15.05.2020 - VfL Bochum

„Verzichtet bitte auf Aktionen, (Zaun-)Fahnen im Stadion“


Die Ultras Bochum haben vor dem anstehenden Geisterspiel des VfL Bochum am Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim dazu aufgerufen, dem Umfeld des Ruhrstadions fernzubleiben und auf das Anbringen von Zaunfahnen zu verzichten. Die Geisterspiele sollen zu einer trostlosen Veranstaltung werden.

Die Fortsetzung der Bundesliga geschehe aus finanziellen Nöten heraus und nicht zum Wohle der Fans. Die Bundesliga-Clubs und die DFL hätten das Rad im Wettrennen um immer höhere Einnahmen überdreht, was nun zum Problem wurde: „Es ist nachvollziehbar, dass die hohen Kosten eines Bundesligaclubs gedeckt werden müssen. Andererseits haben die Vereine -nichts anderes ist die DFL im Grunde- selbst das Rad immer weiter gedreht, um die TV-Kuh möglichst bis auf den letzten Tropfen zu melken. Absurde Ablösen und Gehälter werden für mittelmäßige Spieler gezahlt. Genau das fällt dem System jetzt auf die Füße. Ironischerweise reagierten viele Clubs zunächst mit Kurzarbeit für die regulären Angestellten, bevor dann auch Lizenzspieler und die Managements öffentlichkeitswirksam auf (meist anteilig kleinere) Teile des wahrscheinlich weit üppigeren Gehalts verzichteten. Das ist für Otto-Normal-Fan, der vielleicht selbst unter entsprechenden Maßnahmen leidet, schwer nachzuvollziehen. Wie glaubwürdig ist es für den Kurvengänger mit Durchschnittsgehalt, dass sein Verein, bzw. Inzwischen ja meist seine GmbH, KGaA oder AG, die unterm Dach des größten und wohlhabendsten Sportverbandes der Welt kickt, nun so akut gefährdet sein soll, dass das unwürdige Procedere von Geisterspielen unvermeidlich ist?“, so der Wortlaut in der Stellungnahme der Ultras Bochum.

Die Gruppe hat sich deswegen entschlossen, im Rahmen der Geisterspiele nicht aktiv in Erscheinung zu treten: „All diese Faktoren haben uns dazu bewogen, rund um die anstehenden Geisterspiele nicht aktiv zu werden. Wir rufen alle anderen VfL-Fans dazu auf, es ebenso nicht zu tun. Zum einen, um dem überzüchteten Business nicht nur als Deko zu dienen, zum anderen schlicht auch, um die Eindämmung des Virus nicht zu gefährden. Verfolgt die Spiele zuhause im kleinen Kreis, trefft Euch nicht rund ums Stadion, so schwer es auch fällt. Verzichtet bitte auf Aktionen, (Zaun-)Fahnen, etc. im Stadion. Die kommenden Spiele werden trostlose Veranstaltungen, die das Fußballbusiness sich selbst eingebrockt hat. Genau so sollen sie auch aussehen. Wer den VfL unterstützen möchte, kann das natürlich gerne durch einen Einkauf im Fanshop oder den Erwerb eines Geisterspieltickets tun. Das Stadion sollte genau so trostlos aussehen, wie es der Situation entspricht. Die Aufgabe, eine Lösung für das ganze Dilemma zu finden, liegt nicht bei uns Fans. Aktive Fans haben die bestehenden Strukturen seit langem kritisiert und wurden dafür belächelt oder gar angefeindet. Jetzt ist es an den Funktionären den Fußball wieder auf die Spur zu kriegen“, so das Statement der Ultras Bochum weiter.

Auf Initiative der Fanbeauftragten vom VfL und des Bochumer Fanprojekts trafen sich am Dienstag Vertreter der Bochumer Fan-Organisationen Gemeinsam VfL, Faninitiative Bochum, Ultras Bochum und des VfL-Fangremiums zu einem Meinungsaustausch. Man einigte sich laut Vereinsangaben darauf, dass Geisterspiele auch als solche behandelt werden sollen. Es soll somit auf jegliche Unterstützung verzichtet werden. Versammlungen von Fans am Ruhrstadion soll es nicht geben. (Faszination Fankurve, 15.05.2020)

Fanfotos VfL Bochum




Weitere News:
08.06.2021: VfL Bochum-Fanszene feiert 700 Jahre Bochum mit Feuerwerk
27.05.2021: „Die Polizei hat am Sonntag auf voller Linie versagt“
28.12.2020: Bochumer Ultras empfingen Mannschaft mit Pyrotechnik
23.09.2020: „Die Castroper Straße ist unser Zuhause!“-Aktion in Bochum
29.06.2020: Wie Bochumer Ultras einen verdienten Spieler verabschiedeten

Alle 115 News anzeigen