12.12.2018 - Dynamo Dresden

Aufarbeitung & Dresdner Ultras mit weiterer Provokation


Der Zweitligist Dynamo Dresden hat gestern Stellung zu den Vorkommnissen beim Auswärtsspiel beim FC St. Pauli genommen und das Verhalten mancher Dynamo-Fans verurteilt. Im Zuge der Aufarbeitung kam es auch zu einem Treffen zwischen den Geschäftsführern von Dynamo Dresden mit Vertretern der aktiven Fanszene.

Das Treffen von Michael Born und Ralf Minge mit Vertretern der aktiven Fanszene fand am 05. Dezember 2018 im Rudolf-Harbig-Stadion statt. Dynamo Dresden hat die Vergehen der eigenen Fans wie folgt zusammengefasst: „In der zweiten Halbzeit wurden zwei frauenverachtende, sexistische Spruchbänder gezeigt. Personen und Einsatzkräfte im Innenraum und hinter dem Block wurden mit Bechern und anderen Gegenständen beworfen. Bei Auseinandersetzungen mit Personen in angrenzenden Blöcken kam es zu Körperverletzungsdelikten. Fotos dokumentieren das Zeigen des 'Hitlergrußes' durch eine Person im Gästeblock. In den Sanitäranlagen im Gästeblock entstand durch Vandalismus ein fünfstelliger Sachschaden.“,

„Ein frauenverachtendes Spruchband, Körperverletzungen, ein 'Hitlergruß', das Werfen von Gegenständen und die komplette Zerstörung der Sanitäranlage im Gästeblock. So wie wir uns in anderen Situationen vor unsere Anhänger gestellt und diese verteidigt haben, genauso entschlossen kritisieren und verurteilen wir das nicht zu akzeptierende Fehlverhalten einiger Personen beim Auswärtsspiel in Hamburg“, sagte Dynamos kaufmännischer Geschäftsführer Michael Born dazu, der zudem ankündigte, dass überführte Dynamo-Fans bei einer möglichen Verbandsstrafe in Regress genommen werden sollen. „Den finanziellen Schaden, der für unseren Verein entsteht, werden wir auf Täter umlegen, insofern wir diese ermitteln können“, so Born.

Laut Angaben von Dynamo Dresden konnten durch die Ermittlungsbehörden bisher drei Personen identifiziert werden, denen schwerer Landfriedensbruch oder Körperverletzung vorgeworfen wird. Wie der Verein gestern mitteilte, sollen die Vertreter der aktiven Fanszene Dynamo Dresden darin unterstützen, dass künftig der Vandalismus bei Auswärtsspielen in den Toiletten ausbleibt.

„Die SGD wird dazu adäquate Mittel gemeinsam mit der Fanszene erarbeiten, die diese sinnlose Zerstörungswut ab sofort stoppen. Vereinsvertreter und Fanszene werden sich im Anschluss an die Spielzeit 2018/19 zusammensetzen und Bilanz ziehen. Sollte es wider Erwarten zu weiteren Vorfällen in diesem Ausmaß in der laufenden Spielzeit kommen, wird die SGD unmittelbare Konsequenzen ziehen und weiterführende Maßnahmen diesbezüglich ergreifen und kommunizieren, wie die Reduzierung des Kartenkontingents bei Auswärtsspielen sowie die Wiedereinführung eines Sicherheitszuschlags auf Auswärtstickets, um noch mehr eigene Ordnungskräfte zur Absicherung der Auswärtsspiele mitnehmen zu können. Die Verantwortlichen der SGD erkennen ausdrücklich an, dass insbesondere Dynamos aktive Fanszene bei Hochsicherheitsspielen – in dieser Saison bspw. in Magdeburg und Köln – regelmäßig einen positiven Einfluss auf die mitgereisten Dynamo-Fans genommen hat und diese Spiele weitgehend reibungslos vonstattengehen konnten“, teilte Dynamo Dresden dazu mit.


Nun soll es in Dresden wohl einen „Runden Tisch“ mit Vertretenr der aktiven Fanszene und des Vereins sowie dem Fanprojekt Dresden und Politikern kommen. Beim Heimspiel von Dynamo Dresden gegen Holstein Kiel am vergangenen Sonntag gab es im K-Block hingegen eine weitere Provokation von Dresdner Ultras in Richtung der weiblichen Mitglieder von Ultrà Sankt Pauli, gegen die sich auch beim Auswärtsspiel in Hamburg gezeigten Plakate richteten (Faszination Fankurve berichtete). Über der Zaunfahne der Ultras Dynamo wurde am Sonntag, also am zweiten Advent, erneut die Fahne mit dem Herd präsentiert, zu der in Hamburg noch der Spruch „Allen USP Frauen einen schönen 1.Advent.“ gezeigt wurde. Statt einer Herdplatte waren am zweiten Advent nun zwei Herdplatten farblich in den Farben des FC St. Pauli hervorgehoben, wie bei einem Adventskranz.

Im Spieltagsflyer „Zentralorgan“ wünschten die Ultras Dynamo dem FC St. Pauli-Fan, der beim Gastspiel von Dresden in der zweiten Halbzeit von einem Notarzt behandelt wurde, gute Besserung. Zudem nahm die Ultràgruppe in dem Spielbericht Stellung zu den Vorwürfen, dass Dynamo-Fans bewusst Bierbecher in Richtung des verletzten St. Pauli-Fans geworfen hätten: „Besserung wünschen wir auch dem St. Pauli-Fan, welcher auf unserer Tribüne behandelt wurde. Möge das nicht dein letztes Spiel im Stadion gewesen sein. Alle Unterstellungen, Dynamofans hätten diesen mit Urin gefüllten Bechern beworfen, entsprechen nicht den Tatsachen und der Notarzteinsatz war für viele Fans im Gästeblock auch nicht sichtbar, weil die davor positionierten Bullen auch hier wieder mit provokativen Gesten und dem Einsatz von Pfefferspray die Stimmung zusätzlich anheizten“, heißt es dazu von den Ultras Dynamo. (Faszination Fankurve, 12.12.2018)

Fanfotos Dynamo Dresden




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