Mut verloren und bäumten uns wieder auf. Daher auch die im Nachhinein durchaus belustigenden Stellungnahmen, ein Auf und Ab. Gerade zu dieser Zeit wurde auch nicht mehr regelmäßig supportet. Unsere Interessen verschoben sich bei vielen Begegnungen auf die sogenannte '3. Halbzeit'. Bei gefühlt jedem Heimspiel versuchten wir nach dem Spiel Richtung Gästeparkplatz zu gelangen, total verrückt, wenn man bedenkt, wer uns da teilweise gegenüberstand. Aber wie oben erwähnt, wir waren eben schon immer ein chaotischer, manchmal arroganter Haufen, einfach eine verrückte Meute“, blickt die Blockade Sandhausen im Interview auf diese Zeit zurück.

In die gleiche Zeit fällt auch eine Auseinandersetzung zwischen SV Sandhausen- und TSG Hoffenheim-Fans in Sinsheim (Faszination Fankurve berichtete). Zu diesem Vorfall erklärte die Blockade nun: „Auf mehrere, unschöne und unnötige Schmierereien von 'TSG-Fans' antworteten wir ziemlich spontan mit einem Besuch in Sinsheim. An einem Spieltag der TSG entschieden wir uns mit 25 Unverbesserlichen in die Nähe der Arena zu fahren. Dort meldeten wir uns bei den uns bekannten Personen, welche nach mehreren Stunden in Überzahl und bewaffnet aufkreuzten. Das hat Ihnen jedoch auch nicht geholfen.“

In dem Interview geht die Blockade Sandhausen auch auf die Freundschaft zu Ultras vom VfR Aalen ein. Jahrelang pflegte die Gruppe eine Freundschaft zur Crew Eleven aus Aalen, bevor die beiderseitig Freundschaft einschlief. Kontakte hat man heute noch zur Schwarzen Elite aus Aalen und nach Elversberg. „Wir wurden aufgrund der Kontakte nach Aalen häufig in die rechte Schublade gesteckt, was uns überhaupt nicht gefiel. Ja, das war auch ein Grund, warum die Freundschaft einschlief und nicht wieder zum Leben erweckt wurde. Unsere Gruppe war und ist antirassistisch und toleriert keine Nazis“, erklärte die Gruppe zum Thema Freundschaft auch noch.

Heute existiert die Blockade Sandhause weiter, die Führungsrolle in der Fanszene wurde jedoch an die Szene 1916 abgegeben. Ein handvoll Blockade-Mitglieder sind ebenfalls bei der Szene 1916 am Start.

Zehn Mitglieder der Blockade besuchen weiterhin die Heimspiele und teilweise auch die Auswärtsspiele des SVS, sehen sich aber nicht mehr als aktive Ultras, sind körperlichen Auseinandersetzungen laut eigenen Angaben teilweise aber nicht abgeneigt. Weitere zehn Mitglieder der Blockade sind heute bei Heimspielen auf den Sitzplätzen anzutreffen und nicht mehr aktiv. (Faszination Fankurve, 30.12.2019)

Hier gibt es das gesamte Interview zu 10 Jahren Blockade Sandhausen auf Szene1919.de.

Fanfotos SV Sandhausen




Weitere News:
23.10.2021: „2G? Ohne uns!“: Szene1916 stellt organisierten Support ein
26.08.2021: Szene 1916 nimmt organisierten Support wieder auf
17.12.2018: Hausverbot: SVS-Fans verließen Stadion in der Halbzeitpause
06.03.2018: Blockade Sandhausen stellt Aktivitäten wieder ein
03.08.2017: Blockade Sandhausen nimmt Aktivitäten wieder auf

Alle 27 News anzeigen