18.09.2018 - VfL Bochum

„Ausgliederung – Ein Makel, der ewig bleibt“


Die Mitgliederinitiative „echt VfL - nur ohne Ausgliederung“ scheiterte am 07. Oktober 2017, als bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum die Ausgliederung beschlossen wurde (Faszination Fankurve berichtete). Vor der heutigen Mitgliederversammlung beim VfL Bochum hat sich „echt VfL“ ausführlich zu Wort gemeldet.

In einer mehrseitigen Stellungnahme, die am Sonntag auch beim Heimspiel gegen den FC Ingolstadt im Ruhrstadion verteilt wurde, erklärt die Mitgliederinitiative, die auch von zahlreichen Ultras beim VfL Bochum unterstützt wird, ihre Sicht auf das letzte Jahr. Demnach sei das Ziel, die Ausgliederung und damit die Öffnung des VfL Bochum für Investoren zu verhindern, gescheitert. „Die Realität hat uns gelehrt, dass es keinen wirklichen Konsens unter den VfL-Fans darüber gibt, was unseren Verein ausmacht und ebenso mussten wir akzeptieren, dass es mit der Unbeugsamkeit und dem kritischen Bewusstsein bei einem Großteil unserer Fans und Mitglieder nicht so weit her ist, wie wir gehofft hatten. Das Bewusstsein, dass im modernen Fußball andere Gefahren lauern als Niederlagen, Abstiege oder nicht realisierte Aufstiegsträume, war leider nicht im notwendigen Maße zu vermitteln, genauso wenig wie Mut zum Anderssein. Vor allem ist man jedoch an einem Verhalten der Handlungsträger des eigenen Vereins gescheitert, das man zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Zurück bleibt eine andere Version des VfL, zu der einige der treuesten Anhänger bis heute keinen Zugang mehr finden und vielleicht niemals finden werden. Zudem das Wissen darüber, dass man mit dem Allermeisten Recht hatte, vor dem wir damals gewarnt hatten, und dabei oftmals nur belächelt wurden, weil der Ursprung der Initiative 'echt VfL' vielen Mitgliedern im falschen 'Lager' verortet war“, heißt es dazu in der Stellungnahme von „echt VfL“.

Weiter wird in dem Statement der Mitgliederinitiative klargestellt, dass es beim Frust der Ultras vom VfL Bochum, die nach der Entscheidung auf der letzten Mitgliederversammlung die Ostkurve verlassen haben, den Support bis heute nicht wieder organisieren und mittlerweile in der Nordostecke der Haupttribüne beheimatet sind, nicht darum geht, dass man die demokratische Entscheidung der Mitglieder nicht akzeptiert, sondern kritisiert, wie diese Entscheidung zustande gekommen sei. So wirft „echt VfL“ den Ausgliederungsbefürwortern im Verein vor, keinen fairen Wahlkampf geführt zu haben. Die „absolute Farce“ hätte bei manchen Mitgliedern zur „völligen Entfremdung vom Verein“ geführt. Der VfL Bochum habe damals „nicht mehr wirklich als Fußballverein, sondern als kühl berechnendes und agierendes Unternehmen“ gehandelt, so der Vorwurf der Ausgliederungsgegner. Die Ausgliederung, die am 07. Oktober 2017 beschlossen wurde, sei demnach „ein Makel, der ewig bleibt“.

Heute steht nun ein knappes Jahr nach der letzten Ausgliederungsentscheidung erneut eine Mitgliederversammlung beim VfL Bochum an. Die Mitgliederinitiative „echt VfL“ ruft die Vereinsmitglieder für den heutigen Abend auf, die verantwortlichen Personen zur Rede zu stellen eine Aufarbeitung der Geschehnisse einzufordern. Sollte dies nicht möglich sein, ruft „echt VfL“ dazu auf, den Aufsichtsrat beim VfL Bochum nicht zu entlasten.

„Die nun verbliebenen Personen sind aus unserer Sicht untragbar und haben dies auch beim Krisenmanagement nach Weihnachten bewiesen, aber vor allem dadurch, dass sie keinerlei Bemühung zeigten, die Vorgänge des letzten Jahres aufzuarbeiten. Vielmehr geht es ihnen um Machterhalt und persönliche Eitelkeiten. Die Ausgliederung ist nicht rückgängig zu machen. Ob man allerdings Handlungsträgern, die über Monate Mitglieder getäuscht und viele verprellt haben, weiterhin die Zukunft des Vereins in die Hände legen sollte, steht für uns außer Frage. Die größte Mitgliedertäuschung der Vereinsgeschichte darf von der Mitgliederschaft nicht kommentarlos hingenommen werden und folgenlos bleiben. Am kommenden Dienstag bietet sich für jedes Mitglied, das an sich den Anspruch hat, den Verein kritisch zu begleiten, die Gelegenheit, die Verantwortlichen der letzten 12 Monate zur Rede zu stellen und sein Recht auf eine Aufarbeitung der Geschehnisse einzufordern. Es wurde Anfang des Jahres häufig genug darauf aufmerksam gemacht, dass eine JHV keinen ausreichenden Rahmen bieten wird, für eine solche angemessene Aufarbeitung. Sollten sich unsere Vermutungen bewahrheiten, bleibt uns keine andere Wahl, als den Aufsichtsrat nicht zu entlasten und alle anderen Mitglieder dazu aufzurufen, es uns gleichzutun“, heißt es dazu in der Stellungnahme von „echt VfL“.

Am Sonntag zeigten Ultras des VfL Bochum auf der Haupttribüne Spruchbänder zum Thema. So wurde in Richtung des ehemaligen Finanzvorstandes vom VfL Bochum, Wilken Engelbracht, ein Spruchband mit der Aufschrift „Hey Wilken - Lügenbaron und Totengräber des Vereins - Ultras vergessen nie!“ gezeigt. Das „Hey Villis - Deine Zeit wird kommen“-Plakat richtete sich an den VfL Bochum Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Peter Villis, was mit „Villis raus“-Rufen untermauert worden sein soll. Auch der ehemalige Aufsichtsrat Frank Goosen wurde mit einem „Hey Frank - Charmant dafür geworben den VfL zu zerstören - Glückwunsch du Clown!“-Spruchband kritisiert. Zudem war auf Spruchbändern am Sonntag noch die Aufforderung „Hey VfL-Fans - Vergesst nicht, was passiert ist - Villis verjagen, Kriegsbeil begraben! - Alle zur JHV!“ zu lesen. (Faszination Fankurve, 18.09.2018)

Fanfotos VfL Bochum




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