Bei der Aufstiegsfeier der VfL Bochum-Fans kam es am Sonntag an der Castroper Straße zu umstrittenen Polizeieinsätzen. Die Fanszene Bochum hat nun eine ausführliche Stellungnahme veröffentlicht und darin das Vorgehen von Polizei, Stadt und Verein scharf kritisiert.
Die Aufrufe von Verein, Stadt und Polizei im Falle eines Aufstieges nicht zum Ruhrstadion zu kommen und gleichzeitig keine Alternative anzubieten, seien in den Augen der Fanszene naiv gewesen. Gleichzeitig habe der Oberbürgermeister der Stadt die Partie jedoch im Stadion verfolgen dürfen, weshalb dieser Wasser gepredigt, aber Wein getrunken habe.
Der offene Brief aus der Fanszene des VfL Bochum wirft der Polizei zudem vor, am Sonntag alles andere als deeskalierend gehandelt zu haben. Festnahmen seien wegen nichtigen Ordnungswidrigkeiten erfolgt und Polizeieinheiten hätten sich gewaltsam einen Weg durch Menschenmengen verschafft.
Auf am Boden liegende Fans, die bereits festgenommen waren und sich nicht gewehrt haben, soll die Polizei eingeschlagen und eingetreten haben, so die Fanszene Bochum. Zudem seien beleidigende Lautsprecherdurchsagen getätigt worden. Teile der Castroper Straße waren abgesperrt, weshalb VfL-Fans dichter zusammengedrängt worden seien, als es eigentlich nötig gewesen wäre. Durch die Absperrung des direkten Stadionumfeldes sei es sogar dazu gekommen, dass die Fanmassen bis vorm Bochumer Impfzentrum standen. Eine Situation, die man in den Augen der Fanszene leicht hätte verhindern können.
„Die Polizei hat am Sonntag auf voller Linie versagt und ist weder deeskalierend noch mit einem gesunden Maß aufgetreten. Die Verletzung der anwesenden Personen wurde durch das Vorgehen der Polizei billigend in Kauf genommen. Man könnte meinen, die Hundertschaften der Polizei wären dankbar dafür gewesen, mit dem einfachen Fußballfan endlich wieder die Sau durch das Dorf treiben zu können. Dabei trat insbesondere die, schon oft negativ aufgefallene, BFE-Einheit als besonders motiviert und knüppelfreudig in Erscheinung“, heißt es im Wortlaut im offenen Brief aus der Bochumer Fanszene.
Die Verabschiedung des Bochumer Mannschaftsbusses am 15. Mai 2021 vorm Auswärtsspiel in Nürnberg (Faszination Fankurve berichtete) habe gezeigt, wie friedlich solche Feierlichkeiten ablaufen können. Seit diesem Tag, an dem sich die Polizei noch zurückhielt, sind die Infektionszahlen in Bochum weiter gesunken. Trotzdem ging die Polizei letzten Sonntag deutlich härter gegen VfL-Fans vor.
In der Stellungnahme aus der Fanszene des VfL Bochum wird sich zudem vom Werfen von Steinen und Flaschen in Massen distanziert. VfL Bochum-Fans, die am Sonntag von Polizeigewalt betroffen waren, werden in der Fanszene-Stellungnahme aufgerufen, sich bei den Ultras Bochum zu melden. (Faszination Fankurve, 27.05.2021)
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